Anzeige
Anzeige
News

Parler: Mails zeigen, dass Amazon die Moderation schon vor Monaten kritisiert hat

Amazons Cloudsparte AWS hat Parler schon im November 2020 dazu aufgefordert, über das rechte Netzwerk verbreitete Gewaltaufrufe zu unterbinden. Das zeigen jetzt veröffentlichte E-Mails zwischen Mitarbeitern der beiden Firmen.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

AWS hat Parler schon im November 2020 aufgrund von auf der Plattform geteilten Gewaltaufrufen kontaktiert. (Foto: Sherl / Shutterstock.com)

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol hat AWS seinen Vertrag mit Parler gekündigt, weswegen das rechte Netzwerk offline gehen musste. Amazons Cloudsparte erklärte den Schritt damit, dass Parler auf der Plattform geteilte Gewaltaufrufe nicht zeitnah gelöscht habe. Parler reichte daraufhin Klage gegen AWS ein und warf dem Cloudanbieter vor, aus politischen Gründen gehandelt zu haben und um der Firma aktiv zu schaden. Jetzt hat AWS vor Gericht Belege dafür vorgelegt, dass die Amazon-Tochter schon seit November 2020 mehrfach auf Gewaltaufrufe auf der Plattform hingewiesen hat. Aus den von AWS veröffentlichten E-Mails geht hervor, dass Mitarbeiter des Cloudanbieters immer wieder Beispiele für rassistische und zur Gewalt anstiftende Beiträge an Parler gesendet und drauf gedrängt hatten, dass sich der Anbieter damit befasst.

Anzeige
Anzeige

Die AWS-Anwälte argumentieren, dass die Parler-Vorwürfe falsch seien und es bei der Sperrung der Plattform nicht um Unterdrückung der freien Meinungsäußerung oder einer Verschwörung mit anderen Internet-Konzernen gehe, um der Firma zu schaden. „Stattdessen geht es in diesem Fall um die demonstrierte Unwilligkeit und Unfähigkeit von Parler, Inhalte von den Servern von Amazon Web Services (AWS) zu entfernen, die die öffentliche Sicherheit bedrohen, wie zum Beispiel durch die Anstiftung und Planung von Vergewaltigung, Folter und Ermordung von namentlich genannten Amtsträgern und Privatpersonen“, heißt es in einem vor Gericht eingereichten Dokument.

„Es gibt keine Rechtsgrundlage in den Kundenverträgen von AWS oder anderweitig, um AWS zu zwingen, Inhalte dieser Art zu hosten“, heißt es weiter in dem Dokument. Die Klage von Parler bezeichnen die AWS-Anwälte als haltlos. „Wenn es eine Vertragsverletzung gibt, dann ist es das erwiesene Versagen und die Unfähigkeit von Parler, solche Inhalte zu identifizieren und zu entfernen“, so die Anwälte.

Anzeige
Anzeige

Parler: Das steckt hinter dem rechten Netzwerk

Das soziale Netzwerk Parler wurde 2018 gegründet und wirbt vor allem damit, Inhalte kaum zu moderieren. Die Plattform war daher vor allem im rechten Spektrum beliebt, da dort auch Beiträge geteilt werden konnten, die andere Plattformen als Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen gewertet hätten. Einen großen Nutzeransturm erlebte die Plattform gegen Ende 2020, nachdem Twitter Beiträge von US-Präsident Trump mit einem Faktencheck belegt hatte. Finanziert wurde die Plattform unter anderem von der Milliardärin und Trump-Anhängerin Rebekah Mercer.

Anzeige
Anzeige

Nach dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen, sperrten Apple und Google die Anwendung aus ihren jeweiligen App-Verzeichnissen aus. Kurz darauf entschied sich auch AWS, den Dienst nicht länger auf den Cloud-Servern des Unternehmens zu beheimaten. Bei einem Hack erbeutete Nutzerdaten zeigten später, dass sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer von Parler an dem Sturm des Kapitols beteiligt hatten.

Ebenfalls interessant: Wegen Aufrufen zur Gewalt: Telegram löscht Hassgruppen

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige