Aus für Pinky Gloves: DHDL-Startup beerdigt Tampon-Handschuhe nach Mega-Shitstorm
„Sexistisch“ oder „frauenfeindlich“ waren wohl noch eher harmlose Bezeichnungen, die den Gründers des Startups Pinky nach ihrem für sie zunächst erfolgreichen Auftritt in der Vox-Gründershow DHDL am vergangenen Montagabend entgegenschlugen. Die Tampon-Handschuhe Pinky Gloves, die Eugen Raimkulow und André Ritterwürden unter anderem aus Ekel vor den entsorgten Tampons ihrer WG-Mitbewohnerinnen entwickelt haben wollen, fanden zunächst das Interesse der Geldgeber. Eine Woche und einen Mega-Shitstorm später sind sie schon wieder Geschichte.
Tampon-Handschuh-Startup: Wir hören auf mit #Pinky
„Wir hören auf mit #Pinky“, schreiben die Pinky-Gründer Raimkulow und Ritterwürden auf ihrem Instagram-Channel. Man habe zu keinem Zeitpunkt vorgehabt, „jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren“. Gemeinsam mit Dümmel habe man sich entschlossen, die Pinky Gloves vom Markt zu nehmen. „Wir stellen sämtliche Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten ein.“ Außerdem entschuldigten sich die Pinky-Gründer bei allen, „deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden“.
Kritik und gehässige Kommentare in den sozialen Netzwerken waren aber nicht allein der Grund für die Entscheidung für das Pinky-Gloves-Aus. Raimkulow und Ritterwürden berichteten, dass sie „einer heftigen Welle an Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen“, ausgesetzt und daher jetzt mit ihren Kräften am Ende seien. Beide appellierten via Instagram zugleich an jene, die bei ihrer Kritik an dem Produkt und dessen Schöpfern zu weit gegangen sind: „Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen.“
DHDL-Investor Dümmel sagte 30.000 Euro zu
Noch am Montag vor einer Woche hatte das Startup Grund zum Jubeln. DHDL-Investor Dümmel gab seine Zusage, 30.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile hinzublättern. Auch Investor-Kollege Nils Glagau war interessiert. Dass in diesem Fall vermeintliche Frauenthemen ausschließlich von Männern adressiert wurden – während Startup-Ideen von Frauen oft belächelt werden –, war auch ein Grund für die Wut, die sich in den vergangenen Tagen an Pinky entlud.
Im November 2019 etwa hatten Kati Ernst und Kristine Zeller, Gründerinnen von ooia (früher ooshi), ihr Projekt bei DHDL gepitcht – Periodenunterwäsche. „Ein Frauenprodukt“, sagte damals Investor Carsten Maschmeyer. „Kein einfaches Thema“, fand Dümmel. Einen Deal gab es dafür nicht. Für die Gründerin Tijen Onaran ist #pinkygate daher eigentlich ein #investorengate, wie sie in ihrem Kommentar für t3n.de schreibt.
Wenn P&G das Produkt herausgebracht hätten, wäre es allen egal gewesen, obwohl dort in den Chefetagen wohl auch ausschließlich oder zumindest sehr viele Männer sitzen.
Wo geht es nur mit der Gesellschaft hin?
:-/
Die Jungs haben an sich, nur einen Fehler gemacht
und das war, denn sexismus in unserer Geselschaft zu unterschätzen ;-) (diser geht nähmlich in beide richtungen) mit ner Dame an ihrer Seite, beim Pitsch, hätte die Sache anders ausgesehen.
„Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen“. Für mich ein Tiefpunkt des Feminismus.