Immer wieder muss Google in seinem Play-Store durchfegen, um Apps zu entfernen, die gegen seine Richtlinien verstoßen. In den vergangenen Monaten betrafen die Strafmaßnahmen für die Android-Anwendungen etwa sogenannte Stalking-Apps oder mit Adware verseuchte Apps. Jetzt ist Google gegen rund 600 Apps vorgegangen, die die Werberichtlinien des Play-Stores in Bezug auf störende Werbeanzeigen verletzt haben sollen.
Google geht gegen störende Werbung vor
Die Anwendungen werden aber nicht nur aus dem Play-Store geschmissen, sondern dürfen auch nicht mehr an Googles Monetarisierungsplattformen Admob and Google-Ad-Manager teilnehmen, wie der Konzern in einem Blogeintrag wissen lässt. Die sogenannten störenden Anzeigen („Disruptive Ads“), so Google, hätten das Potenzial Nutzer, Werber und Publisher zu schaden.
Störende Anzeigen sind laut Google solche, die Nutzern auf unerwartete Weise angezeigt werden und etwa die Funktionalität des Smartphones beeinträchtigen. Eine Werbeform, die dem Unternehmen nach derzeit stark im Kommen ist, sind die von Google als „Out-of-Context“-Ads bezeichneten Werbeanzeigen. Diese werden auf den Smartphones auch dann ausgespielt, wenn die damit verknüpfte App gar nicht aktiv ist.
KI spürt „Out-of-Context“-Ads auf
Google kritisiert das als invasives Manöver, durch das zum Teil Gerätefunktionen gestört würden. Außerdem könne solche Werbung, die sich etwa über den ganzen Smartphone-Bildschirm erstrecke, zu unbeabsichtigten Anzeigenklicks führen. Der Suchmaschinenriese setzt eigenen Angaben zufolge eine künstliche Intelligenz ein, um solche „Out-of-Context“-Ads besser entdecken zu können. Die Ergebnisse dieser KI-Analyse hätten zu den aktuellen Play-Store-Rauswürfen geführt, erklärte Google.
Insgesamt sollen die Apps 4,5 Milliarden Mal heruntergeladen und installiert worden sein, wie Buzzfeed-News Google-Manager Per Bjorke zitiert. Bei den Anwendungen habe es sich demnach vor allem um Apps für englischsprachige Nutzer gehandelt, die von Entwicklern aus China, Hongkong, Singapur und Indien stammten. Die Namen der Apps oder Entwicklerfirmen gab Google nicht bekannt.
- Google Play Store für Android: Das Redesign ist da – so sieht es aus
- Android-Apps: SMS-Berechtigungen gingen um 98 Prozent zurück