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Privacy Sandbox für Android: Google lässt sich Zeit mit dem Datenschutz

Mit der angekündigten Privacy Sandbox für Android verspricht Google ein Mehr an Datenschutz. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Ganze aber als Mogelpackung.

2 Min.
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Google-Boss Sundar Pichai. (Foto: dpa)

Apple hat es vorgemacht: Seit 2021 muss jede iPhone-App explizit um Erlaubnis fragen, bevor sie Nutzer:innen-Daten erfassen darf. Aus Datenschutzsicht ein Meilenstein – zumindest im Smartphone-Bereich. Auch bei den Nutzer:innen kam die Änderung gut an. Weniger als 20 Prozent entschieden sich freiwillig dazu, ihre Nutzungsdaten herzugeben. Das hatte Folgen. Schätzungen zufolge verloren Facebook, Snapchat, Twitter und Youtube durch die Änderung alleine im letzten Jahr Werbeeinnahmen in Höhe von knapp zehn Milliarden US-Dollar. Und doch will ausgerechnet Youtube-Mutter Google jetzt auch Android-Nutzer:innen mehr Datenschutz bieten.

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Unter dem Namen Privacy Sandbox (zu Deutsch: Datenschutz-Sandkasten) hat Google eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, die nach Unternehmensangaben einen „klaren Weg zur Verbesserung der Privatsphäre“ für Android-Nutzer:innen darstellen sollen. Das klingt gut, bei genauerer Betrachtung halten sich die Verbesserungen aber in engen Grenzen. Von den vier vorgestellten Bestandteilen der Privacy Sandbox eignet sich eigentlich nur die sogenannte SDK Runtime überhaupt dafür, der Datensammelwut von Android-Apps Einhalt zu gebieten.

Prinzip der Freiwilligkeit

Vereinfacht ausgedrückt schirmt die SDK Runtime etwaigen Tracking-Code von Werbeunternehmen von der eigentlichen App ab. Der eigentliche Tracking-Prozess hätte dann auf weniger Informationen Zugriff, was dem Datenschutz zugutekäme. Allerdings funktioniert das nur, wenn App-Entwickler:innen die SDK Runtime auch nutzen. Einen Zwang dazu sieht Google derzeit aber offenbar nicht vor. Etwaige Datenschutzvorteile bleiben damit rein theoretisch. Denn freiwillig weniger Daten sammeln geht schon heute – macht in der Werbeindustrie aber natürlich niemand.

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Tatsächlich heißt es in einem Blogbeitrag von Google, dass bestehende Werbemöglichkeiten „für mindestens zwei Jahre“ weiterhin unterstützt werden. Vorher werden Runtime SDK und die anderen Bestandteile der Privacy Sandbox demnach schon mal nicht zwingend erforderlich sein, um eine App im Play-Store zu platzieren. Selbst wenn die angekündigten Neuerungen irgendwann Pflicht für alle Android-Apps werden, passiert das nicht vor 2024. Und selbst danach könnte Google weiterhin auf Freiwilligkeit setzen.

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Google hat es nicht eilig

Vollständig umgesetzt könnte die Privacy Sandbox durchaus für ein Mehr an Datenschutz sorgen. Da es Google damit eindeutig nicht eilig hat, bleibt die Ankündigung aber nicht viel mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis. Am Ende dürfte die Privacy Sandbox vor allem eines sein: Ein Alternativplan für den Fall, dass der Gesetzgeber eines Tages gegen die bestehende Tracking-Praxis vorgeht. Bis dahin sollten wir von dem nach Umsatz weltgrößten Online-Werbeunternehmen auch keine allzu großen Veränderungen erwarten.

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Kantenhuber

Heißt schlicht, dass jetzt der Gesetzgeber in Form der EU den Trackingkanal abdrehen muss, sonst wird das schlicht gar nichts. Die Werber sind in Sachen Datensaugen wie die Junkies an der Nadel. So eine simple Geldquelle wie diese wird sich so schnell nicht mehr auftun.

Aber, die Alternative ist nunmehr technisch da. Das ist die gute Nachricht, auch wenn Google das aus naheliegenden Gründen nicht wirklich konsequent umsetzt.

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