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Winzling mit Charakter: Probefahrt mit dem 7.000-Euro-Auto Citroen Ami

Citroen will mit dem Ami die urbane Mobilität umkrempeln. Das kleine Elektrofahrzeug kostet nur um die 7.000 Euro und kann sogar von 16-Jährigen gefahren werden. Eine Testfahrt durch Berlin

5 Min. Lesezeit
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Citroen Ami. (Foto: t3n)

Der Ami kann als eine Art Gegenentwurf zu den seit Jahren angesagten riesigen SUV verstanden werden, die die Städte verstopfen, teils kaum mehr ins Parkhaus passen und eher in die Wildnis statt in die Stadt gehören. Denn das E-Autochen des französischen Herstellers, das auf dem 2019 vorgestellten Konzeptauto Ami One basiert, passt in jede Parklücke und ist sogar noch kleiner als der schon kompakte Smart aus dem Hause Daimler. Allerdings fährt der Ami mit seinem markant-eckigen Design, das ein wenig wie aus dem Legobaukasten wirkt, nicht schneller als 45 Kilometer pro Stunde und ist äußerst spartanisch ausgestattet – dafür kostet der Mini-Stromer auch nicht mehr als 7.000 Euro. Quasi ein E-Moped mit Dach und vier Rädern. Dennoch ist er ein echter Hingucker, der während der Testfahrt durch Berlin ein Lächeln in die Gesichter vieler Verkehrsteilnehmer zauberte.

Citroen Ami: Ultrakompakt und smart gebaut

Citroen Ami. (Foto: t3n)

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Damit Citroen seinen Ami so günstig anbieten kann, ist er zum Großteil – innen wie außen – aus Kunststoff gefertigt. Er misst in der Länge 2,41 Meter und ist nur 1,39 Meter breit. Aufgrund seiner kleinen Abmessungen hat er einen winzigen Wendekreis von nur 7,20 Metern. Spannend ist zudem das smarte Fertigungsprinzip: Der Ami besteht aus 250 Einzelbauteilen, dabei sind die linke und rechte Tür, die sich von innen mittels einer Schlaufe öffnen lassen, asymmetrisch eingebaut. Dadurch kann auf beiden Seiten das gleiche Bauteil verwendet und Kosten eingespart werden. Nicht nur bei der Tür verwendet Citroen identische Bauteile: Heck- und Frontelement sind baugleich – nur die verbauten Leuchten unterscheiden sich selbstredend.

Citroen Ami. (Foto: t3n)

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Auf herunterkurbelbare Fensterscheiben verzichtet Citroen aus Kostengründen ebenso. Stattdessen setzt der Hersteller wie schon vor etwa 70 Jahren bei seinem 2CV, der hierzulande auch als Ente bekannt ist, auf Klappfenster.

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Citroen Ami: knubbelig und eckig zugleich. Und nein: In der Tür ist kein übergroßer USB-Port. (Foto: t3n)

Auch im Innenraum herrscht Spartanismus: Verkleidungen sind kaum vorhanden, sodass im Deckenbereich neben dem Licht und Rundumsicht spendenden Glasdach eckige Metallstreben zu sehen sind. In den Türen ist stellenweise polsternder Schaumstoff zu sehen. Ungewöhnlich ist ferner das Fehlen eines Rückspiegels – Fahrer des Ami müssen sich mit den beiden per Hand einstellbaren Seitenspiegeln begnügen.

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Das Zubehör des Citroen Ami wird in einem solchen Karton nach Hause geliefert. (Foto: t3n)

Weiter bestehen die Ablagen und Haken aus Kunststoff, genauso wie das Lenkrad. Die Ablage-Elemente selbst sind übrigens Teil eines Optionspakets, das der Käufer zusätzlich bestellen und gegebenenfalls selbst einbauen muss. So ein Paket umfasst etwa Fußmatten, Dekorstreifen und sogar Bluetooth-Speaker, die mit dem Smartphone verbunden werden – ein Radio ist nicht Bestandteil des Lieferumfangs. In den Testfahrzeugen war ein UE Boom 3 zwischen Lenkrad und Frontscheibe platziert.

Der Innenraum des Citroen Ami.

Der Innenraum des Citroen Ami. (Foto: t3n)

Citroen Ami: Bei 45 Kilometern pro Stunde ist Schluss

Citroen Ami. (Foto: t3n)

Wie erwähnt, kann der Ami ähnlich wie ein E-Moped mit einem Führerschein Klasse AM geführt werden. Entsprechend schwach ist mit fünf Kilowatt respektive acht PS auch die Leistung des nur 500 Kilogramm schweren Gefährts. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 45 Kilometern pro Stunde, was in der Innenstadt überwiegend ausreicht, wie wir in der anderthalbstündigen Ausfahrt durch Berlin-Mitte feststellen konnten. Sicher: In manchen Situationen muss man ein etwas dickes Fell an den Tag legen, doch das müssen Städter eh schon tagtäglich. Auf die Stadtautobahn darf der Ami nicht.

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Auf ebenen Straßen rollt der kleine Stromer leise und zügig dahin, bei Kopfsteinpflaster, das in Berlin häufig in Seitenstraßen zu finden ist, macht sich die kaum vorhandene Federung bemerkbar. Hier fühlt der Ami sich beinahe an wie ein E-Roller mit vier Rädern und Dach. Letzten Endes handelt es sich auch nicht um eine Luxuslimousine, sondern um eine pragmatische Mikromobilitätslösung mit Charakter.

Mit seiner Reichweite von etwa 75 Kilometern, die der Ami über den verbauten 5,5 Kilowattstunden großen Akku erzielen soll, sind keine langen Ausfahrten mit der Familie möglich, dafür ist der Zweisitzer aber auch nicht ausgelegt. Er ist in erster Linie für Fahrten zur Arbeit, der Schule/Uni oder zum Einkaufen geeignet – man sollte jedoch nicht zu viel einkaufen, da es keinen Kofferraum gibt. Zum Nachladen des Akkus muss der Wagen übrigens mit seinem festinstallierten Schukostecker mit drei Meter langem Kabel an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden, über die er laut Hersteller nach drei Stunden wieder aufgeladen ist. Schnellladen unterstützt er nicht, mit einem entsprechendem Adapter soll er aber immerhin über öffentliche Ladesäulen mit Saft versorgt werden können. Ob der Akku tatsächlich so weit kommt wie angegeben, konnten wir im Zuge der Ausfahrt nicht feststellen, wir halten die Angaben aber für realistisch. Verkürzt werden dürfte die Reichweite an kalten Tagen durch den Einsatz der Heizung.

Französische Preise des Citroen Ami – die deutschen Preise sollen ähnlich ausfallen. (Foto: t3n)

Anders als bei „normalen“ Autos ist auch der Vertrieb: Citroen verkauft den Miniwagen nur online oder über ausgewählte Kaufhäuser. Ausgeliefert wird er in Deutschland ab Frühjahr 2021 entweder direkt zum Kunden nach Hause oder auf Wunsch ins nächste Autohaus. Der Ami mit Optionspaketen in verschiedenen Farbausführungen kostet um die 6.500 Euro – ein 48-monatiges Leasing kann bei entsprechender Anzahlung auf bis zu 20 Euro pro Monat gedrückt werden.

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Ist der Ami ein Anti-SUV? Nun, ja und nein. Zum einen nimmt der kleine Stromer weit weniger Raum als die beliebten Riesenautos ein und kostet deutlich weniger in der Anschaffung und im Verbrauch. Auf der anderen Seite bietet er weit weniger Komfort und Luxus als ein SUV. Bedenkt man aber, dass Autos vor allem in der Stadt in der Regel 23 Stunden am Tag herumstehen und meist nur eine Person damit fährt, wäre es ein großer Gewinn für die Städte, würden mehr Menschen solch ein kleines Gefährt nutzen. In Paris ist der Ami zudem Teil der Carsharing-Flotte der Citroen-Tochter Free2move, aus Deutschland hatte sich das Unternehmen 2016 mit seinem Sharing-Angebot zurückgezogen. Laut Citroen-Deutschland Pressesprecher Christopher Rux gibt es für Deutschland noch keine Pläne, der Miniflitzer in eine Sharing-Flotte einzubinden, das Unternehmen sei aber generell offen, den Ami anderen Sharing-Unternehmen anzubieten.

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9 Kommentare
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Doc Who
Doc Who

Verkehrshindernis aus Plastik wieder etwas für die Weltmeere. Dein Danke. Wenn das Teil wenigstens ein attraktiveres respektive futuristischeres Design bieten würde und nicht wie „Toys are us“ zudem voll autonom fahren würde… aber mit 45 km/h ins Umland? Nicht mal dafür taugt das Teil.

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Titus von Unhold
Titus von Unhold

„aber mit 45 km/h ins Umland? Nicht mal dafür taugt das Teil.“

Thx for the Information, Cptn Obvius!

Mensch, ein reines Stadtauto, welches wirklich nur für die Stadt entwickelt wurde weil moderne Mobilitätskonzepte eine Fahrt in das Umland mit einem (eigenen) PKW aus ökologischen nicht vorsehen, entpuppt sich als reines Stadtauto mit dem eine Fahrt in das Umland nicht wirklich möglich ist. Das konnte wirklich niemand ahnen.

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Franz
Franz

Ohne Knautschzone. Da hätte man sich auch die zweite Tür einsparen können. Einfach vorne eine Türe wie beim BMW-Isetta

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T.Lies
T.Lies

Werde mir auf jedenfall einen AMI kaufen sobald das möglich ist. Ist eine schöne Ergänzung zu meinem Silence S01 und meinem Yadeo G5 E-Roller. Bei schlechtem Wetter ist so ein AMI gold wert. Habe nach 5 Jahren gerade meinen Renault Twizy verkauft.
Danke an Citroen für soviel Mut dieses kleine Fahrzeug zu bauen.

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Strauss
Strauss

Sollte mind. 65 KMh laufen. Akku für 150 Km

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Charly
Charly

Der Autor soll sich mal die Abmessungen der gängigen SUV ansehen, dann würde er nicht den Schwachsinn von Riesen-SUV schreiben.

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Robin H. Grinch
Robin H. Grinch

Warum in der Stadt ein Plastikauto fahren? Gibts den ÖPNV nicht mehr?

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Hel
Hel

Und wieder die unsäglichen 45 km/h… Der/die Gesetzgeber, der/die den Blödsinn verbrochen hat/haben, sollte/n ´mal ein paar Tage gezwungen werden, sich damit im Berufsverkehr zu bewegen…
Da waren die in der DDR wesentlich realitätsnaher: da durfte ein Moped 60 km/h schnell sein.

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KF
KF

Wieder sind ausschliesslich SUV’s für verstopfte Innenstädte verantwortlich. Der Automarkt stellt noch andere Fahrzeuge in SUV-Dimensionen zur Verfügung. Kopf einschalten!

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