Hobbyastronomen empfangen mit 70 Jahre altem Radioteleskop Signale der Voyager 1

Das im Jahr 1956 an den Start gegangene Dwingeloo-Radioteleskop im Nordosten der Niederlande war bis zum Jahr 2000 aktiv und ist seit rund 15 Jahren ein Industriedenkmal. Mittlerweile wird es von Funkamateur:innen und Hobby-Radioastronom:innen genutzt.
Voyager-1-Signale empfangen
Jetzt haben Amateurastronom:innen mit dem fast 70 Jahre alten Radioteleskop Signale der Raumsonde Voyager 1 empfangen. Die befindet sich aktuell in einer Entfernung von rund 25 Milliarden Kilometern von der Erde entfernt. Das entspricht der vierfachen Entfernung von der Erde zum Pluto.
Wie die Stiftung C.A. Muller Radio Astronomy Station (Camras), die das Teleskop gemeinsam mit dem Besitzer Astron betreibt, mitteilt, musste eigens eine neue Antenne installiert werden. Nur so können höhere Frequenzen wie die, auf denen die Voyager 1 sendet, empfangen werden.
23 Stunden unterwegs
Besonders schwierig ist es freilich, schwache Signale zu empfangen, wie jene von weit entfernt gesendeten der Raumsonde, die rund 23 Stunden unterwegs sind. Allerdings können die Amateurastronom:innen die Voyager-1-Signale zwar empfangen. Sie können aber selbst keine Nachricht an die Raumsonde schicken.
Camras zufolge nutzt die Nasa dafür die Antennen des Deep Space Network im kalifornischen Goldstone, dem australischen Canberra und Madrid in Spanien. Diese Antennen sind für höhere Frequenzen optimiert und mit einem Durchmesser von 70 Metern deutlich größer als das 25 Meter große Dwingeloo-Radioteleskop.
Zufall hilft Hobbyastronomen
Wie es bei Winfuture heißt, haben die Hobbyastronom:innen das Signal nur empfangen können, weil die Voyager 1 im Oktober 2024 einen Defekt hatte. Die Nasa hatte vorübergehend den Kontakt verloren und musste ein alternatives, schwächeres Kommunikationssystem aktivieren.
Der entsprechende Transmitter sendet mit einer niedrigen Frequenz und ermöglicht es damit, dass das Dwingeloo-Radioteleskop die Signale empfangen konnte. Als eines von nur ein paar wenigen Teleskopen auf der Welt, wie Camras betont.
Genaue Berechnungen notwendig
Dazu hatten die Astronom:innen zusätzlich präzise Bahnvorhersagen für die Raumsonde genutzt, um die Dopplerverschiebung zu korrigieren, die durch die Bewegung von Erde und Sonne entsteht. Dies machte es letztlich möglich, das Signal im Beobachtungsraum der Anlage sichtbar zu machen.