Schon länger arbeiten internationale Teams wie jenes des Startups Colossal daran, ausgestorbene Arten wie das Wollhaarmammut oder den Tasmanischen Tiger wiederzubeleben. Das Genom des Tasmanischen Tigers wurde schon vor fünf Jahren entschlüsselt. Jetzt haben Forscher:innen in Schweden ein weiteres wichtiges Puzzleteil ausgegraben – DNA-Sequenzen.
RNA als Puzzleteil für Wiederbelebung
Um eine ausgestorbene Art wieder zum Leben zu erwecken, wird nicht nur die DNA als Träger der Erbinformationen benötigt, sondern auch die RNA. Die transportiert und übersetzt die in der DNA gespeicherten Informationen und reguliert die Genaktivität. Bisher war man davon ausgegangen, dass RNA innerhalb weniger Tage zerstört wird, wenn sie nicht kühl gelagert und vor Enzymen geschützt wird.
Das scheint allerdings nicht zu stimmen, wie jetzt in Schweden gezeigt wurde. Dort haben Forscher:innen um Emilio Marmol-Sanchez von der Universität Stockholm erstmals die RNA einer ausgestorbenen Art isolieren und sequenzieren können. Die Probe stammt aus den Überresten eines Tasmanischen Tigers, die seit 1891 im Stockholmer Naturhistorischen Museum aufbewahrt werden – bei Raumtemperatur.
Tasmanischer Tiger: RNA gibt Auskunft über Gene
Mit den aus Muskeln und Haut des Tieres entnommenen Proben gelang es den Forscher:innen, Millionen von RNA-Sequenzen zu isolieren, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. Dadurch erlangte das Team neue Informationen über die Gene des Tieres sowie über die in den Zellen und dem Gewebe des Tiers entstandenen Proteine.
„Die Wiederbelebung des Tasmanischen Tigers oder des Wollhaarmammuts ist keine triviale Aufgabe“, so Marmol-Sanchez. Sie erfordere umfassende Kenntnisse sowohl der Genom- als auch der Transkriptomregulation dieser Arten. „Etwas, das erst jetzt ans Licht kommt“, wie der Forscher in einer Mitteilung der Universität Stockholm zitiert wird.
Marmol-Sanchez und sein Team sehen in ihrer Entdeckung aber noch weitere Möglichkeiten für die zukünftige Forschung. Schließlich könnten ähnliche Untersuchungen an Überresten ausgestorbener Tiere in anderen Museen weitere RNA-Funde bringen. Zudem sei es möglich, etwa an Überresten von Fledermäusen nach RNA von Viren wie dem Coronavirus Sars-Cov-2 und deren Vorfahren zu suchen.
Die Studie „Historical RNA expression profiles from the extinct Tasmanian tiger“ ist im Fachmagazin Genome Research erschienen.