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MIT Technology Review Analyse

Roboter bei BMW: Video zeigt, was Figure 01 schon kann – mit einem bemerkenswerten Detail

BMW testet den Einsatz humanoider Roboter in einer Fabrik in den USA. Das Video von Figure AI demonstriert damit den Stand der Technik für aktuelle Robotik.

Von Wolfgang Stieler
3 Min.
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Der Figure 01 soll künftig in Lagern und Fabriken zum Einsatz kommen. (Foto: Picture Alliance/Associated Press | Jae C. Hong)

Das Robotik­unternehmen Figure AI, das mit OpenAI und Microsoft zusammenarbeitet, entwickelt humanoide Roboter, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen sollen. Ende Januar gab das Unternehmen bekannt, dass BMW einige Roboter in einem Werk in den USA testen will.

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Bisher gab es nur wenige technische Einzelheiten zu diesem Test. Am Standort von Figure in Kalifornien würden einige Proof-of-Concept-Arbeitspakete durchgeführt, schrieb BMW auf Anfrage. „Wir untersuchen die Machbarkeit in einer begrenzten Anzahl von Aufgaben. Zwei Bereiche, die wir untersuchen, sind unsere Karosseriewerkstatt und die Logistik. Ein mobiler humanoider Roboter kann Objekte unterschiedlicher Komplexität handhaben, und bei einigen Objekten kann es erforderlich sein, dass zwei ‚Hände‘ anstelle eines Greifers verwendet werden. Der humanoide Roboter hat im Vergleich zu herkömmlichen Robotern das Potenzial, unsere aktuellen ergonomischen Probleme zu lösen, da er eine größere Bandbreite an beidhändiger Geschicklichkeit und Mobilität bietet, die die Effizienz und das Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter verbessern können.“ Jetzt hat Figure AI ein erstes Video veröffentlicht, das den Roboter bei der Arbeit zeigt. Dabei ist vor allem ein Detail bemerkenswert.

Ein neuronales Netz steuert Figure 01

In dem Video ist der humanoide Roboter dabei zu sehen, wie er beidhändig Blechteile aus einem Ständer nimmt und in eine Maschine einlegt, in der die Einzelteile miteinander verbunden werden. Die Objekterkennung, das Greifen und das Einlegen werden dabei nach Angaben von Figure über neuronale Netze gesteuert, wobei die Objekterkennung in Simulationen trainiert worden ist. Das ist technisch durchaus beeindruckend, die Positionierung der Werkstücke ist aber nur auf drei Zentimeter genau. Das lässt sich zwar mit anderen Robotersteuerungen als neuronalen Netzen präziser lösen, allerdings sind neuronale Netze als Controller flexibler – und werden durch weiteres Training vermutlich noch genauer.

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Bemerkenswert ist allerdings, was der Roboter etwa nach Minute 1 macht: Er setzt ein Werkstück ein, erkennt, dass es nicht richtig liegt, und gibt dem Teil dann einen lässigen Schubs, damit es in die richtige Position fällt. Damit auch wirklich alle Zuschauer das mitbekommen, zeigt der Roboter dieses Verhalten auf der anderen Seite gleich noch einmal. Für Menschen sieht das ganz einfach aus, aber für einen Roboter ist das eine komplizierte Geschichte: Zunächst muss ein Planungsmodul berechnen, welche Bewegungen der Roboter in welcher Reihenfolge ausführen müsste, um seine Aufgabe zu erledigen. Dann muss er seinen Körper nach diesem Plan bewegen und kontrollieren, ob das Ziel erreicht ist. Wenn das Ziel nicht erreicht ist, muss die Maschine herausfinden, was zu tun ist, um den Fehler zu korrigieren – und diesen Plan dann umsetzen. Wie das für im Vorfeld noch nicht genau bekannte Aufgaben gelingen kann, wird zurzeit aktiv erforscht – unter anderem mithilfe von großen multimodalen KI-Modellen. Und offenbar ist auch Figure AI da recht weit vorn mit dabei.

Langsamer Roboter

Zwei grundsätzliche Probleme werden aber auch die Figure-Ingenieure nicht lösen können: In dem Video sieht man, dass sich der Roboter recht langsam bewegt. Und das wird er wahrscheinlich auch weiterhin tun – man sieht diese langsamen Bewegungen bei allen „Cobots“, also Robotern, die direkt Hand in Hand mit Menschen arbeiten. Denn die Roboter verfügen zwar über Sensoren in allen Gelenken, die ihnen sofort sagen, wenn sie irrtümlicherweise mit einem Menschen kollidieren. Aus Sicherheitsgründen verlässt man sich aber nicht auf die dann fällige Notabschaltung: Der Roboter darf sich nur so langsam bewegen, dass die Wucht beim Aufprall bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten würde.

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Das zweite Problem betrifft die Energieversorgung: Figure läuft nach Angaben des Unternehmens mit einer Akkuladung fünf Stunden, dann muss er an die Steckdose. Die im Unterschied zu anderen fortgeschrittenen humanoiden Robotern wie Digit oder Optimus etwas längere Laufzeit erkauft sich die Maschine aber mit einem recht langsamen Gang von maximal 1,2 Meter pro Sekunde. Und auch die maximale Traglast ist mit 20 Kilogramm kleiner als die von menschlichen Werkern.

Neuronale Netze, Verstärkungs- und Imitatiosnlernen und große, multimodale KI-Modelle verleihen der Robotik gerade einen kräftigen Schub in Richtung „smarte Robotik“. Wie der Stand der Technik aussieht, welche Möglichkeiten KI in der Robotik bietet und welche Probleme noch zu lösen sind, behandelt MIT Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe, die ab Donnerstag, 4. Juli, im Heise-Shop bestellbar und ab Freitag, 5. Juli, zu kaufen ist.
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