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„Grenze überschritten“: Rüstungsunternehmen setzt Scharfschützengewehr auf Robo-Hund

Ein Rüstungsunternehmen hat einen Roboterhund mit einem Sniper-Gewehr ausgestattet. Expert:innen kritisieren das scharf und verweisen auf mögliche Nutzung durch terroristische Vereinigungen.

2 Min.
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Der Roboterhund mit Maschinengewehr. (Foto: Ghost Robotics)

„Just Add Legs“, zu Deutsch „einfach Beine dran“, steht auf der Website von Ghost Robotics neben einem Bild von einem Roboterhund, der mit einem Scharfschützengewehr ausgerüstet ist. Ein Scharfschützengewehr auf Beinen – das wurde bei einer Militärmesse in Amerika vor einigen Tagen vorgestellt. Die Maschine wurde in Zusammenarbeit von Ghost Robotics und dem Rüstungshersteller Sword Defense entwickelt und besitzt Features wie eine Wärmebildkamera und 30-fachen optischen Zoom – und eben ein Scharfschützengewehr mit einem Zehn-Schuss-Magazin mit 1.200 Metern Reichweite. Auf Twitter stellen sie ihre „neueste Tödlichkeit“ vor:

„Damit wird eine moralische, rechtliche und technische Grenze überschritten“

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Expert:innen sind schockiert und protestieren gegen den schwer bewaffneten Roboterhund, berichtet Futurism. „Damit wird eine moralische, rechtliche und technische Grenze überschritten“, sagt der AI-Professor Toby Walsh von der UNSW Sydney. Denn diese Waffen werden auch von Terrorist:innen und „Schurkenstaaten“ verwendet werden und „Waffen des Terrors“ sein. Fehler mit einer solchen Art von Roboter können fatale Auswirkungen haben. Die Präsentation dieses laufenden Scharfschützengewehrs sei ein Wendepunkt in der Entwicklung von Killerrobotern – insbesondere weil nicht klar sei, wie autonom der Waffenroboter agiere.

Ohnehin würden global schon die Grenzen verschwimmen zwischen von Menschen gesteuerten Drohnen und mit KI ausgestatteten Drohnen mit autonomen Tötungsfähigkeiten. Walsh verwies dabei auf die Tötung eines iranischen Atomphysikers durch eine ferngesteuerte und KI-unterstützte Roboterwaffe mit Gesichtserkennungssoftware. Auch Stuart Russell, Computer Scientist an der University of California, hat sich geäußert. Er spricht von der überwältigenden negativen Reaktion im Internet. „Normale Menschen“ würden verstehen, dass es keine gute Idee sei, wenn man Maschinen erlaube, Menschen zu töten. „Terminator war eine Warnung, keine Bedienungsanleitung.“

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Michael Horowitz, Professor der Politikwissenschaften an der University of Pennsylvania, vergleicht den bewaffneten Roboterhund mit den bereits eingesetzten Drohnen. Er warf ein, dass hier dieselben Voraussetzungen gegeben seien: ein ferngesteuerter Roboter, mit einer Waffe ausgestattet. Er sehe keine neuen ethischen Probleme, gibt aber an, für eine wirklich fixe Aussage mehr Details über den bewaffneten Roboter zu benötigen.

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Boston Dynamics: Selbstverpflichtung, Roboter nicht zu Waffen zu machen

Boston Dynamics, bekannt für seine Demonstrationen der eigenen Roboter, hat sich dagegen öffentlich verpflichtet, seine Roboter nicht zu Waffen zu machen. Das ist auch festgeschrieben in den ethischen Grundsätzen der Firma. Boston Dynamics kritisierte sogar das Künstler-Marketing-Kollektiv MSCHF dafür, ein Paintball-Gewehr auf einen ihrer Robohunde montiert zu haben.

Update: In einer vorigen Version des Artikels wurde das Scharfschützengewehr fälschlicherweise als Maschinengewehr bezeichnet.

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6 Kommentare
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Dein t3n-Team

Thomas

Interessanter Artikel, das „Zehn-Runden-Magazin“ ist übrigens ein zehnschüssiges Magazin.

Antworten
Magnus

Wenn ihr schon so am herum-gendern seid: wer sagt denn, dass es ein Roboterhund ist und nicht eine Roboterhündin oder eine Roboterinhündin???

Antworten
Josefine Kramer

Ja, wir gendern. Get over it :)
Für die Gründe kannst du dir nochmal das Statement von unserem Chefredakteur durchlesen: https://t3n.de/news/gendern-t3n-sprache-1393684/
Oder hier die Gründe und Grundlagen zu gendersensibler Sprache der Uni Bielefeld:
https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/gruende/
Grüße, und reg dich so kurz vorm Wochenende nicht so viel über ein paar Buchstaben mehr auf!
Josie

Antworten
Leser:in

Also mein hauptkritikpunkt, beim gegendere ist: Es sieht meistens so aus als hätte man den text einfach nur durch ein billiges ersetzerskipt gejagt und gut ist, nicht mal quergelesen ob das halbwegs passt.
Und da man sich, alle probleme aufzeigende kritik ignorierend – wen intressiert schon grammatik, behinderte oder die tatsache das es beim gefühlten geschlecht abstufungen gibt -, auf die nadel im auge version geeinigt hat,
muss sich die informationsuchende person mehr mit dem thema geschlecht auseinander setzen als sie gerade wollte und fängt an sich fragen wie zum beispiel:
– Gilt das nur im bezug auf menschen, siehe hund, roboter oder terminator, manches hat nicht mal beide formen
– Was ist mit zusammen gesetzen worten, siehe schurkenstaat > schurk:innenstaat, scharfschützengewehr > scharfschütz:innengewehr
– Bindestrichen, siehe künstler-marketing-kollektiv > künstler:innen-marketing-kollektiv
– Eingedeutschtes, siehe killer ist das dann killerin, so wie bei gamer:in

Alle meine weiteren probleme werden ausreichend in den kommentaren ihres chefredakteur statements erwähnt.
Und die unreflektierte zeitverschwendung der uni-bielefeld, die sich das auch noch schön redet ist hiermit ausreichend erwähnt
/kurz rant ende
das musste einfach mal raus

Simon Geisler

Liebe Frau Kramer,

sehr interessanter Artikel, vielen Dank. Nur ein paar Anmerkungen zur Sache und Sprache:
1. Wie aus dem Tweet hervorgeht, ist der „Hund“ mit einer Sniper-Waffe, einem Scharfschützengewehr, bestückt. Nicht mit einem „Maschinengewehr“. Ein Maschinengewehr ist so ziemlich das genaue Gegenteil davon. Nicht jede Selbstladewaffe ist ein Maschinengewehr.
2. So macht auch das „ten round magazine“ Sinn. Das ist kein „Zehn Runden Magazin“ (was sollte das sein?), sondern ein Magazin, das zehn Schuss (rounds) enthält (wie bereits im ersten Kommentar angemerkt). Passend für ein Scharfschützengewehr – unsinnig für ein „Maschinengewehr“. Letzteres bräuchte hunderte Schuss Munition, um sinnvoll einsetzbar zu sein. Ein Sniper-Gewehr ist eine Präzisionswaffe, die entsprechend wenig Munition benötigt.
3. Auch die Reichweite 1.200 Meter passt dann. Für ein Scharfschützengewehr. Für ein MG weniger.

Sie machen aus dem „Hund“ eine Kampfmaschine, die wie der „Terminator“ wirkt. Tatsächlich ist das Gerät wohl etwas weniger beeindruckend. Bitte nicht einfach sinnlos drauflos übersetzen. Das verfälscht die technische Aussage in diesem Fall ziemlich vollständig.

Antworten
Josefine Kramer

Hi Simon!
Ui, vielen Dank für den Hinweis – da hast du natürlich Recht. Ist aktualisiert! :)
Liebe Grüße,
Josie

Antworten

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