FTX-Gründer Bankman-Fried soll Kundengelder für Wahlkampfspenden genutzt haben

Der Ex-FTX-CEO Sam Bankman-Fried Anfang Januar vor einer Gerichtsanhörung. (Foto: Picture Alliance/Associated Press | Craig Ruttle)
Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryptobörse FTX, sitzt seit Freitag im Knast – und nun werden neue Vorwürfe gegen ihn bekannt.
Der Gründer der zusammengebrochenen Kryptobörse soll laut der US-Bundesanwaltschaft Wahlkampfspenden mit gestohlenen Kundengeldern finanziert haben. Mehr als 100 Millionen US-Dollar habe Bankman-Fried von seinen Kunden abgezweigt, um Kandidaten vor den US-Zwischenwahlen 2022 zu unterstützen, behaupten die Bundesanwälte laut der Nachrichtenagentur Reuters. Die Herkunft der Gelder versuchte er zu verschleiern.
Lobbyarbeit mit Kundengeldern
In einer geänderten Anklageschrift werfen sie dem 31-Jährigen vor, er habe zwei FTX-Führungskräfte angewiesen, die Spuren des Geldflusses zu verwischen und die Spendengrenzen zu umgehen, indem sie sowohl an Demokraten als auch an Republikaner spendeten. „Diesen Einfluss nutzte er wiederum, um im Kongress und bei den Aufsichtsbehörden Lobbyarbeit zu betreiben, um Gesetze und Vorschriften zu unterstützen, von denen er glaubte, dass sie es FTX erleichtern würden, weiterhin Kundeneinlagen anzunehmen und zu wachsen“, heißt es in der Anklageschrift.
Bis zum Kollaps im November 2022 war FTX einer der größten Kryptohandelsplätze der Welt. Gründer Bankman-Fried soll vor der Insolvenz heimlich zehn Milliarden Dollar an Kundengeldern der Kryptobörse zu dem eng mit ihr verbundenen Hedgefonds Alameda Research transferiert haben.
Vom Hausarrest in den Knast
Schon am Freitag ordnete der zuständige US-Bezirksrichter Lewis Kaplan an, dass Bankman-Fried ins Gefängnis muss. Bislang war der FTX-Gründer gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar auf freiem Fuß. Den angeordneten Hausarrest verbrachte er im Anwesen seiner Eltern, zweier Stanford-Professoren. Festgenommen wurde er am 12. Dezember 2022 auf Betreiben der US-Justizbehörden auf den Bahamas, wo FTX seinen Hauptsitz hatte.
Die Bundesstaatsanwaltschaft hatte die Inhaftierung des FTX-Gründers gefordert, weil er versucht haben soll, aus dem Hausarrest heraus Zeugen zu manipulieren. Einem Reporter der New York Times, der ihn im Hausarrest besuchte, soll er private Nachrichten von Caroline Ellison zur Verfügung gestellt haben.
Die Times verwendete das Material in einem Porträt über Ellison, die nicht nur Bankman-Frieds Ex-Freundin, sondern auch die ehemaligen Geschäftsführerin seiner Kryptohandelsfirma Alameda Research ist. Im Prozess wird sie voraussichtlich gegen Bankman-Fried aussagen, um selbst eine mildere Strafe zu bekommen. Ellison gilt als mögliche Kronzeugin in dem Prozess.
Aktive Medienarbeit
Insgesamt soll Bankman-Fried aus dem Hausarrest heraus in den vergangenen Monaten mehr als 100 E-Mails an die Medienvertreter geschickt und über 1.000 Telefongespräche mit Reportern geführt haben. Und das obwohl die Bedingungen des Hausarrests für den FTX-Gründer schon verschärft worden waren. So waren etwa die Nutzung des Internets und des Telefons eingeschränkt.
Angeklagt ist der FTX-Gründer, weil ihm die US-Behörden „Betrug epischen Ausmaßes“ und Geldwäsche vorwerfen. Die Anklage gegen den einstigen Milliardär listet insgesamt 13 Punkten gegen ihn auf, sein Prozess soll am 2. Oktober beginnen. Bankman-Fried hat sich nicht schuldig bekannt.