- Samsung Galaxy S8 Plus: Design, Haptik, Verarbeitung
- Samsung Galaxy S8: Futuristisch aber nicht perfekt im Design
- Samsung Galaxy S8 Plus: Tolles Display!
- Samsung Galaxy S8 Plus: Ausstattung, Performance und Akku
- Samsung Galaxy S8 ist das erste Smartphone mit Bluetooth 5.0
- Akkulaufzeit – kein Dauerläufer
- Samsung Galaxy S8 Plus: Kamera wie erwartet sehr gut
- Samsung Galaxy S8 Plus: Grace-UX-Software und Bixby
- Was ist mit Bixby?
- Fazit: Samsung Galaxy S8 (Plus) auch ohne Bixby ein Top-Smartphone
Mit dem Samsung Galaxy S8 und S8 Plus hat der südkoreanische Branchenprimus eine der größten, ja radikalsten Designänderungen seit dem Galaxy S6 auf den Weg gebracht und wagt damit gewissermaßen einen Neuanfang. Nach dem Dilemma um das Galaxy Note 7 ist das auch nötig. Wir erinnern uns: Nach zahlreichen in Flammen aufgehenden Note-7-Akkus musste das Herbst-Topmodell komplett zurückgezogen werden. Mit frischem Design, aktueller High-End-Ausstattung und diversen neuen Features im Galaxy S8 will Samsung mit der Vergangenheit abschließen.
Samsung Galaxy S8 Plus: Design, Haptik, Verarbeitung
Das Samsung Galaxy S8 (Plus) unterscheidet sich optisch radikal von den Vorgängermodellen und kann schon jetzt als eines der hübschsten Smartphones des Jahres bezeichnet werden. Auf der Vorderseite dominiert bei beiden Modellen das sogenannte „Infinity Display“ – Samsung nennt es so, da es durch das zu den Seiten geschwungene Display an die „Infinity Pools“ erinnert, die so wirken, als würden sie mit dem Hintergrund verschmelzen. Darüber hinaus hat Samsung ober- und unterhalb des Displays kaum noch Rahmen übrig gelassen – die Galaxy-S8-Modelle dürften daher zu den Smartphones mit der besten Display-to-Body-Ratio gehören. Noch nie bot ein Samsung-Smartphone so viel Display auf so wenig Fläche.
Manche User könnten sich am überarbeiteten Design womöglich stören. Denn mit den neuen Topmodellen hat Samsung den klassischen Hardware-Homebutton und die kapazitiven Buttons in die ewigen Jagdgründe geschickt. Samsung setzt vollkommen auf Onscreen-Tasten, wie Google es schon seit dem Galaxy Nexus betreibt. Übrigens: Das Galaxy Nexus wurde damals kurioserweise von Samsung gebaut, hat aber wohl noch nicht von den Software-Tasten überzeugt.
Durch die neue nahezu rahmenlose Bauweise vollbringt Samsung es, trotz massiver Displaydiagonalen von 5,8 und 6,2 Zoll Smartphones zu bauen, die nicht größer als die der Konkurrenz mit kleineren Displaydiagonalen sind. Das Huawei P10 (Test) mit seinem 5,1-Zoll-Display ist beinahe genauso groß wie das 5,8-zollige Galaxy S8. Im Vergleich zu den S8-Vorgängern, dem Galaxy S7 und S7 edge (Test), sind die Abmessungen kaum gewachsen, wobei erwähnt werden muss, dass das Seitenverhältnis sich geändert hat und die Geräte dadurch länger geworden sind. Beim Galaxy S8 (Plus) setzt Samsung auf ein Seitenverhältnis von 18,5:9, beim S7 (Edge) wurde noch das weit verbreitete 16:9-Format verbaut. Durch das neue Seitenverhältnis bieten die Displays weniger Fläche als im 16:9-Format bei gleicher Displaydiagonale. Im Alltag ist das indes kaum spürbar.
Abmessungen im Vergleich:
- Galaxy S8: 148,9 x 68,1 x 8,0 mm
- Galaxy S8 Plus: 159,5 x 73,4 x 8,1 mm
- Galaxy S7: 142,4 x 69,6 x 7,9 mm
- Galaxy S7 Edge: 150,9 x 72,6 x 7,7 mm
Dank des neuen Formats ist es möglich, selbst das S8 Plus mit seinem 6,2-Zoll-Display noch sicher in der Hand zu halten. Die Einhandbedienung ist bis zu einem gewissen Grad möglich, allerdings lässt sich aufgrund des langgezogenen Designs der obere Teil des Geräts kaum erreichen – zwei Hände sind angebracht. Beim kleineren S8 lässt sich die Einhandbedienung durchaus noch durchführen. Dank der abgerundeten Rückseite liegen beide Geräte mit ihrem perfekt gefertigten Glas-Metall-Gehäuse angenehm und sicher in der Hand. Auf dem schwarzen Modell sind Fingerabdrücke extrem schnell sichtbar – gut, dass Samsung das S8 wie die Vorgänger wieder wasserabweisend (und staubdicht) nach IP68 gemacht hat. So lässt es sich auch mal unter fließendem Wasser abspülen. Bei den weiteren Farbvarianten Orchid Gray und Midnight Silver dürfte der „Fettfingermagnetismus“ nicht so stark sein.
Samsung Galaxy S8: Futuristisch aber nicht perfekt im Design
Auch wenn die S8-Modelle tadellos verarbeitet sowie hübsch und nahezu futuristisch anzusehen sind – perfekt ist die Konstruktion leider nicht. Vor allem die Entscheidung, den Fingerabdrucksensor auf die Rückseite rechts neben die Kamera zu verpflanzen, ist aus ergonomischer Sicht nicht nachvollziehbar. Denn zum einen ist der Sensor vor allem beim großen Modell nur mit Fingergymnastik zu erreichen, zum anderen dürfte es nicht selten vorkommen, dass der Finger erst über die Kameralinse wischt und die Optik verschmiert. Für Linkshänder ist der Sensor noch schlechter zu erreichen.
Darüber hinaus ist der Fingerabdrucksensor nahezu plan in das Gehäuse eingelassen, sodass er kaum zu ertasten ist. Ich habe mich während des Tests damit beholfen, das Gerät beim Auflegen des Fingers zu drehen, sodass ich den Sensor sehen konnte. Bei Smartphones der Konkurrenz – beispielsweise dem Huawei Mate 9 oder dem LG G6 kann der Sensor leicht ertastet werden – er ist mittig unterhalb der Kamera verbaut.
Biometrische Sensoren in Smartphones dienen eigentlich dazu, die Barrieren zur Sicherung beziehungsweise Entriegelung möglichst einfach zu halten, Samsung hat diese Aufgabe beim S8 nicht erfüllen können. Das gilt übrigens nicht nur für den Fingerabdruckscanner, sondern auch für die beiden weiteren biometrischen Sicherungsmethoden – den Irisscanner und die Gesichtserkennung.
Beide Methoden erfordern das Anheben de Smartphones vors Gesicht – bequem ist das nicht. Darüber hinaus funktionieren beide nicht so zuverlässig und schnell wie ein Fingerabdrucksensor beim S7 oder anderen Geräten der Konkurrenz. Unter widrigen Lichtverhältnissen sind beide Methoden zwar mehr oder weniger nutzbar, allerdings dauert die Entriegelung/Erkennung länger als per Fingerabdruck. Kurzum: In puncto Integration biometrischer Sicherungsmethoden ist das S8 (Plus) im direkten Vergleich ein Rückschritt – mit der Zeit gewöhnt man sich aber an Samsungs Designentscheidung. Eines ist klar: Es geht besser. Beim Note 8 oder dem S9 wird der Fingerabdrucksensor sicherlich wieder auf der Vorderseite landen und womöglich ins Display integriert sein.
Samsung Galaxy S8 Plus: Tolles Display!
Auf herbe Kritik folgt ein dickes Lob für das AMOLED-Display, das Samsung in seine neuen Topmodelle gebaut hat. Bei beiden Geräten kommt die gleiche Displaytechnologie zum Einsatz, die brillante Farben, gute Kontraste und wie für AMOLED-Screen üblich einen satten Schwarzton liefert. Laut den Display-Experten von Displaymate hat Samsung bei seinen Smartphones das derzeit beste Display auf dem Markt verbaut – das wollen wir gerne glauben.
Selbst beim Blick aus spitzem Winkel werden die Inhalte sauber dargestellt, Verfärbungen oder Schatten sind nicht zu erkennen. Entspricht das Farbspektrum nicht eurem Geschmack, habt ihr in den Einstellungen die Option aus den Modi „Anpassungsfähige Anzeige“, „AMOLED-Kino“, „AMOLED-Foto“ und „Einfach“ zu wählen. Darüber hinaus lässt sich die Farbbalance per Schieberegler modifizieren.
Samsung unterscheidet wie schon beim Galaxy S7 nach dem Update auf Android 7.0 Nougat zwischen technisch lieferbaren Auflösung des Displays und der genutzten. So lösen beide AMOLED-Screens nativ mit 2.960 x 1.440 Pixeln (WQHD+) auf, tatsächlich genutzt werden aber nur 2.220 x 1.080 Bildpunkte (FHD+), die auch tatsächlich ausreichen. Diese softwareseitige Limitierung dürfte einen positiven Effekt auf die Akkulaufzeit haben. In den Einstellungen kann die Auflösung auf 1.480 x 720 Pixel (HD+) weiter reduziert werden, führt aber dazu, dass die Bildqualität stark eingeschränkt wird – Inhalte wirken verwaschen. Besonders knackig erstrahlt das Display verständlicherweise bei voller WQHD+-Auflösung, die insbesondere für VR-Inhalte empfehlenswert ist.
Samsung Galaxy S8 Plus: Ausstattung, Performance und Akku
Das europäische Modell des Samsung Galaxy S8 hat einen Exynos 8895-Prozessor mit acht Kernen und einer Maximaltaktung von 2,3 Gigahertz verbaut, der auf einem Zehn-Nanometer-LPE-Fertigungsprozess basiert. In anderen Regionen der Welt setzt Samsung auf einen Qualcomm Snapdragon 835, der im gleichen Verfahren produziert wird. Allen Modellvarianten des S8 (Plus) stehen vier Gigabyte RAM und 64 Gigabyte fest verbauter UFS-2.1-Speicher zur Verfügung, als Grafikeinheit verbauen die Südkoreaner für die hiesige Version eine potente Mali-G71-MP20-Grafikeinheit.
In der Alltagsnutzung hinterlässt die Kombination eine äußerst solide Figur – das System läuft zu 99 Prozent flüssig und schnell. Apps laden schnell, rechenintensive Anwendungen und Spiele laufen wie Butter. Dennoch taucht äußerst selten das von Samsung bekannte Problemchen auf, das der Hersteller eigentlich schon sehr gut in den Griff bekommen hatte: Beim Öffnen des App-Drawers oder beim Wischen von einem zum nächsten Homescreen kommt es gelegentlich zu Mikrorucklern beziehungsweise minimalen Verzögerungen. Hier sei nochmals erwähnt, dass dieses Phänomen äußerst selten auftritt und keinen negativen Einfluss auf die Benutzung hat. Andere Hersteller haben Android allerdings besser im Griff.
Spezifikationen des Samsung Galaxy S8 und S8 Plus im Vergleich
Modell | Samsung Galaxy S8 | Samsung Galaxy S8 Plus |
Display | 5,8 Zoll WQHD-AMOLED (2.960 x 1.440 Pixel) | 6,2 Zoll WQHD-AMOLED (2.960 x 1.440 Pixel) |
Betriebssystem | Android 7.0 Nougat mit Samsung Experience 8.1 UX | Android 7.0 Nougat mit Samsung Experience 8.1 UX |
Prozessor | Exynos 8895 Octa Core oder Snapdragon 835 (regional verschieden) | Exynos 8895 Octa Core oder Snapdragon 835 (regional verschieden) |
Arbeitspeicher | 4 GB RAM LPDDR4 | 4 GB RAM LPDDR4 |
Interner Speicher | 64 GB (per microSD-Karte erweiterbar) | 64 GB (per microSD-Karte erweiterbar) |
Akkukapazität | 3.000 mAh (fest verbaut) | 3.500 mAh (fest verbaut) |
Hauptkamera | 12 MP (Dual-Pixel), f/1.7-Blende; optischer Bildstabilisator | 12 MP (Dual-Pixel), f/1.7-Blende; optischer Bildstabilisator |
Frontkamera | 8 MP mit AF; f/1.7 | 8 MP mit AF; f/1.7 |
Konnektivität | WLAN 802.11 a/b/g/n/ ac, Bluetooth 5.0, GPS, LTE Cat. 16 (für Deutschland offiziell nur Cat. 9) | WLAN 802.11 a/b/g/n/ ac, Bluetooth 5.0, GPS, LTE Cat. 16 (für Deutschland offiziell nur Cat. 9) |
Sonstiges | Fingerabdrucksensor, Irisscannner, Dual-SIM (optional), Wireless-Charging, wasser- und staubdicht (nach IP68) | Fingerabdrucksensor, Irisscannner, Dual-SIM (optional), Wireless-Charging, wasser- und staubdicht (nach IP68) |
Abmessungen | 148,9 x 68,1 x 8,0 mm | 159,5 x 73,4 x 8,1 mm |
Gewicht | 155 g | 173 g |
Farben | Schwarz, Orchideen-Grau, Silber | Schwarz, Orchideen-Grau, Silber |
Preis (UVP) | 799 Euro* | 899 Euro* |
Unter synthetischen Testbedingungen ist das Galaxy S8 stets in der Oberliga verortet – sei es im Antutu-Benchmark, in dem das Gerät auch nach mehreren Durchläufen über 160.000 Punkte erreicht, im Geekbench, GFXBench oder auch im CF-Bench. Sicherlich sollte man Benchmark-Resultate nicht auf die Goldwaage legen, dennoch bieten sie einen interessanten Vergleich darüber, wie sich das S8 im Rennen mit der Konkurrenz schlägt. Im Android-Bereich hat das S8 (Plus) meistens die Nase vorn, nur vom iPhone 7 muss es sich geschlagen geben. Aber das ist gewissermaßen ein Vergleich von Birnen und Äpfeln. Auf der anderen Seite zeigt das Resultat aber auch, wie wichtig die enge Verzahnung von Soft- und Hardware-Entwicklung sowie Custom-Chip-Design ist.
Zum internen Speicher sei noch zu erwähnen, dass für das System circa zehn Gigabyte beansprucht werden, sodass Nutzern etwa 55 Gigabyte zur Verwendung freibleiben. Überdies lässt der interne Speicher sich per Micro-SD-Karte um bis zu 256 Gigabyte erweitern, die Verknüpfung von internem und austauschbarem Speicher per „adoptable Storage“-Funktion, die Google mit Android 6.0 eingeführt hat, wird nicht unterstützt.
Samsung Galaxy S8 ist das erste Smartphone mit Bluetooth 5.0
Die weiteren Ausstattungsmerkmale des Galaxy S8 (Plus) befinden sich wie nicht anders zu erwarten auf Oberklasse-Niveau: WLAN ist nach ac-Standard an Bord, das GPS findet schnell einen Fix und beim Bluetooth-Modul ist bereits die neueste Version 5.0 verbaut. Eine der Besonderheiten der neuen Bluetooth-Version ist die Möglichkeit, zwei Bluetooth-Kopfhörer gleichzeitig zu verwenden – Samsung nennt die Funktion schlicht „Dual Audio“. Im Test funktionierten Verbindungsaufbau sowie Audiowiedergabe über zwei Headphones reibungslos.
Akkulaufzeit – kein Dauerläufer
Der Akku beider Geräte ist im im Verhältnis zur Displaydiagonalen recht konservativ bemessen: Das S8 mit seinem 5,8-Zoll-Display besitzt einen 3.000-Milliamperestunden-Akku, der des 6,2-Zollers misst 3.500 Milliamperestunden. Uns stand für den Testzeitraum nur das Galaxy S8 Plus zur Verfügung. Bei diesem Modell blieben bei üblicher Alltagsnutzung mit zwei Mail-Konten inklusive Push-Funktion, Social-Media-Apps wie Twitter, Facebook, Google+ und dem Slack-Messenger sowie gelegentlicher Kameranutzung am Ende eines langen Tages von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends unter 15 bis 20 Prozent Akkukapazität übrig. Des Abends musste das S8 Plus zur Sicherheit an die Ladestrippe beziehungsweise auf die kabellose Ladestation – wie die Vorgänger unterstützen die Smartphones abermals kabelloses Laden – laut Samsung wird sogar drahtloses Schnellladen unterstützt. Die Laufzeit dürfte sich mit der Zeit noch verbessern, sodass bis zu anderthalb Tage drin sein könnten.
Bei anderen Nutzern mit moderaterem Nutzungsverhalten könnte das Gerät länger halten. User, die unterwegs viel Zocken oder YouTube-Videos schauen, müssten mit ihrem S8 (Plus) gegebenenfalls früher an die Steckdose. Zum Galaxy S8 haben wir zwar keine Erfahrungswerte – angesichts dessen, dass die Ausstattung nahezu identisch zum S8 Plus, der Akku und das Display aber kleiner sind (wobei die Auflösung gleich bleibt), dürfte die Laufzeit ähnlich, oder sogar etwas kürzer ausfallen.
Samsung Galaxy S8 Plus: Kamera wie erwartet sehr gut
Samsung verbaut bei seinen neuen Modellen den Spezifikationen zufolge offenbar die gleiche 12-Megapixel-Hauptkamera mit Dual-Pixel-Sensor, f/1.7-Blende und 1,4 Mikrometer großen Pixeln des Vorgängers. Dual-Pixel bedeutet, dass jeder einzelne Pixel der S8-Kamera für die Phasenerkennung genutzt wird. Auf diesem Wege kann der Autofokus rasend schnell scharf stellen. Im Test erweist sich die Geschwindigkeit des Autofokus auch auch als äußerst hoch – Objekte werden stets schnell scharf gestellt. Selbstredend ist weiterhin ein optischer Bildstabilisator an Bord.
Nicht nur der Autofokus ist schnell, sondern auch die Kamera selbst lässt sich im Nu per Doppelklick auf den Powerbutton aktivieren. Beim S7 (Edge) wurde noch der Homebutton dafür genutzt, der ist aber bekanntlich Geschichte. Über den Powerbutton könnt ihr übrigens in der aktiven Kamera-App per Doppelklick zwischen Haupt- und Frontkamera blitzschnell wechseln – praktisch. Die Frontkamera besitzt acht Megapixel, eine F/1.7-Blende und Autofokus.
Angesichts der Nähe der Kameraausstattung zum Galaxy S7 (Edge) kann von der Bildqualität nur Positives erwartet werden, denn schon mit dem S8-Vorgänger konnten sehr gute Resultate selbst bei Dunkelheit erzielt werden. Die Farben sind knackig, aber nicht übertrieben, die Detailschärfe der Bilder kann sich ebenso sehen lassen, der Weißabgleich ist auch gut. Videos lassen sich optional mit bis zu 4K aufnehmen, wobei standardmäßig Full-HD-Qualität aktiviert ist.
Bei der Kamera-App hat Samsung auch kaum Neues integriert. Sie ähnelt im Großen und Ganzen der S7-Software, besitzt nun aber einen Snapchat-ähnlichen Filter, mit dem ihr eure Selfies mit Nachrichten und Masken in Echtzeit verzieren könnt, wenn ihr denn wollt. Ferner sind ein Pro-Modus, zur manuellen Anpassung diverser Einstellungen und RAW-Option, weitere Filter, Zeitlupe, Panorama, Hyperlapse und ein paar weitere Optionen in der App nutzbar. Mit dem Automatik-Modus und der Auto-HDR-Funktion bekommt man aber schon äußerst gute Resultate gezaubert.
Samsung Galaxy S8 Plus: Grace-UX-Software und Bixby
Samsungs Nutzeroberfläche Grace UI wurde für das Galaxy S8 (Plus) neu gestaltet und wirkt luftiger und frischer denn je. Sie passt optisch ideal zum futuristisch erscheinenden Smartphone. Die App-Icons sind abgerundet, Samsungs Apps besitzen neue, optisch reduzierte Piktogramme. Die Onscreen-Navigations-Buttons unterscheiden sich von den durch Google empfohlenen, sind aber klar als solche erkenntlich. Standardmäßig erscheinen sie in der Samsung-typischen Reihenfolge, in den Einstellungen könnt ihr sie aber „richtig“ drehen: Der Zurück-Button gehört einfach nach Links, der „Recents“-Button auf die rechte Seite. Der mittige Homebutton besitzt ähnlich wie Apples iPhone-Homebutton ein haptisches Feedback bei beherztem Druck. Weshalb Samsung dieses Feature integriert hat, ist nicht ganz nachvollziehbar, denn eine wichtige Funktion scheint nicht damit verbunden zu sein. Es scheint nur als Indikator für die Position des Buttons zu dienen. Ein sanfter Langdruck auf den Button startet übrigens den Google Assistant, ein Tap auf das auf dem Homescreen liegende Google-Widget bringt euch zum „Google Feed“, ehemals Google Now.
Aber nicht nur die Buttons, sondern der komplette Launcher wurde überarbeitet: Der App-Drawer-Button wurde gestrichen, in die App-Übersicht gelangt ihr ähnlich wie bei Googles Pixel-Launcher mit einem Wisch nach oben oder unten über das Display. Die Navigation durch die App-Übersicht erfolgt durch vertikale Wischgesten. Falls ihr die alte Navigation zurückhaben wollt: In den Systemeinstellungen könnt ihr sie reaktivieren. Allgemein lässt sich festhalten, dass Samsungs-UI sich in die richtige Richtung bewegt, die an vielen Stellen gut durchdacht ist.
Was ist mit Bixby?
Eine der herausragenden Funktionen des Samsung Galaxy S8 ist der neue hauseigene smarte Assistent Bixby. Die Software soll dem Nutzer helfend beiseite stehen und Funktionen des Smartphones per Sprachsteuerung ausführen. Zur Aktivierung könntet ihr entweder „Hello Bixby“ sagen, oder den Hardware-Button nutzen, der unterhalb der Lautstärkewippe verortet ist. Wir schreiben bewusst im Konjunktiv II, da Samsung sich mit der Entwicklung seines Assistenten offensichtlich gehörig verkalkuliert hat, denn dieser steht bis auf Weiteres weder auf Englisch noch auf Deutsch zur Verfügung.
Beim Druck auf den Bixby-Button erscheint zurzeit nur ein Fenster mit Informationen, bestehend aus einer Übersicht tagesaktueller Termine, dem Wetter, Nachrichten via Samsungs Nachrichten-App Upday und Erinnerungen. Den Großteil dieser Informationen erhaltet ihr auch per Google Now – mittlerweile „Feed“. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das fürwahr nicht.
Bixby ist auch in die Kamera integriert – ein Tap auf den entsprechenden Button aktiviert Bixby Vision. Die Anwendung kann euch dabei helfen, nach Produkten aus dem Internet zu suchen und sie über die App zu kaufen. Interessant: Die angezeigten Bildempfehlungen stammen nicht von Google, sondern von Pinterest. Bixby Vision kann Produkte nicht nur über den Barcode erkennen, sondern auch über die Objekterkennung. Neu ist das Ganze aber nicht: Googles Goggles-App beherrscht das schon seit Jahren.
Mit dem vollen Funktionsumfang auf Deutsch sollen wir nicht vor dem vierten Quartal dieses Jahres rechnen können. Ob sich das Warten auf Bixby dann lohnt und der dedizierte Button tatsächlich notwendig ist, muss sich dann herausstellen. Mindestens bis dahin sollte Samsung Nutzern die Möglichkeit bieten, den Knopf nach eigenen Wünschen zu belegen. Aber gerade hierbei stellen die Südkoreaner sich quer: Mit einer kleinen App namens Flar2 gäbe es schon die Option der Umprogrammierung, Samsung hat diese Möglichkeit mit einem Software-Update aber gesperrt. Somit dürfte der Button fürs Erste weitgehend funktionslos bleiben. Nachvollziehbar ist das nicht.
Fazit: Samsung Galaxy S8 (Plus) auch ohne Bixby ein Top-Smartphone
Mit oder ohne Bixby: Mit dem Samsung Galaxy S8 (Plus) zeigt der Branchenprimus, wie ein außerordentlich gut verarbeitetes und hübsches Smartphone gebaut wird. Nicht nur das: Die neuen Modelle dürften andere Hersteller inspirieren, dem Volldisplay-Design nachzueifern und Geräte zu bauen, die viel Display auf möglichst wenig Raum unterbringen können. Sicherlich gibt es mit dem Xiaomi Mi Mix oder dem Sharp Aquos Crystal schon Geräte nahezu ohne Rand, beide Geräte kommen an das raffinierte, edle und kompakte Design mit dem abgerundeten Display aber nicht heran. Hier setzt Samsung neue Maßstäbe.
Dass Samsung beim Galaxy S8 in erster Linie auf Design, weniger auf die Integration der Sicherheits-Features geachtet hat ist ärgerlich. Gerade beim S8 Plus ist der Fingerabdrucksensor wegen seines langgezogenen Gehäuses äußerst schwer zu erreichen, Irisscanner und Gesichtserkennung funktionieren zwar, erweisen sich aber als wenig alltagstauglich. Über Bixby muss man an dieser Stelle kein Wort mehr verlieren – dieses Feature kann erst bewertet werden, wenn es tatsächlich nutzbar ist.
Abgesehen von diesen Kritikpunkten ist das Galaxy S8 ein sehr gutes und empfehlenswertes Smartphone, das eine Menge Spaß bereitet. Falls ihr mit dem Gedanken spielen solltet, eines der neuen Galaxy-S8-Modelle zu kaufen: greift besser zum kleineren Modell. Es liegt besser in der Hand und der Fingerabdrucksensor ist leichter zu erreichen. Darüber hinaus ist es 100 Euro günstiger als das 6,2-Zoll-Modell. Noch zu teuer? Dann wartet entweder ein bis zwei Monate, bis der Straßenpreis etwas gefallen ist, greift zu den Vorgängermodellen oder schaut euch bei der Konkurrenz um: Das 599 Euro teure Huawei P10 (Test) besitzt auch eine sehr gute Kamera, das Display ist aber deutlich kleiner, dafür befindet sich der Fingerabdrucksensor an einer gut erreichbaren Stelle. Ihr braucht ein größeres Display? Dann schaut euch das Mate 9 (Test) oder das LG G6 an.
Positiv:
- Tadellos verarbeitet
- Tolles Display und Design
- Starke Performance
- Top Kamera
- Wasser- und Staubdicht
- Kabellos aufladbar
Contra:
- Fingerabdrucksensor suboptimal positioniert
- Irisscanner und Gesichtserkennung nur bedingt alltagstauglich
- mittelmäßige Akkulaufzeit
- Deutsches Bixby kommt erst in Q4 2017
Moinsen,
also mir ist da was aufgefallen, kann aber auch sein dass ich was übersehen habe.
Ihr zeigt ja eine Bildergalerie mit Beispielfotos welche ihr mit dem Handy aufgenommen habt.
Hier wäre es ganz schön die Bilder nicht auf die Webseite runter zu skalieren oder, falls doch, zumindest einen Link zu den Originalen hinzuzufügen.
Zumindest bei mir ist es ein wichtiges Kaufargument dass die Kamera was kann und das ist auf den skalierten Bilder nicht 100% ersichtlich..
Kann wie gesagt auch sein dass ich was übersehen habe oder generell einfach unrecht habe.
Trotzdem noch n schönen Sonntag ;)
Bei älteren Tests hatte ich eigentlich stets einen Link zu den Originalbildern eingefügt.
Füt die S8-Fotos reiche ich den jetzt erstmal an dieser Stelle nach. Werde ihn morgen in den Artikel einbauen: https://goo.gl/photos/rCWRn2EYLCyVM7Dq9
Schönen Sonntag noch.