Etwa zwei Jahre nach Vorstellung der ausgezeichneten ANC-Ohrstöpsel Momentum True Wireless 2 (Test) liefert die seit 2021 zum Schweizer Hörgeräte-Spezialisten Sonova gehörende Consumersparte Sennheisers mit den Momentum True Wireless 3 den an diversen Stellen verbesserten Nachfolger. Sie sind mit knapp 250 Euro* um die 50 Euro günstiger als der UVP des Vorgängers.

Die Momentum True Wireless 3 besitzen eine etwas filigranere und organischere Optik als die Vorgänger, was zum einen durch die rundere Form der Stöpsel und zum anderen durch die Materialwahl erreicht werden konnte. So hat Sennheiser anstelle der metallenen Außenkappen, die auch als Steuerknöpfe genutzt wurden, nun touchsensitive Sensoren integriert, wodurch die Ohrstöpsel mehr aus einem Guss erscheinen. Die Bedienelemente funktionierten während des Tests absolut zuverlässig und prompt. Zu Fehleingaben kam es nicht.

Was die Größe der Ohrstöpsel angeht, orientieren sie sich an den Vorgängern und sind mit jeweils etwas unter sechs Gramm ähnlich schwer. Der Passkomfort ist abermals ausgezeichnet, sind die aufgesteckten Silikon-Ohrstöpsel zu klein oder zu groß für eure Ohren, lassen sie sich gegen andere, im Lieferumfang enthaltene Größen austauschen. Dank IPX4-Zertifizierung sind sie wie die Vorgänger gegen Schweiß und Spritzwasser geschützt.

Sennheiser hat offenbar aus Kritik gelernt: Das zwar immer noch recht große Transportcase der Ohrstöpsel unterstützt im Unterschied zum Vorgänger kabelloses Laden. Interessanterweise ist der USB-C-Anschluss zum kabelgebundenen Laden auf die Vorderseite neben die Kontroll-LED gewandert.

Was die Laufzeit angeht, orientiert Sennheiser sich an den True Wireless 2, sodass eine Akkuladung für um die sieben Stunden Laufzeit ohne ANC und um die 6,5 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung ausreicht. Die Laufzeit deckt sich grob mit unseren Erfahrungen. Für mehr Saft sorgt das Transportcase, mit dem die Stöpsel unterwegs nachgeladen werden können.

Für den Sound setzt Sennheiser wie bei den „TW2“ abermals auf dynamische Sieben-Millimeter-Treiber, die in der Wedemark entwickelt und hergestellt werden. Mit Smartphones, Notebooks und anderen Geräten steht bei den neuen Ohrstöpseln Bluetooth 5.2 anstelle von Version 5.1 der TW2 bereit. Eine Multipoint-Bluetooth-Verbindung wie Jabra bei seinen Elite 7 Pro oder B&O bei den Beoplay EX (Test) bietet, gibt es leider nicht. Als Codecs werden SBC, AAC, Qualcomms aptX und aptX Adaptive unterstützt.

Die Klangqualität der neuen Ohrstöpsel-Generation ist Sennheiser-typisch sehr ordentlich. Generell kann der Sound als ausgewogen und tendenziell warm beschrieben werden, die Höhen sind zwar nicht so klar definiert wie bei den 150 Euro teureren Beoplay EX, dafür kommen Bässe stärker, aber nicht zu übertrieben zur Geltung. Besonders bei „Down“ von Hot Chip ist die kleinere Bühne im direkten Vergleich mit den Beoplay EX hörbar. Allerdings sollte man sich vor Augen führen, dass die B&O-Stöpsel um die 150 Euro teurer sind.

Ein Vergleich mit den Beats Fit Pro (Test), die sich in einem ähnlichen Preissegment bewegen, wäre angebrachter: Hier haben eher die Sennheiser-Ohrstöpsel mit ihrem – subjektiv – ausgewogeneren Sound ein wenig die Nase vorne.

Für Telefonie und adaptives ANC besitzen die Momentum TW3 jeweils drei Mikrofone pro Stöpsel. Beim Telefonieren wird man von der anderen Seite klar verstanden. Die adaptive ANC-Funktion ist derweil stärker als bei den Beoplay EX und filtert allerlei Umgebungsgeräusche heraus. An ein so hohes ANC-Niveau wie etwa bei Sonys XM4-Overears kommen sie nicht heran, für True-Wireless-Ohrstöpsel können sie aber überzeugen.

Die ANC-Funktion lässt sich wie bei den Vorgängern über die touchsensitiven Oberflächen mit einem Tap auf den linken Stöpsel an- und abschalten. Auch lässt sich über sie ein Transparenzmodus aktivieren, der euch die Umgebungsgeräusche deutlich wahrnehmen lässt. Auch hier leisten die integrierten Mikrofone eine solide Leistung.

Über die Tasten lassen sich noch allerlei weitere Funktionen steuern und per Smartphone-App sogar individuell belegen. Wie schon bei den Vorgängermodellen ist eine gewisse Lernkurve vonnöten, um die anfänglich komplex anmutende Steuerung zu beherrschen.

Praktisch ist übrigens die automatische Pausierung der Wiedergabe, wenn ein Stöpsel aus dem Ohr genommen wird, und die ebenso automatisch einsetzende Wiedergabe beim Einsetzen. Zudem lassen die TW3 sich auch im Einzelbetrieb verwenden. Was wir uns noch gewünscht hätten, wäre die Unterstützung von Googles Fast-Pair, worüber sich die Ohrstöpsel schneller mit Android-Geräten verbinden lassen.

Mit den Momentum True Wireless 3 verbessert Sennheiser seine Edelohrstöpsel-Familie. Die neue Generation bietet abermals einen ausgezeichneten Klang, guten Passkomfort, mit dem die Stöpsel auch beim Sport sicher halten, und ein etwas anderes Ladecase, das mit Stoff ummantelt ist. Positiv hervorzuheben ist, dass das Case sich nun auch per Qi-Wireless kabellos aufladen lässt, was vor allem in der Preisklasse zum guten Ton gehört.

Zudem hat Sennheiser die ANC-Fähigkeit eine Nuance verbessert, sodass Umgebungsgeräusche nicht nur durch die passive Isolierung der Silikonpolster gebremst werden. Mit ihrem UVP von 250 Euro sind sie war nicht sonderlich günstig, aber durchaus empfehlenswert. Die Momentum True Wireless 3 könnt ihr laut Sennheiser ab sofort zum Preis von 249,90 Euro* in den Farben Schwarz, Weiß und Graphite vorbestellen und sie sollen ab dem 10. Mai 2022 ausgeliefert werden.