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Die Airpods Pro sind bislang Apples Topmodelle der hauseigenen Ohrstöpsel-Familie. Apple-Tochter Beats bringt mit seinen Anfang Januar für Deutschland angekündigten Beats Fit Pro ein wenig mehr Abwechslung für iPhone-Nutzer:innen auf den Markt. Sie bieten den gleichen Funktionsumfang wie die Airpods Pro, kommen aber ohne Stiel und nicht nur in Weiß daher. Erfreulich ist, dass sie sich im Unterschied zu den Airpods sogar gut mit Android verstehen, auch wenn nicht der vollständige Funktionsumfang verfügbar ist. Sie haben mit knapp 230 Euro aber auch ihren Preis.
Beats Fit Pro: True-Wireless-Ohrstöpsel mit Airpods-Pro-Features
Die Fit Pro ordnen sich hinsichtlich ihrer Bauweise im Beats-Portfolio zwischen den Studio Buds, den einfachen True-Wireless-Ohrstöpseln und den Powerbeats Pro ein. Die Powerbeats sitzen durch ihre verstellbaren Bügel bombenfest am Ohr, muten aber auch ein wenig wie Hörgeräte an und dürften optisch nicht allen zusagen. Zudem befinden sie sich aus technischer Sicht nicht auf dem Level der neuen Beats Fit Pro, die mit allen Finessen der Airpods Pro ausgerüstet sind.
Denn wie die Airpods Pro verfügen sie über eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), Unterstützung für die 3D-Audio-Funktion mit dynamischem Head-Tracking und Apples adaptivem EQ. Ebenso ist Apples H1-Chip an Bord, der unter anderem für die „Hey Siri“-Funktion und weitere Features wie Kopplung, Übertragung sowie die Signalverarbeitung verantwortlich ist. Auch befindet sich der neue Hauterkennungssensor in den Beats-Stöpseln, der auch in den Airpods der dritten Genration verbaut ist. Der sorgt für eine präzisere automatische Wiedergabe/Pause, wenn ein oder beide Hörer aus den Ohren genommen werden. An der Auto-Pause-/Wiedergabe-Funktion gibt es entsprechend nichts zu beanstanden.
Beats Fit Pro sitzen fest im Ohr
Dank ihrer flexiblen Wingtips und den Silikoneinsätzen, die in drei Größen beiliegen, sitzen die Beats Fit Pro nicht nur bei sportlichen Aktivitäten wie Laufen, Yoga oder Klettern fest im Ohr. Auch im Alltag lassen sie sich problemlos stundenlang tragen, ohne dass sie sich zum Störfaktor werden. Nur sehr selten, was an einer falschen Positionierung der Wingtips im Ohr liegen dürfte, kam ein leichtes Druckgefühl auf. Das ließ sich durch ein Zurechtruckeln aber leicht beheben.
Für den Transport können die Stöpsel in einem Case untergebracht werden, das größer als das Airpods Pro oder Googles Pixel Buds ist. Darin liegend werden sie für den nächsten Einsatz wieder nachgeladen. Beats verspricht bis zu 30 Stunden Laufzeit, die mit dem Case erreicht werden können, was wir im Test als realistisch empfanden. Die Angabe gilt jedoch für die Nutzung ohne aktive Geräuschunterdrückung; mit ANC sind nach unseren Erfahrungen aber durchaus bis zu sechs Stunden mit einer Ladung oder bis zu 24 Stunden per Nachladung möglich. Bei niedrigem Akkustand reichen dank einer Schnellladefunktion fünf Minuten im Case für knapp eine Stunde Musikhören.
Das Case wird übrigens nicht Apple-typisch per Lightning-Kabel nachgeladen, sondern per USB-C-Port. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass die Beats Fit Pro nicht ausschließlich für Apple-User:innen konzipiert sind. Etwas schade finden wir die Entscheidung des Herstellers, auf eine drahtlose Ladeoption zu verzichten, wie sie bei vielen Geräten der Mitbewerber in der Preisklasse – und auch bei Apples Airpods Pro – mittlerweile Standard ist.
Beats Fit Pro können im Apple-Ökosystem mehr als unter Android
Der Verbindungsaufbau und die Kopplung sind sowohl bei Apple- als auch Android-Geräten bequem: Wird das Case aufgeklappt, können die Ohrstöpsel entweder gekoppelt oder verbunden werden. Bei Apple ist das keine Überraschung, für Android hat Beats die Fast-Pair-Funktion integriert, die Google für Bluetooth eingeführt hatte.
Unterschiede gibt es beim Funktionsumfang zwischen den Plattformen dennoch viele. So ist bei Android-Geräten zunächst die Installation der Beats-App erforderlich, mit der diverse Einstellungen vorgenommen werden können, die sich bei iPhones im System steuern lassen. Die Tabelle zeigt euch, was bei Android nicht geht – und wie zu erkennen ist, sind die Einschränkungen zu verkraften.
Dass Musik-Sharing unter Android nicht funktioniert, überrascht wohl wenige, dynamisches Headtracking ist ebenso nicht möglich, aber immerhin 3D-Audio, das auch Spatial-Audio genannt wird. Die Integration in Apples „Wo ist?“-Netzwerk ist auch nur im Apple-Kosmos möglich, wie auch die Hey-Siri-Sprachsteuerung. Letztere ist aber vermutlich für die meisten selbst im Apple-Ökosystem eine wenig genutzte Funktion. Bequem ist unter Apple-Geräten indes der nahtlose Wechsel zwischen den Audioquellen – jedoch ist Multipoint-Bluetooth bei True-Wireless-Ohrstöpseln ohnehin noch recht selten. Und der Wechsel der Audioquelle funktioniert ähnlich wie bei Samsung- oder Huawei-Geräten nur im eigenen geschlossenen Ökosystem.
Anstelle von Siri könnt ihr unter Android den Google Assistant betätigen – freihändig ist das aber nicht möglich. Stattdessen müsst ihr eine der beiden b-Tasten an den Ohrhörern mit der Funktion per Beats-App belegen.
Die b-Tasten im linken und rechten Ohrstöpsel können optional auch mit der Lautstärkeregelung, Pause-Wiedergabe und dem Wechsel von Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenz-Modus belegt werden. Letztere Funktion leitet die Außengeräusche durch die Ohrstöpsel hindurch, sodass ihr alles um euch herum wahrnehmen könnt. Das funktioniert ausgesprochen gut und klingt recht realistisch und nicht zu dumpf, wie es bei manchen anderen Lösungen der Fall ist. Ein leichtes Rauschen ist indes zu vernehmen.
Funktion | Apple | Beats für Android |
---|---|---|
Adaptives ANC | x | x |
Transparenzmodus | x | x |
Adaptiver EQ | x | x |
Spatial Audio | x | x |
Auto-Play-/Pause | x | x |
Class 1 Bluetooth | x | x |
Beamforming Mikrofone | x | x |
Schnelles Laden | x | x |
One-Touch-Pairing | x | x |
Ohrstöpsel-Passtest | x | x |
verschiedene Hörmodi | x | x |
Anpassbare Steuerung | x | x |
Batteriestatus | x | x |
Umbenennung der Ohrstöpsel | x | x |
OTA-Firmware-Updates | x | x |
iCloud-Sharing | x | o |
Automatische Wechsel der Audioquelle | x | o |
Audio-Sharing | x | o |
Spatial Audio und dynamisches Headtracking | x | o |
Handsfree Hey Siri | x | o |
Wo ist?-Integration | x | o |
Die aktive Geräuschunterdrückung ist zwar nicht auf einem Niveau mit dem von ANC-Over-Ear-Kopfhörern, sie hilft dennoch zuverlässig dabei, störende Außengeräusche wegzufiltern. Beim Joggen, im Office, zu Hause oder unterwegs ist die ANC-Funktion durchaus gut.
Der Klang der Beats Fit Pro
Neben all den vielen Funktionen der Ohrstöpsel spielt selbstredend auch der Klang bei den 230 Euro teuren Stöpseln eine relevante Rolle. Und hier enttäuschen die Beats Fit Pro nicht. Die 9,5-Millimeter-Treiber der Ohrhörer liefern einen ausgezeichneten Sound, der nichts mehr mit dem basslastigen Sound zu tun hat, für den die Produkte des Herstellers einst bekannt waren.
Die Beats Fit Pro bieten einen runde Klang mit recht breiter Bühne für die kleinen Treiber. Auch am Dynamikumfang gibt es nichts zu meckern. Subjektiv klingen sie zudem mit aktiver Geräuschunterdrückung am besten. Der Bass ist natürlich auch gut definiert, aber eben nicht mehr so übertrieben wie früher. Die Höhen könnten für meinen Geschmack noch etwas besser definiert sein.
Sicher: An ANC-Over-Ears kommen die Beats-Stöpsel nicht heran, hier würde man aber auch Äpfel mit Birnen vergleichen. Für das, was sie sind, liefern die Beats einen guten Sound.
Die Beats Fit Pro lassen sich dank der insgesamt sechs integrierten Mikrofone, die auch zum Herausfiltern von Hintergrundgeräuschen eingesetzt werden, auch gut für Videocalls und Anrufe nutzen. Im Test wird man von den Gesprächspartner:innen gut verstanden.
Fazit: Beats Fit Pro nicht nur fein beim Sport
Als Apple seine Airpods Max auf den Markt brachte, dachten wir schon: Das war’s mit der Kopfhörer-Tochter Beats. Aber es zeigt sich, dass es mit Beats weitergeht und das sogar besser denn je. Denn mit den Beats Fit Pro bringt die Apple-Tochter alle Funktionen des Apple-Ökosystems und integriert sogar eine recht breite Unterstützung für Android, um eine breitere Zielgruppe ansprechen zu können.
Zudem sind die neuen Beats-Stöpsel gerade für Nutzer:innen mit einem aktiveren Lifestyle die bessere Wahl als die Airpods Pro, da sie auch beim Laufen oder anderen Aktivitäten fest im Ohr sitzen bleiben. Und wenn ihr keine Lust auf das langweilige Weiß der Airpods Pro haben solltet, bieten die Stöpsel auch hier Abwechslung, da sie neben Weiß auch in den Farben Schwarz, Lila und Grüngrau angeboten werden.