Anzeige
Anzeige
Ratgeber
Artikel merken

Sharing-Apps im Trend – nur Lifestyle oder auch Nutzen?

In den vergangenen Jahren hat die Sharing-Economy immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Wie kommt es, dass Teilen hipper ist als Besitzen, und wie können Unternehmen dieses Phänomen für ihr eigenes Geschäft nutzen?

Von Johanna Wigand
4 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
(Grafik: Shutterstock)

Die Idee des Teilens und Tauschens ist nicht neu – was neu ist, sind die Einfachheit, das Tempo und der Umfang der Transaktionen. Ermöglicht wurde dies durch den technologischen Wandel: Zugriff auf globale Ressourcen in Echtzeit, gesunkene Kosten und die große Angebotsvielfalt durch individuelle Anbieter erhöhen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Transaktionen und steigern den Nutzen der Teilnehmer. So konnten globale Sharing-Plattformen entstehen, die als Vermittler zwischen Millionen von Anbietern ungenutzter Kapazitäten und Millionen von Verbrauchern dienen.

Motivation der Teilnehmer

Das rasante Wachstum der „Peer-to-Peer“-Sharing-Plattformen zeigt, dass das Konzept viele Nutzer anspricht. 2018 nutzte bereits mehr als die Hälfte der Deutschen Sharing-Angebote im Mobilitätsbereich, knapp jeder Zweite teilte Unterkünfte oder Produkte. Experten erwarten, dass das Marktpotenzial der Sharing-Economy bis 2025 auf 335 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Interessant für jedes Unternehmen, das sich einen Teil vom Sharing-Kuchen abschneiden will, ist es zu ergründen, warum die Nutzer und die Anbieter von Fahrzeugen, Wohnraum oder Kleidung diese Plattformen ansteuern.

Anzeige
Anzeige

Häufig werden der Schutz der Umwelt und andere altruistische Motive angeführt, aufgrund derer Menschen Teil der Sharing-Economy werden. Schließlich können das Teilen und Weitergeben von Produkten zu einer höheren Nutzungsrate und demzufolge zu einem geringeren Ressourcenverbrauch führen. Entscheidungsrelevanter scheinen allerdings ökonomische Vorteile. Anbieter können ungenutzte Kapazitäten gegen eine Gebühr zur Verfügung stellen, und Verbraucher sparen durch Leihen statt Kaufen Geld. Was auffällt: Während ökonomische Motive vor allem bei der initialen Entscheidung vorherrschen, Sharing-Dienste zu nutzen, verlieren sie für Bestandskunden an Bedeutung.

Um bereits registrierte Teilnehmer zu binden, sollten Unternehmen daher den Fokus auf andere Aspekte verlagern. Dazu zählen beispielsweise das Gemeinschaftsgefühl und das Erlebnis. Denn gerade die Interaktion mit Fremden und die vielseitigen und individuellen Erlebnisse aufgrund der nichtstandardisierten Angebote werden von vielen Nutzern geschätzt. Der Gemeinschaftsgedanke und das globale Netzwerk aus Gleichgesinnten werden von einigen Plattformen bereits hervorgehoben. „Belong anywhere“ ist beispielsweise der Slogan der Übernachtungsplattform Airbnb.

Anzeige
Anzeige

Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit als Erfolgsfaktoren

Zwei wichtige Faktoren, auf die kommende Plattformbetreiber achten sollten, sind zudem Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Es darf kein großer Aufwand für die Nutzer entstehen – weder für die Anbieter noch für die Verbraucher. Die Dienste sollten daher so intuitiv wie möglich aufgebaut sein, insbesondere wenn die Zielgruppe ältere Nutzer umfasst. Zudem erfordert das Teilen von Besitztümern ohne zentrales Qualitätsmanagement beidseitiges Vertrauen. Das wird häufig durch Transparenz und Reputationsinstrumente wie Bewertungen und Verifizierungen hergestellt.

Anzeige
Anzeige

(Grafik: Johanna Wigand)

Was Anbieter anzieht, zieht nicht unbedingt auch bei Verbrauchern

Damit eine Plattform funktioniert, muss eine kritische Masse sowohl auf Anbieter- als auch auf Verbraucherseite vorhanden sein. Wer eine neue Sharing-Plattform ins Leben ruft, sollte sich daher Gedanken machen, wie er die beiden Nutzerseiten gezielt anspricht. Denn: Während Anbietern von geteilten Gütern oder Dienstleistungen ökonomische Vorteile häufig wichtiger erscheinen, sind Verbraucher stärker durch hedonistische Aspekte wie Spaß und Erlebnisse motiviert. Es lohnt sich also, die Kommunikation und das Marketing anzupassen.

Uber hat das bereits erfolgreich umgesetzt. Während das Unternehmen mit dem Slogan „Setze dich hinters Steuer und erziele Umsätze“ mit ökonomischen Vorteilen für Fahrer wirbt, hebt es für die Mitfahrer das unkomplizierte Buchungssystem und die stets passende Fahrt unter dem Motto „Fahrt bestellen, einsteigen, entspannen“ hervor.

Anzeige
Anzeige

Auch andere Branchen können profitieren

Häufig werden die prominenten Sharing-Plattformen aus der Mobilitäts- und Beherbergungsbranche als Beispiele für die Sharing-Economy angeführt. Es können aber auch andere Branchen von der Idee des Teilens profitieren.

Einige innovative Startups haben sich das Konzept bereits zu eigen gemacht und unkonventionelle Modelle entwickelt. Dabei reichen die Anwendungsbeispiele von Wissens-Sharing (Udemy) über Kleidungs-Sharing (Kleiderkreisel) bis hin zur Haustierbetreuung (Dogvacay). Insbesondere Plattformen für Dienstleistungen jeglicher Art sprießen aus dem Boden. Ob Massage (Zeel), medizinischer Rat (Crowdmed) oder Umzugshilfe (Bellhops, Dolly, Buddytruk) – etliche Services sind über Apps zwischen Privatpersonen buchbar. Ein weiteres spannendes Beispiel stellt die Plattform Demooz als eine Art Hybrid-Lösung zwischen Teilen und Besitzen dar. Interessenten können hier teure Hightech-Produkte anderer Nutzer testen, bevor sie diese selbst kaufen.

Die Möglichkeiten, an der Sharing-Economy teilzunehmen, sind aber noch lange nicht ausgeschöpft – vor allem die klassischen Branchen benötigen kreative Ideen und ein „um die Ecke Denken“. Banken könnten es beispielsweise Smava und Auxmoney gleichtun und über ihre Onlinebanking-Portale direkte Geldverleih- und Finanzierungsdienste zwischen ihren Kunden vermitteln. Telekommunikationsunternehmen könnten einen direkten Austausch von Datenvolumen zwischen ihren Kunden ermöglichen.

Anzeige
Anzeige

Es lohnt sich also für Unternehmen, herauszuarbeiten, was teilbare Ressourcen sind, von denen Nutzer profitieren können. Die Quintessenz lautet: Um viele Teilnehmer anzusprechen, sollten die neuen Plattformen möglichst leicht und intuitiv zu bedienen sein, hohe Sicherheitsstandards aufweisen und den Fokus auf ökonomische Vorteile und Erlebnisorientierung legen. Außerdem sollte in der Kommunikation zwischen Anbietern und Verbrauchern differenziert werden, um den verschiedenen Motivationsfaktoren gerecht zu werden. Diese Gesetze muss jeder befolgen, der in der Sharing-Economy Erfolg haben will, auch die Ikonen Airbnb und Uber.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

bitseven Werbeagentur Düsseldorf

Neulich in Berlin habe ich diese e-Scooter benutzt und so doppelt so viel von der Stadt gesehen. Die Preise sind fair und so einen Scooter bekommt man dort wirklich an jeder Ecke. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung der Dinge. Dank für den Artikel!

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige