DDR-Kult mit neuem Antrieb: Umbau-Kit macht Simson und Schwalbe zu E-Mopeds

Mopeds des Herstellers Simson waren in der DDR allgegenwärtig. Pro Jahr verließen rund 200.000 motorisierte Zweiräder die Fabriken. Insgesamt soll Simson rund sechs Millionen Krafträder hergestellt haben.
Auch nach der Wende erfreuten sich die in den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren produzierten Simon-Modelle S50 und S51 sowie die als Schwalbe bekannt KR51 großer Beliebtheit.
Trotz einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde darf man die Mopeds (Fertigung bis Februar 1992) mit einem Pkw-Führerschein fahren – einer Sonderregelung im Einheitsvertrag sei Dank.
Fazit: Die Simson-Mopeds sind die am meisten produzierten Kleinkrafträder in Deutschland. Sie gelten als robust, die meisten Ersatzteile lassen sich beschaffen. Und: Sie sind Kult.
Kein Wunder also, dass sich das Berliner Startup Second Ride, eine Ausgründung der TU Berlin, ausgerechnet die alten DDR-Mopeds für seine Idee einer Elektrifizierung von Zweirädern aussuchte.
Nach zwei Jahren Entwicklungszeit und einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne sind die Elektro-Kits des Unternehmens jetzt startbereit. Auf der Ifa 2022 hat das Team um den Maschinenbaustudenten Carlo Schmid die Umrüst-Sets jetzt präsentiert.
Die Sets bestehen aus einer neuen Sitzbank, in die Akku, Batteriemanagementsysteme sowie weitere Elektronik integriert sind. Die Batterie hat eine Kapazität von 1,8 Kilowattstunden und soll für eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern sorgen.
Darüber hinaus gibt es einen Gasdrehgriff sowie einen Tacho mit Batteriestandsanzeige. Das Wichtigste ist freilich das Antriebsmodul, bestehend aus Elektromotor, Steuergerät und Kabelbaum sowie weiterer Elektronik, wie es bei Second Ride heißt.
Der Motor bringt vier PS/drei Kilowatt Nenn- und 5,4 PS/vier Kilowatt Spitzenleistung. Optisch ist das Antriebsmodul dem originalen Zweitaktmotor nachempfunden, was zugleich für eine einfache Installation sorgen soll.
Laut Second Ride soll die Umbauzeit auch für Nicht-Expert:innen lediglich zwei Stunden betragen. Die einzelnen Module sind schon jeweils vormontiert.
Ganz billig ist das Ganze aber nicht. 30 Schnellentschlossene, die ihre Kits schon im September oder Oktober 2022 erhalten sollen, zahlten 2.690 Euro. Regulär werden 2.990 Euro für einen Umbausatz fällig.
Für die Reservierung, die jetzt schon durchgeführt werden kann, muss man 190 Euro zahlen. Die werden letztlich vom Kaufbetrag wieder abgerechnet. Ausgeliefert wird das Ganze ab Frühjahr/Sommer 2023.
Wichtig: Die Simson oder Schwalbe gibt es nicht dazu. Die Kult-Mopeds muss man schon besitzen oder sich anderweitig besorgen. Für die Zweiräder muss man – bei gutem Zustand – noch einmal 1.000 bis 3.500 Euro zahlen.
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