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Skoda Enyaq Coupé RS iV im Test: Sportliche Optik, pragmatischer Charakter

Der Skoda Enyaq zählt zu den beliebtesten Elektroautos am Markt. Mit dem Enyaq Coupé RS iV ist inzwischen auch eine sportlichere Version erhältlich. Wir haben das 299 PS starke SUV-Coupé zwei Wochen lang im Alltag getestet.

Von Frank Feil
6 Min.
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Das Enyaq Coupé RS iV gilt mit 299 PS als leistungsstärkster Skoda aller Zeiten. (Foto: Frank Feil)

„Ja, das Auto ist grün!“ – das war unser Standardsatz, als wir mit dem Skoda Enyaq Coupé RS iV in Berlin unterwegs waren. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich kaum vorstellen, welche Außenwirkung das vollelektrische SUV-Coupé in Kombination mit der Lackierung „Mamba Green“ entfaltet. An jeder Ampel drehten die Menschen ihre Köpfe um und fingen an, über das Auto zu diskutieren. Man kam auf Parkplätzen auf uns zu und erkundigte sich, was das denn für ein schickes Auto sei. Mehrfach haben Leute sogar Selfies vor dem Auto gemacht.

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Damit steht zumindest schon einmal fest, dass die Designer von Skoda so einiges richtig gemacht haben. Denn so viel Aufmerksamkeit wie mit dem Enyaq Coupé wurde uns noch nicht einmal mit dem fast 200.000 Euro teuren Porsche Taycan zu teil.

Aber natürlich geht es bei einem Elektroauto für rund 65.000 Euro nicht allein um die Optik, sondern um das Gesamtpaket.

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Skoda Enyaq Coupé RS iV: Mehr Komfort als Dynamik

Skoda hat sich beim Enyaq Coupé dazu entschieden, mit dem RS-Label zu arbeiten, was – vor allem im Zusammenspiel mit dem Design – eine gewisse Sportlichkeit suggeriert. Die Marketingabteilung spricht sogar vom „stärksten Skoda aller Zeiten“.

Auf dem Papier ist das sicherlich auch richtig, denn die zwei Elektromotoren im Enyaq Coupé RS iV liefern eine Leistung von stattlichen 220 Kilowatt (299 PS). Den Sprint von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde absolviert das 2,2 Tonnen schwere Elektroauto damit in rund 6,3 Sekunden. Was zu Verbrennerzeiten noch ein ganz respektabler Wert gewesen wäre, reißt im Zeitalter der Elektromobilität allerdings niemanden mehr vom Hocker. Zum Vergleich: Der Hyundai Ioniq 5 braucht 5,1 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde, der Volvo XC40 Recharge Pure Electric 4,9 Sekunden und das Spitzenmodell vom Kia EV6 lediglich 3,5 Sekunden.

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Skoda Enyaq Coupé RS iV im Test

Optisch ist Skoda Enyaq Coupé RS iV ein echter Hingucker. (Foto: Frank Feil)

Anders ausgedrückt: Grundsätzlich reicht die Beschleunigung des Enyaq Coupé RS iV im Alltag vollkommen aus. Man könnte sogar sagen, sie ist vernünftig. Wer allerdings von Skodas RS-Modell beim Kickdown erwartet, brachial in den Sitz gedrückt zu werden, wird enttäuscht.

Auch im Fahrverhalten mimt der Enyaq Coupé RS iV eher das komfortable Langstreckenauto als das dynamische Sportcoupé. Freilich ist das Adaptivfahrwerk im Sportmodus straff abgestimmt, aber gerade in engen Kurven machen sich das Gewicht und die Höhe des Fahrzeugs dann doch bemerkbar. Je nachdem, was man von dem SUV-Coupé erwartet, muss das aber gar kein Nachteil sein. Im Gegenteil. Aus unserer Sicht passt das neutrale bis komfortable Fahrverhalten sehr gut zum Enyaq Coupé. Nur eben nicht zum RS-Badge.

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Skoda Enyaq Coupé RS iV: Reichweite und Ladeleistung

Es hat aber auch einen entscheidenden Vorteil, dass Skoda sich nicht wie die Konkurrenz zu einer irrwitzigen Motorleistung hat hinreißen lassen: Der Enyaq Coupé RS iV wartet mit einer hervorragenden Reichweite auf.

Bei unseren Stadt- und Überlandfahrten schafft das SUV-Coupé bei sommerlichen Temperaturen knapp 500 Kilometer. Der Durchschnittsverbrauch pendelt sich bei rund 15,6 Kilowattstunden pro 100 Kilometer ein. Für ein Auto dieser Größe ist das mehr als ordentlich. Auf unserer über 600 Kilometer langen Fahrt nach Berlin steigt der Verbrauch bei durchschnittlich 120 bis 130 Kilometern pro Stunde auf 20 bis 22 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Daraus resultiert eine Reichweite von 350 bis 380 Kilometern. Auch da gibt es absolut nichts zu meckern. Wer es darauf angelegt und den Enyaq mit der Höchstgeschwindigkeit von 180 Kilometern pro Stunde über die Autobahn jagt, kann die Reichweite aber natürlich auch problemlos auf 280 Kilometer und weniger drücken.

Die Ladeleistung fällt dagegen VW-Konzern-typisch eher mittelmäßig aus. Zwar hatte unser Testwagen bereits die neueste Software und konnte in der Spitze mit rund 175 Kilowatt laden, allerdings bricht die Leistung bei 20 Prozent SoC (State-of-Charge) ein und liegt schon bei 50 Prozent SoC unter 100 Kilowatt. Der Ladevorgang von 5 auf 80 Prozent SoC dauert somit rund 36 Minuten. Das ist weder sonderlich schlecht noch preisverdächtig.

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Um das Thema Reichweite und Ladeleistung noch etwas anschaulicher zu machen: Wer mit dem Skoda Enyaq Coupé RS iV von Stuttgart nach Hamburg (rund 670 Kilometer) fahren möchte und mit vollem Akku zu Hause losfährt, muss einen Ladestopp à 35 Minuten oder zwei Ladestopps à 15 Minuten einplanen. Pausenzeiten, die bei einer Fahrzeit von über sieben Stunden fast jeder einhält – oder zumindest einhalten sollte.

Skoda Enyaq Coupé RS iV im Test

Das Skoda Enyaq Coupé RS iV schafft am Schnelllader über 170 Kilowatt. Allerdings nur bis 20 Prozent SoC. (Foto: Frank Feil)

Skoda Enyaq Coupé RS iV: Die Sache mit dem Fließheck

Es gibt eine Sache, an der scheiden sich nicht nur beim Skoda Enyaq Coupé RS iV die Geister: Wie sinnvoll ist ein SUV-Crossover mit Fließheck?

Für die einen ist es vollkommener Quatsch, dass man die Ladekapazität eines SUV, dessen Vorteil ja gerade das großzügige Platzangebot ist, durch die Coupé-Form einschränkt. Andere wiederum argumentieren, dass nicht jeder so viel Platz im Kofferraum braucht und auch ein SUV dynamisch daherkommen darf. Fakt ist jedenfalls, dass sich SUV-Coupés bei allen Herstellern größter Beliebtheit erfreuen.

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Dazu trägt natürlich auch das Marketing bei. Denn auf dem Papier hat das Enyaq Coupé einen minimal besseren cW-Wert (0,234) als der klassischen Enyaq (0,255) – und gleichzeitig nur 15 Liter Kofferraumvolumen weniger (570 Liter gegenüber 585 Liter). Das hört sich gut an, aber wenn man dann erst einmal anfängt, ein paar größere Koffer in den Kofferraum zu laden, machen sich die Nachteile des Fließhecks doch recht schnell bemerkbar. Und die sind deutlich spürbarer, als die paar Kilometer, die man durch den besseren cW-Wert gewinnt.

Natürlich kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass einem das Enyaq Coupé aufgrund seines dynamischeren Auftretens besser gefällt als der vergleichsweise nüchterne SUV. Aber gerade für Familien und all diejenigen, denen es vor allem um ein großzügiges Platzangebot geht, führt nach wie vor kein Weg am klassischen Enyaq vorbei.

Skoda Enyaq Coupé RS iV im Test

Bei voller Beladung werden die Nachteile des Fließhecks des Skoda Enyaq Coupé RS iV deutlich. (Foto: Sascha Gloede)

Skoda Enyaq Coupé RS iV: Viel Ausstattung für viel Geld

Der Basispreis für das Enyaq Coupé liegt derzeit bei 61.550 Euro, während der Enyaq bei 42.100 Euro startet. Das liegt ganz einfach daran, dass das Coupé bislang nur als RS-Modell mit großer Batterie (77 Kilowattstunden netto) und der Spitzenmotorisierung verfügbar ist.

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Zudem ist das Enyaq Coupé RS iV zu dem Preis auch schon sehr gut ausgestattet. Wer noch Wärmepumpe, adaptives Fahrwerk, Massagesitze und 360-Grad-Kamera möchte, kann diese für etwa 3.500 Euro zusätzlich auswählen – danach ist das Enyaq Coupé aber tatsächlich vollausgestattet und randvoll mit der modernsten Technik.

Bei den Assistenzsystemen ist alles mit an Bord, was derzeit State of the Art ist: Frontradarassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung und City-Notbremsfunktion, Abbiege- und Ausweichassistent, Müdigkeitserkennung, Spurwechselassistent (Side Assist), Notfall- und Stauassistent sowie adaptiver Spurhalteassistent und adaptiver Abstandsassistent (ACC). Das Augmented-Reality-Head-up-Display entschädigt für das vergleichsweise kleine Display hinter dem Lenkrad, der intelligente Parkassistent manövriert das Fahrzeug eigenständig in Längs- oder Querparklücken. Das funktioniert in der Praxis auch alles tadellos, lediglich das Head-up-Display könnte etwas schärfer in der Darstellung sein.

Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die Verarbeitung im Innenraum sowie das Bedienkonzept. Beim direkten Vergleich ist das Enyaq Coupé RS iV seinem Konzernbruder ID 5 GTX diesbezüglich ein paar Schritte voraus. Die verwendeten Materialien wirken hochwertiger, das Interieur insgesamt stimmiger. Wenn man die Fenster im Fond öffnen will, stehen dafür (wie bei nahezu allen Autos) dezidierte Tasten zur Verfügung, während man beim ID 5 zuerst die zwei verfügbaren Tasten von Front- auf Fondbedienung umstellen muss.

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Überhaupt wirkt das Bedienkonzept durchdachter, da es im Enyaq deutlich mehr physische Tasten gibt, die die Bedienung über das zentrale Touchdisplay ergänzen und gerade in Bezug auf bestimmte Grundfunktionen erleichtern.

Skoda Enyaq Coupé RS iV im Test

Im Innenraum ist das Skoda Enyaq Coupé RS iV hervorragend verarbeitet. (Foto: Frank Feil)

Skoda Enyaq Coupé RS iV: Großartiges Elektroauto mit kleineren Schwächen

Alles in allem liefert Skoda mit dem Enyaq Coupé RS iV ein großartiges Elektroauto ab, das in erster Linie eine designaffine Kundschaft ansprechen dürfte, die weniger Wert auf praktische Aspekte legt.

Das vollelektrische SUV-Coupé ist zwar kein Schnäppchen, bietet aber verglichen mit der Konkurrenz nach wie vor ein erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Gerade was Verbrauch und Reichweite angeht, spielt der Enyaq in der oberen Liga. Bei der Ladeleistung dagegen nur im Mittelfeld.

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Darüber hinaus ist alles an Bord, was man sich im Jahr 2022 wünschen kann. Lediglich vom RS-Badge darf man sich nicht irritieren lassen, denn brachiale Leistungswerte sucht man beim Enyaq Coupé RS iV vergebens – auch wenn die Optik anderes vermuten lässt.

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Titus von Unhold

Das Auto ist mir zu nah an „Wenn es für den BMW X4 M in Mamba Green Metallic nicht reicht.“…

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