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Warum ein Berliner Startup und Vodafone auf smarte Algen setzen

Algenwände sollen das Raumklima verbessern – allerdings stellt das Büroklima die Mikroorganismen selbst vor Herausforderungen. Um die Algen länger erhalten zu können, soll deshalb auf Technik gesetzt werden.

3 Min.
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Die Algenwand von Solaga soll die Luft in Büroräumen verbessern. (Foto: Solaga)

In einem Video des Startups Solaga wandern sie Häuserwände hoch: Algen. Das Berliner Unternehmen will mit ihnen die Luftqualität verbessern. Bevor solche Zukunftsvisionen allerdings wahr werden, müssen erst einmal Schwierigkeiten gelöst werden.

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Obwohl Algen seit Milliarden von Jahren auf der Erde existieren und sich somit immer wieder angepasst haben, sind sie gleichzeitig empfindlich. Ihre Funktion, Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, aus der Luft zu ziehen und dafür Sauerstoff freizugeben, klappt nur, wenn die Algen intakt sind. Damit die Algen gesund bleiben, brauchen sie die passende Menge Wasser und Licht. „Der Endkunde darf sie beispielsweise nicht direkt in der Sonne platzieren“, so Solaga-Mitgründer Benjamin Herzog.

Algen sollen länger erhalten bleiben

Endkund:innen sind bei Solaga entweder Privatpersonen, die Algenbilder kaufen, oder Unternehmen, die Algenwände nutzen, um das Büroklima zu verbessern. Zwar können die Algenfilme, die in den Gegenständen eingesetzt werden, gewechselt werden, allerdings ist das natürlich ein zusätzlicher Aufwand und erfordert auch, immer neue Algen zu züchten. Ressourcensparender ist es, die eingebauten Algen möglichst lange zu erhalten.

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Die Algenwand ist bisher nicht smart. (Foto: Solaga)

An dieser Stelle kommt Vodafone ins Spiel: Das Sustainability-Team wurde auf das Startup aufmerksam und gab den Case an das IoT-Lab von Vodafone weiter. Darin beschäftigen sich Mitarbeiter:innen mit dem gesamten Prozess, Dinge smart zu machen. „Wir wollen für unsere Kunden End-zu-End-IoT-Lösungen erstellen“, so so Tejaswi Katam, Gruppenleiterin IoT Innovation and Certification bei Vodafone. Das Team kümmert sich also von der Pike auf darum, Dinge digital zu vernetzen – auch, wenn es um smarte Algenwände geht. „Wir wollten unbedingt eine bei uns haben, um daran zu forschen“, so Katam. Wie empfindlich die Algen sind, hat sich dabei gezeigt: Mehrere seien kaputt gegangen, bis ein Prototyp der smarten Algenwand entstanden ist.

Dieser Prototyp ist jetzt mit drei Sensoren ausgestattet. Das war eine Herausforderung: Die Technik musste wasserdicht verbaut werden und ist dazu wohl recht klein. „Unser Lab ist nicht für klitzekleine Teile der Industrie ausgelegt, wir machen die Arbeit mit unseren Händen“, beschreibt Katam.

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Neben den Sensoren hat Vodafone ein neues, externes Gerät entwickelt, das über der Algenwand positioniert wird. Damit werden unter anderem der CO2-Gehalt im Raum und die Temperatur gemessen. Für die Hardware sei ein „kleiner vierstelliger Betrag“ ausgegeben worden.

So sehen die Anzeigen beim Prototyp aus. (Screenshot: Vodafone)

Die gesammelten Daten landen in einer App, die Vodafone erstellt hat. Sie sollen den Nutzer:innen Auskunft darüber geben, wie es den Algen geht und wie es um das Raumklima steht. Zwei Personen seien über vier Monate an dem Projekt beteiligt gewesen, wöchentlich habe es einen Austausch mit Solaga gegeben.

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Das Startup möchte den Prototyp jetzt bei einem Geschäftskunden testen, innerhalb dieses Jahres soll es damit losgehen. Vorher muss allerdings noch ein Vertrag mit Vodafone ausgehandelt werden, wie es mit der Nutzung weitergeht.

Für Kund:innen-Test muss eine weitere smarte Algenwand gebaut werden

Für Katam stehen damit zwei neue Schritte auf dem Plan: Zuerst muss ein zweiter Prototyp gebaut werden. „Wir wollen einen im Lab behalten, auch für Showcases“, so Katam. Der andere könne dann für das Pilotprojekt genutzt werden. Das wird laut der IoT-Lab-Gruppenleiterin drei Monate laufen.

In der Zeit wird Solaga mit dem Kunden die Funktionsweise testen. Sie wollen die Daten einsehen und dann entsprechende Handlungsempfehlungen geben können, um die Algen gesund zu halten. „Für uns ist das auch interessant, dass die Algenwand auch gut aussieht, beispielsweise, wenn ein potentieller Kunde kommt“, so Herzog. Schließlich ist es auch im Sinne des Startups, wenn ihr Produkt nach außen eine gute Figur macht und so vielleicht neue Kund:innen aufmerksam werden.

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Solaga habe in den vergangenen eineinhalb Jahren 200 Algenbilder an Privatkund:innen verkauft. Die Algenwände seien an fünf Geschäftskund:innen gegangen; drei seien verkauft, zwei vermietet worden. Der Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten hat laut Herzog bei 60.000 Euro gelegen. Eine Wand für ein Büro kostet laut Herzog 400 Euro.

Mit ihrer Idee sind sie nicht allein: Der US-amerikanische Konzern Microsoft setzt etwa auf Algen, um seine CO2-Emission zu verringern. Ein Startup aus Mexiko geht noch weiter: Sie wollen neben Sauerstoff auch Strom erzeugen. Brilliant Planet will außerdem eine Algenfarm entwickeln, die ebenfalls CO2 zu Sauerstoff machen soll. Seit einem Test einer Kleinanlage und einem 2022 angekündigten Bau einer Großanlage ist es allerdings still geworden.

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