Immer nur das tun, was einem Spaß macht. Davon träumt wohl jeder Mensch. Für Oguz Yilmaz allerdings ist das ein selbsterklärtes Ziel. Der Kölner hat als Teil des Comedytrios Y-Titty allein durch Schabernack einen der bekanntesten deutschen Youtube-Channel der letzten Jahre aufgebaut. Bis zur Trennung der Komödianten im Jahr 2015 haben 3,1 Millionen Deutsche die Späße an ihren Geräten verfolgt. Inzwischen hat er die Seiten gewechselt – anstatt vor der Kamera steht der 27-Jährige jetzt dahinter. Mit der Gründung von Whylder hat er sich nach zehn Jahren für einen Karrierewechsel entschieden und ist – wie er selbst von sich sagt – zum „Agenturfuzzi“ geworden. Während seiner Jahre als Youtube-Influencer konnte er ein umfassendes Fachwissen anhäufen, das er heute als Experte verkauft. Gemeinsam mit Endemol-Beyond-Mann Lukas Schneider berät er nun Marken und Medien in Sachen Social Media, Webvideo und Influencer-Marketing.
So arbeitet Oguz Yilmaz: Ohne Slack geht nichts
Doch wie sieht so ein Agenturleben hinter der Kamera eigentlich aus? Für Oguz Yilmaz startet der Tag – wie sollte es auch anders sein – mit Youtube. „Ich versuche, relativ früh aufzustehen und mir beim gemütlichen Frühstück viele Videos anzuschauen“, verrät der Whylder-Chef im t3n Pioneers Network. Der vielbeschäftigte Mann komme sonst den ganzen Tag nicht dazu, was – wie er im Gespräch anmerkt –, für seine Arbeit durchaus verheerend sein könne. „Ich muss schließlich wissen, was so in der Youtube-Welt abgeht.“ Aktuell hat er viel Freude an Walulis. Als einer von über 260.000 Abonnenten wartet er regelrecht auf neue Folgen. Die Kanalbetreiber beschreiben sich selbst als „Das Gegengift zum Youtube-Wahnsinn!“ und analysieren Trends, Phänomene und Fernsehsendungen, um Zuschauern zu verraten, warum die Dinge so sind, wie sie eben sind. So erklärt Philipp Walulis unter anderem, nach welchem Schema ein typischer Tatort abläuft oder wie der Bachelor funktioniert.
Was für Außenstehende zunächst nach Spaß klingen mag, ist es auch. Und dennoch verbirgt sich hinter der Notwendigkeit, ständig auf dem Laufenden zu sein, immer auch harte Arbeit. Oguz’ erste Stunden des Tages sind fest verplant für die Sache. Während andere Berufstätige die Morgenstunden für sich oder die Familie nutzen, beginnt der Arbeitstag von Oguz Yilmaz quasi schon am Frühstückstisch. Die Planung des weiteren Tages folgt auf dem Fuß. Dafür nutzt der Social-Media-Profi eine Anwendung, die in kaum einer Tool-Liste auftaucht. An „Remember the Milk“ habe der Agenturchef sich über die Jahre zwar gewöhnt, dennoch bliebe ständig „das Gefühl, dass ich der einzige Nutzer dieser App bin.“ Ein System, das funktioniert, soll man bekanntlich aber nicht ändern. Deshalb bleibt er dem Programm auch treu. Auf die Frage, ob er bei der Art und Weise, wie er Aufgaben abarbeitet, ebenfalls einem bestimmten System folge, kratzt Oguz Yilmaz sich am Kopf. „Nein, nicht wirklich“, erklärt er.
„Ich bin nicht produktiv, wenn ich ständig Slack checke.“
„Ich hab für mich selbst herausgefunden, dass es am effektivsten ist, wenn ich ganz ehrlich und simpel alles durchgehe, was ich mir notiert habe und auf verschiedene Tageszeiten lege“, erklärt der Kölner. Was passiert am Vormittag? Was nach der Mittagspause? Was in den Abendstunden? Was nimmt er eventuell sogar mit nach Hause? Diese Fragen geht er jeden Morgen aufs Neue durch. Innerhalb dieser Kategorien verteilt er Prioritäten. „Im Idealfall bleibt am Ende des Tages nichts übrig“, sagt Oguz Yilmaz. „Und wenn doch, kommt es direkt auf den nächsten Tag.“ Es scheint, als folge er dabei vor allem seinem Instinkt. Dass etwas am Ende der Woche liegenbliebe, komme selten vor. Und dass er Aufgaben sogar komplett einfriert, wäre undenkbar. Diese Haltung spiegelt sich auch in seiner E-Mail-Nutzungsweise wider. Wenn man ehrlich zu sich sei, so sagt er, schaffe man allein durch ein aufgeräumtes E-Mail-Postfach jeden Abend Inbox Zero.
In jedem Beruf gibt es ein Werkzeug, ohne das nichts gehen würde. Was für den Schreiner der Hobel oder für den Koch die Pfanne ist, ist für den Agenturchef Oguz Yilmaz der Instant-Messanging-Dienst Slack. In kaum einem Büro wird das Tool nicht genutzt, was den Vorteil mit sich bringt, einen gehörigen Teil der Unternehmenskommunikation an einer Stelle führen zu können. Hier schreibt er mit Kunden und Kollegen gleichermaßen. Der Nachteil ist jedoch auch, dass eingehende Benachrichtigungen gelegentlich überborden. Vor allem, wenn er im Tunnel steckt, schaltet er die App ab. „Ich bin einfach nicht produktiv, wenn ich immer mal wieder für ein paar Sekunden Slack checken muss“, sagt er im Gespräch. Auch wenn es darum geht, Ideen zu entwickeln, sei Slack kein guter Partner. „Dafür muss ich mit der anderen Person persönlich sprechen und überlegen.“ Wie auch in allen anderen Büros gibt es somit auch bei Whylder klare Slack-Regeln.
Mehr über Oguz Yilmaz im t3n Pioneers Network
Wer mehr über Oguz Yilmaz erfahren will, findet auf seinem Profil im t3n Pioneers Network (anmeldepflichtig) etliche weitere, spannende Informationen. So verrät der Kölner unter anderem, welchen Podcast er derzeit abfeiert und zeigt, welche Apps sich auf seinem Homescreen tummeln. Das t3n Pioneers Network ist am 25. Mai in der Betaphase gestartet. Neben dem Unternehmer haben sich bereits viele weitere spannende digitale Köpfe der deutschen Wirtschaft angemeldet. Mit dabei sind unter anderem auch Michael Trautmann (Gründer Thjnk), Tijen Onaran (Gründerin Global Digital Women), Isa Sonnenfeld (Head of Google News Lab DACH) und Frank Thelen (Gründer Freigeist Capital). Das Pioneers Network ist jedoch kein geschlossener Club, sondern offen für jeden. Auch du bist herzlich eingeladen, Teil dieser neuen Bewegung zu werden.
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