5 Jahre nach SpaceX: Boeing schafft ersten erfolgreichen bemannten Starliner-Start

Im Jahr 2014 hatte Boeing einen 4,3 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag der US-Regierung erhalten, um Raumfahrzeuge zu entwickeln, die Lasten und Personen zur ISS bringen können. Zur gleichen Zeit hatte auch Elon Musks SpaceX einen vergleichbaren Vertrag unterschrieben.
ISS-Versorgungsflüge: SpaceX versus Boeing
Während SpaceX aber schon 2019 Personen ins Weltall befördern konnte, hatte sich bei Boeing eine insgesamt siebenjährige Verspätung zu den ursprünglichen Plänen aufgestaut. Zuletzt war der Start des Starliner-Raumschiffs mit den Nasa-Astronaut:innen Sunita Williams und Barry Wilmore an Bord noch zweimal verschoben worden.
Insofern dürfte der am 5. Juni 2024 gelungene Start bei Boeing und der Nasa für Aufatmen gesorgt haben. Mithilfe einer Atlas-V-Rakete war der Starliner am Mittwochvormittag (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstart Florida gestartet. Donnerstagmittag (6. Juni) soll die Weltraumkapsel an der ISS andocken.
Starliner: Pleiten, Pech und Pannen
Jetzt heißt es also Daumen drücken, dass dieses Mal alles gut geht. Denn die Starliner-Geschichte ist von einer ganzen Menge Pleiten, Pech und Pannen begleitet. Beim ersten unbemannten Testflug im Jahr 2019 etwa erreichte Starliner zwar den Weltraum, schaffte es aber aufgrund eines Softwarefehlers nicht bis zur ISS.
Den von der Nasa darauf hin verlangten zweiten unbemannten Testflug absolvierte Boeing im Mai 2022 zwar erfolgreich – die Kapsel konnte an der ISS andocken. Es wurden aber auch bei diesem Flug einige Probleme verzeichnet. So war ein für Manöver im Orbit vorgesehenes Triebwerk ausgefallen, wie Gizmodo schreibt.
Hochentzündliches Klebeband an Bord
Der anschließend für 2023 geplante erste bemannte Testflug mit dem Starliner musste dann mehrfach verschoben – und letztlich ganz abgebrochen – werden. Die Gründe dafür: Die Fallschirme hatten sich als zu wenig tragfähig herausgestellt. Außerdem war das im Inneren verwendete Klebeband als zu gefährlich eingestuft worden. Es hätte zu leicht in Brand geraten können.
Auch jetzt ist der Starliner mit einem Makel unterwegs. Denn es soll ein kleines Helium-Leck geben. Boeing hatte aber Ende Mai entschieden, das Raumschiff mit dem Leck loszuschicken und das Ganze zu beobachten. Anderenfalls hätte die Kapsel noch einmal in die Fabrik gebracht werden müssen.
Verzögerungen kosten Hunderte Millionen
Schon jetzt summieren sich die durch die jahrelange Verspätung aufgetretenen Kosten für Boeing auf über 880 Millionen Dollar. Weitere Verzögerungen könnten Boeing teuer zu stehen kommen. Zur Einordnung: SpaceX hat mit seiner Crew-Dragon-Kapsel gerade die achte Crew zur ISS transportiert.
Die Nasa dürfte jedenfalls froh sein, schon bald neben SpaceX mit Boeing noch eine weitere Möglichkeit zu haben, Güter und Menschen zur ISS zu transportieren. Allein schon, um in diesem Punkt auch künftig nicht mehr von Russland abhängig sein zu müssen.