Von wegen SpaceX: Rakete auf Kollisionskurs mit dem Mond stammt wohl aus China
Die angebliche Falcon-9-Stufe, die seit 2015 durchs All mäandert, war von einem Astronomen als das Objekt identifiziert worden, welches Anfang März 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Mond schlagen würde. Die Falcon-9 war Teil der NOAA Deep Space Climate Observatory Mission (DSCOVR) gewesen.
ESA äußert Kritik an SpaceX
Unter anderem die europäische Weltraumbehörde ESA hatte SpaceX in einem Blogbeitrag scharf kritisiert und die Notwendigkeit von internationalen Regeln für Weltraumschrott betont. Außerdem sollten Flugobjekte künftig so konzipiert werden, dass sie entweder beim geplanten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vollständig verglühen oder, wenn das nicht möglich ist, in eine unkritische Sonnenumlaufbahn gebracht werden.
Jetzt zeigt sich, dass die Kritik wohl besser an die chinesische Raumfahrtbehörde gerichtet worden wäre. Denn der Nasa-Astronom Jon Giorgini hat sich die ursprünglich vom Entwickler der Erdbeobachtungs-Software Project Pluto, Bill Gray, gesetzte Hypothese, wonach es sich bei dem auf Kollisionskurs zum Mond gegangenen Objekt um eine SpaceX-Stufe hatte, genauer angesehen und Bedenken angemeldet.
Nasa-Astronom nicht überzeugt von SpaceX-Theorie
Nach seinen Berechnungen sei die Flugbahn der Falcon-9 nicht nah genug an den Mond herangekommen, um jetzt zu vermuten, Teile davon könnten letztlich den Mond treffen. Gray nahm die Bedenken auf, suchte neu und wurde wieder fündig.
Nun soll es eine Stufe der chinesischen Rakete Langer Marsch 3C sein. Die legt seit 2014 durchs All. Zuvor hatte sie die Mission Chang’e 5-T1 gestartet. Das war eine Raumsonde, die zur Vorbereitung der Bergung von Proben von der Mondoberfläche eingesetzt wurde. Laut Gray deckt sich deren ursprüngliche Flugbahn sehr genau mit dem Objekt auf Mond-Kollisionskurs.
Sicher ist auch diese Identifizierung nicht, wie Gray in einem aktuellen Blogbeitrag betont. Es bleibe ein Indizienbeweis, so der Astronom, wenn auch ein sehr überzeugender.