Quantum Space ist ein neues US-Unternehmen, das erst 2021 gegründet wurde, sich aber nahtlos in das Nasa-Projekt Artemis einbringen will. Artemis bezeichnet ein Sammelsurium verschiedener Aktivitäten zur Erforschung des Mondes. Unter anderem sollen ab 2025 erstmals wieder Menschen die Mondoberfläche betreten.
Beobachtungsposten mit erweiterten Datenfähigkeiten
Weil der Mond also in den kommenden Jahren eine Menge Aktivität sehen wird, sind Jurczyk und seine drei Mitgründer auf die Idee gekommen, eine Helfer-Infrastruktur rund um den Erdtrabanten aufzubauen, die die Forschungsprojekte unterstützen kann. Dabei soll es sich als Erstes um einen robotischen Außenposten in einer Entfernung von etwa 61.000 Kilometer Entfernung von der Mondoberfläche, dem sogenannten Lagrange-Punkt L1, handeln. Das berichtet The Verge.
Dieser Außenposten könnte zunächst bei der Kommunikation in der Region zwischen den regulären Erdumlaufbahnen und dem Mond, dem sogenannten zislunaren Raum, helfen. Dieser Außenposten könnte sich in das von der Nasa entwickelte Lunanet, ein internetähnliches System von Kommunikationsinfrastrukturen rund um den Mond, integrieren. Das Lunanet ist so konzipiert, dass es weniger auf irdische Technologien für Navigation, Kommunikation und Datenrelais angewiesen sein wird.
Laut Jurczyk könnte sich der robotische Außenposten seines Unternehmens daran beteiligen. „Wir glauben, dass wir ein oder mehrere Knotenpunkte in diesem Netzwerk sein können, sowohl für Raumfahrzeuge in der Umlaufbahn als auch für Raumfahrzeuge auf der Oberfläche“, glaubt der Ex-Nasa-Chef.
Neben der Kommunikation könnte der Außenposten auch als Beobachtungsposten für die Erde oder die Mondoberfläche dienen. Dabei könnte der Roboter den Klimawandel oder erdnahe Objekte wie Asteroiden dokumentieren. Denkbar sei es auch, dort Nutzlasten zur Sammlung von Daten über die Mondumgebung zu beherbergen. Späterhin könnte der Außenposten Verkehrsdienste für Raumfahrzeuge, die den Mond umrunden, erbringen – etwa deren Betankung.
Später sollen schwebende Robomechaniker ganze Raumstationen bauen können
Bei dem einen Außenposten soll es langfristig nicht bleiben. Quantums Pläne beinhalten eine ganze Reihe von Fahrzeugen, die der wachsenden Mond-Ökonomie zu Diensten sein könnten. Unter anderem will das Unternehmen Roboter bauen, die in der Lage sein werden, Strukturen im Weltraum, etwa neue Raumstationen, zu bauen. Dass es in diese Richtung gehen soll, wenn die Internationale Raumstation ISS dereinst eingemottet wird, hatte die Nasa vor Kurzem bereits deutlich gemacht. Die neuen Stationen sollen dann nicht mehr staatlich, sondern privat finanziert sein.
Diesen Weltraummechaniker denkt Quantum Space als erweiterten Wartungsroboter. Dabei soll es sich um einen Techniker in Satellitenform handeln, der den Außenposten und andere Fahrzeuge in der Nähe auftanken und reparieren kann. Das käme auch dem zentralen Außenposten zugute, der auf diese Weise länger betrieben werden könnte. Zudem wird es künftig eine deutliche Nachfrage nach Robotern geben, die in der Lage sind, Satelliten zu reparieren. In all diesen Bereichen will sich Quantum Space etablieren.
Ex-Nasa-Chef Jurczyk sieht sein Unternehmen als mit dem First-Mover-Vorteil ausgestattet. „Es gibt dort wirklich keine bestehenden Systeme, mit denen man konkurrieren könnte“, sagt er. „Wir können sozusagen der erste Anbieter sein, der Fähigkeiten und Dienstleistungen auf dem Cislunar entwickelt.“
Testroboter bereits in Arbeit
Derzeit arbeitet das Unternehmen an einer Pathfinder-Mission, bei der ein Testroboter bereits im Frühjahr 2024 zum Lagrange-Punkt L1 geschickt werden soll. Der soll bereits viele der Fähigkeiten des zukünftigen Außenpostens von Quantum Space demonstrieren können – allen voran die Erd- und Mondbeobachtungen und die Kommunikationsfähigkeiten.
Aktuell wird das Unternehmen hauptsächlich von einem der vier Mitbegründer, Kam Ghaffarian, finanziert. Ghaffarian, CEO der Investmentfirma IBX, hat bereits in verschiedene andere Raumfahrtunternehmen wie Axiom Space oder Intuitive Machines investiert.