Anzeige
Anzeige
Listicle
Artikel merken

To the Moon: Wer 2022 ins Weltall fliegt

Nasa, Roskosmos und Esa haben für das kommende Jahr und darüber hinaus ambitionierte Pläne. Neben China steigt ein weiterer Player immer stärker in die Vorherrschaft im Weltall ein.

5 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Nasa-Astronaut Thomas Marshburn bei seinem ersten Weltraumspaziergang 2009. (Foto: Nasa)

Die erste private Astronauten-Mission, ein Filmdreh und vielleicht auch endlich ein Flug des „Starliner“ von Boeing zur Raumstation ISS: Bei den US-Raumfahrtplänen für 2022 mischen Privatunternehmen erneut kräftig mit. Konkreter werden könnte es bei den Plänen einiger Länder für neue Raumstationen. Ein Überblick:

USA: Eine Raumstation für den bemannten Flug zum Mars

Anzeige
Anzeige

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat in den vergangenen Jahren immer stärker auf kommerzielle Partner gesetzt und will diese Zusammenarbeit 2022 noch verstärken. Mit der Firma SpaceX von Elon Musk sind unter anderem weitere bemannte und unbemannte Flüge zur Internationalen Raumstation (ISS) geplant. Zudem hofft die Nasa, dass auch das zuletzt krisengeplagte „Starliner“-Raumschiff von Boeing bald zur ISS fliegen kann. Mit der Firma Axiom Space ist die erste private Astronauten-Mission zur ISS geplant – und Hollywood-Star Tom Cruise soll dort zu einem Filmdreh vorbeikommen. Die Firma Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos plant unterdessen eine eigene kommerzielle Raumstation.

Die Pläne seines Vorgängers musste der neue Nasa-Chef Bill Nelson allerdings gerade zeitlich korrigieren. Mit der „Artemis“-Mission sollten eigentlich bis 2024 erstmals seit fast 50 Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter auch die erste Frau. Nun soll diese Landung frühestens 2025 stattfinden. Bei der Mission sollen vier Astronauten mit dem Raumfahrzeug „Orion“ in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt von SpaceX umsteigen sollen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden und als Basis für einen bemannten Flug zum Mars dienen – das allerdings erst in fernerer Zukunft.

Anzeige
Anzeige

Russlands größte Weltallpläne finden auf der Erde statt

Die Raumfahrtbehörde Roskosmos hofft, dass im neuen Jahr die Pannenserie am neuen Weltraumbahnhof Wostotschny ein Ende hat. „Im Jahr 2022 müssen wir den Bau abschließen“, gab Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin unlängst die Marschrichtung vor. Die Anlage rund 6000 Kilometer östlich von Moskau ist zwar seit gut fünf Jahren teilweise in Betrieb, sollte aber längst komplett funktionieren. Korruption und Firmenpleiten haben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von Wostotschny aus sollen künftig Raketen neueren Typs wie die „Angara“ abheben.

Anzeige
Anzeige

Von dem neuen Weltraumbahnhof aus will Russland im Frühjahr auch einen neuen Anlauf zum Mond nehmen. Für Mai ist der Start der Raumsonde „Luna 25“ geplant. Sie sollte eigentlich längst unterwegs sein. „Erstmals nach 46 Jahren werden wir wieder in die Mondumlaufbahn eintreten“, sagte Rogosin. Auch Kosmonauten sollen in Zukunft zum Mond fliegen. In Etappen will Russland bis 2040 auf dem Erdtrabanten eine Raumstation errichten.

Zur ISS sollen laut Flugplan für 2022 mindestens fünf russische Raketen fliegen, zwei davon besetzt mit Raumfahrern. Andauern dürfte die Diskussion darüber, wie lange die inzwischen mehr als 20 Jahre alte Station noch in Betrieb bleibt. Eine offizielle Entscheidung zum Weiterbetrieb nach 2024 steht noch aus. Russland will eine eigene Raumstation bauen. Die Pläne dafür sollen in den nächsten Monaten konkretisiert werden.

Anzeige
Anzeige

Ein irdisches Bauprojekt wird nach dem Willen von Roskosmos 2022 abgeschlossen: das neue Raumfahrtzentrum in Moskau. Es soll zugleich Sitz der Behörde werden. Das 248 Meter hohe Hauptgebäude soll an eine Rakete erinnern. Auf dem Gelände werden Wissenschaftler forschen. 20.000 Arbeitsplätze soll es geben.

China will den Himmelspalast fertigstellen

Die aufstrebende Weltraummacht China will 2022 weitere ambitionierte Pläne im All verwirklichen. Höchste Priorität hat die pünktliche Fertigstellung der Raumstation „Tiangong“ (Himmelspalast), deren Bau bis Ende des neuen Jahres abgeschlossen sein soll. Das Kernmodul „Tianhe“ (Himmlische Harmonie) war im April ins All gebracht worden. Derzeit lebt und arbeitet in ihm bereits die zweite dreiköpfige Astronauten-Crew. Zwei weitere Module der Station muss China noch ins All bringen. Auch weitere Frachtmissionen und bemannte Flüge sind geplant.

Das bisherige Highlight des nationalen Raumfahrtprogramms bildete 2019 die Landung eines Rovers auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Keinem anderen Land war dieses Manöver zuvor gelungen. 2021 brachten die Chinesen zudem ihren ersten Rover auf den Mars. Der Staatsführung geht es bei ihren hochgesteckten Ambitionen im Weltall um nationales Prestige, aber auch die globale technologische Vorreiterrolle, die man den USA streitig machen möchte. Mittelfristig sind weitere Missionen zum Erdtrabanten und zum Roten Planeten geplant.

Anzeige
Anzeige

Europa: Die Esa will näher an die Sonne heran

Bei der europäischen Raumfahrtagentur Esa erwartet man 2022 möglicherweise spektakuläre Ergebnisse laufender Missionen und hofft auf einen gelungenen Start neuer Reisen ins All. Auch für die europäischen Astronauten soll es ein spannendes Jahr werden. So soll die italienische Astronautin Samantha Cristoforetti im April ihre zweite Weltraummission starten und Kommandantin der ISS werden. Möglicherweise gibt es an Bord der Station noch ein Treffen mit dem deutschen Astronauten Matthias Maurer, der im April seinen halbjährigen Forschungsaufenthalt rund 400 Kilometer von der Erde entfernt beenden soll.

Im März wird sich der 2020 gestartete „Solar Orbiter“ bis auf 50 Millionen Kilometer der Sonne nähern und damit dem Zentrum des Sonnensystems so nah sein wie keine Raumsonde zuvor. Dann soll es auch neue Aufnahmen von dem Stern geben. Bereits im Juni 2020 war die Sonde bis auf 77 Millionen Kilometer an die Sonne herangeflogen und hatte Aufnahmen von rätselhaften „Lagerfeuern“ auf dem Stern gemacht. Nach einem geglückten Start erhoffen sich die Europäer ab Mitte des Jahres vom neuen, in Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern und Kanadiern entstandenen Weltraum-Teleskop „James Webb“ erste Beobachtungen.

Auch neue Missionen stehen auf dem Terminplan der Europäer. So soll im Februar die Mission „Artemis 1“ mit dem europäischen Servicemodul an Bord starten. Die unbemannte Mission um den Mond dauert 20 Tage und dient als Vorbereitung für eine künftige bemannte Mondlandung zusammen mit der Nasa. Im September soll der zweite Teil der „Exomars“-Mission mit einem Rover an Bord Richtung Nachbarplanet starten. Mit „Exomars“ soll der Frage nachgegangen werden, ob es jemals Leben auf dem Mars gegeben hat. Und bis Mitte oder Ende des Jahres soll feststehen, wer von den vielen Bewerbern künftig als Astronautin oder Astronaut für die Esa an Missionen teilnimmt.

Anzeige
Anzeige

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen die Venus erkunden

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate, eines der reichsten Länder der Welt, treiben ihr Raumfahrtprogramm ehrgeizig voran. Aktuelle Ziele unter anderem: Mondlandung bis 2024, Erforschung der Venus ab 2028 und Landung mit einer Sonde auf einem Asteroiden bis zum Jahr 2033. Eine Asteroiden-Landung gelang bisher nur bei jeweils zwei Missionen der USA sowie Japan. Im Februar hatte eine emiratische Raumsonde den Mars erreicht – den das Land in weniger als 100 Jahren besiedeln will.

Ähnlich wie bei der Weltausstellung Expo, die im Oktober in Dubai öffnete, geht es den Emiraten auch um das Image eines modernen und fortschrittlichen Staates, der buchstäblich nach den Sternen greift. Das Budget ist allerdings noch überschaubar. Es beträgt etwa ein Fünftel der umgerechnet 20 Milliarden Euro, die im aktuellen Haushaltsjahr der US-Raumfahrtbehörde Nasa zur Verfügung stehen.

Mitmischen will auch Saudi-Arabien, das inzwischen eigene Satelliten bauen und in die Umlaufbahn setzen lässt. Auch Riad setzt darauf, dass sich im Weltraum bald viel Geld verdienen lässt. Nach Schätzungen könnte die Raumfahrtindustrie ab 2040 jährlich mehr als eine Billion US-Dollar erwirtschaften. dpa

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige