SpaceX: Wissenschaftler besorgt –Raketen reißen „atmosphärische Löcher“ in Himmel
Experten zeigen sich besorgt, dass diese blutroten Lichtspiele – auch SpaceX-Auroras genannt – unbekannte Probleme für Astronomie und Kommunikation verursachen könnten. Dabei ist mit einem deutlich verstärkten Auftreten der Phänomene, gleichwohl nicht mit einer Auswirkung auf Leib und Leben der Erdbewohnenden oder der Umwelt zu rechnen.
Raketen reißen Löcher in die Atmosphäre
Grundsätzlich ist es so, dass sowohl aufsteigende als auch absteigende Trägerraketen ionosphärische Löcher auslösen, weil sie Treibstoff in die Ionosphäre freisetzen. Dadurch rekombinieren ionisierte Sauerstoffatome oder verwandeln sich wieder in normale Gasmoleküle.
Das Phänomen ist seit Jahrzehnten bekannt. Der Start von Raketen in den Weltraum kann Löcher in die obere Ionosphäre reißen. Das ist der Teil der Atmosphäre zwischen 80 und 644 Kilometern über der Erdoberfläche. Hier wird Gas ionisiert oder von Elektronen befreit.
Die von Raketen verursachten Ionosphärenlöcher können die Gasmoleküle in diesem Teil der Atmosphäre anregen und leuchtende Streifen aus rotem, Aurora-ähnlichem Licht produzieren. Das ist alles nicht neu.
Löcher auch durch De-Orbiting-Triebwerke
Neu hingegen ist eine Entdeckung von Astronom:innen des McDonald-Observatoriums im US-Bundesstaat in Texas. Denn die haben zwar ähnliche, aber dennoch einzigartige rote Lichter entdeckt, die, lange nachdem die Raketen die Erdatmosphäre bereits verlassen haben, auftauchen.
Diese Lichter sind kleiner und kugelförmiger als die langen Streifen, die beim Start der Raketen entstehen. Die Forscher:innen sind sich sicher, dass es sich dabei um Löcher handelt, die von den sekundären Boostern der Raketen gerissen werden, wenn diese nach dem Abkoppeln zur Erde zurückfallen. Das berichtet spaceweather.com.
Weil die meisten Raketen dieser Tage von SpaceX gestartet werden, bezeichnen die Astronom:innen die Lichter als SpaceX-Auroras. Mittlerweile würden „zwei bis fünf von ihnen jeden Monat“ gesehen, beschreibt Stephen Hummel. Die roten Kugeln seien „sehr hell“ und „leicht mit bloßem Auge zu erkennen“.
Löcher im Grunde ungefährlich
Sie dauern allerdings nicht lange an. Typischerweise treten sie etwa 90 Minuten nach dem Start in einer Höhe von etwa 300 Kilometern auf. Die Löcher sind kleiner und kreisförmiger als die Löcher, die durch den Start von Raketen aufgerissen werden.
Diese Löcher stellen keine Gefahr für das Leben auf der Erdoberfläche dar. Ihre Auswirkungen auf die astronomische Wissenschaft würden jedoch noch untersucht, so Hummel.
Infolgedessen sei dies ein Bereich, dem „die Forscher immer mehr Aufmerksamkeit schenken“. Laut Spaceweather können Veränderungen in der Ionosphäre auch den Kurzwellenfunk stören und GPS-Signale beeinträchtigen.