Spionage: SpaceX soll Satelliten-Netzwerk für US-Geheimdienst bauen – seit Jahren
Der Nachrichtendienst Reuters berichtet auf der Basis von Informationen aus fünf Quellen, die mit dem Programm vertraut sein sollen, über eine neue Kooperation des von Multimilliardär Elon Musk geführten Raumfahrtunternehmens SpaceX mit den nationalen Sicherheitsbehörden der USA. Danach werde die SpaceX-Geschäftseinheit Starshield im Rahmen eines 2021 unterzeichneten Vertrags im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar ein Netzwerk aus Spionagesatelliten für das National Reconnaissance Office (NRO) bauen.
Spionagesatelliten: Erste Berichte tauchten im Februar 2024 auf
Hinter dem Auftrag stecke der Wunsch des US-Verteidigungsministeriums im Pentagon, ausgedehnte Satellitensysteme im erdnahen Orbit zu unterhalten, um Bodentruppen effektiv unterstützen zu können. Im Erfolgsfall wäre die Fähigkeit der US-Militärs, potenzielle Ziele fast überall auf dem Globus schnell zu erkennen, erheblich verbessert, so die Quellen.
Gänzlich neu ist die Information nicht. Schon im Februar hatte das Wall Street Journal über die Existenz eines geheimen Starshield-Vertrages in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar mit einem unbekannten Geheimdienst berichtet. Allerdings war seinerzeit der Inhalt des Auftrags noch nicht bekannt.
Laut Reuters ist ein leistungsfähiges neues Spionagesystem mit Hunderten Satelliten, die die Erde abdecken und als Schwarm in niedrigen Umlaufbahnen operieren können, Gegenstand dieses Auftrags. Ebenfalls unklar war zuvor, welcher Geheimdienst der Auftraggeber sei.
Weiterhin unklar bleibt, wann das neue Satellitennetzwerk in Betrieb gehen wird, und welche anderen Unternehmen mit eigenen Verträgen an dem Programm beteiligt sein könnten.
Spionagesatelliten: NRO bestätigt Aufbau eines Netzwerks
Der NRO hat die Berichterstattung Reuters inzwischen weitgehend bestätigt. „Das National Reconnaissance Office entwickelt das leistungsfähigste, vielfältigste und widerstandsfähigste weltraumgestützte Nachrichten-, Überwachungs- und Aufklärungssystem, das die Welt je gesehen hat“, sagte ein Sprecher gegenüber dem Nachrichtendienst.
Die Satelliten seien in der Lage, Ziele am Boden zu verfolgen und diese Daten an US-Geheimdienste und Militärs weiterzugeben, so die Quellen. Im Prinzip sei das US-Militär damit in der Lage, schnell und kontinuierlich Bilder von Bodenaktivitäten fast überall auf der Welt zu erfassen und so nachrichtendienstliche und militärische Operationen zu unterstützen.
Spionagesatelliten: Projekt läuft seit 2020
Bereits etwa ein Dutzend Prototypen sollen seit 2020 zusammen mit anderen Satelliten auf den Falcon-9-Raketen von SpaceX gestartet worden sein. Den Reuters-Quellen zufolge handelte es sich dabei um Prototypen für das Starshield-Netzwerk.
Das Netzwerk soll zudem die Fernerkundungsfähigkeiten der US-Regierung erheblich erweitern. Es werde aus großen Satelliten mit Bildsensoren sowie einer größeren Anzahl von Relaissatelliten bestehen, die die Bilddaten und andere Kommunikationsdaten mithilfe von Satellitenlasern über das Netzwerk weiterleiten, so zwei der Quellen. SpaceX hat sich zu dem Bericht nicht geäußert.
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