10.000 Euro sind eine magische Grenze für Elektroautos, die hierzulande kaum unterschritten wird. Das wahrscheinlich günstigste E-Auto in der EU könnte der Freze Nikrob sein, ein Zweisitzer des litauischen Importeurs Dartz, der auf dem Wuling Hongguang Mini EV aus China basiert. Preis: ab 10.000 Euro.
Tiago EV: 10.000-Euro-Stromer für indische Autofans
Für umgerechnet 10.700 Euro bietet der indische Autokonzern Tata Motors jetzt sein bisher günstigstes Elektroauto an, den Tiago EV – allerdings vorerst nur in Indien. Auch für dortige Verhältnisse ist das Kompakt-E-Auto damit aber sehr günstig.
Die E-Limousine Tigor, ebenfalls von Tata Motors, ist für knapp unter 15.000 Euro zu haben. Noch günstiger geht es nur mit chinesischen Importen. Indische E-Auto-Käufer:innen können hier schon ab knapp 5.000 Euro fündig werden. Zum Vergleich: Der Wuling Hongguang Mini EV kostet in China umgerechnet knapp 4.000 Euro.
Um eine Preisjagd sei es Tata Motors aber auch gar nicht gegangen, wie Tata-Motors-E-Auto-Chefin Shailesh Chandra gegenüber Reuters sagte. Anders als in dem chinesischen Billigfahrzeug finden im Tiago EV vier Personen Platz. Viel Raum für Gepäck bleibt dann allerdings nicht mehr.
Günstiges E-Auto mit Connected-Car-Features
In dem Kompaktwagen hat Tata Motors eigenen Angaben zufolge aber einige Connected-Car-Features und andere Technologien eingebaut. Ziel war es dennoch, das E-Auto möglichst günstig anbieten zu können. Tata Motors erhofft sich dadurch, auch auf besonders preissensiblen Märkten wie ländlichen Regionen durchstarten zu können.
Der Tiago EV kommt in seiner günstigsten Ausführung mit einem 19,2-Kilowattstunden-Batteriepack mit einer Akkuladung 250 Kilometer weit. Eine teurere Version soll eine Reichweite von 315 Kilometern ermöglichen. Dann ist ein 24-Kilowattstunden-Batteriepack an Bord.
Tata Motors verspricht geringe Betriebskosten
Für Menschen, die besonders stark auf die Kosten eines Fahrzeugs achten müssen, sicher auch interessant: Tata Motors zufolge soll die E-Auto-Version des Tiago nur ein Siebtel der Betriebskosten seines traditionellen Pendants erreichen.
Das könnte auch positive Auswirkungen auf den Elektroautoabsatz in Indien haben. Aktuell beträgt der Anteil am Gesamtabsatz nur ein Prozent. Pro Jahr werden lediglich 30.000 E-Autos verkauft. Die indische Regierung hat derweil das Ziel ausgegeben, diesen Anteil bis 2030 auf 30 Prozent anzuheben.
Dazu gibt es auch in Indien eine Kaufprämie für Stromer. Für populäre ausländische E-Auto-Bauer wie Tesla ist es aufgrund strikter Einfuhrbedingungen aber schwer, auf dem Subkontinent Fuß zu fassen. Nicht in Indien produzierte Fahrzeuge kosten wegen der hohen Importzölle schon einmal rund das Doppelte.
Tesla bleibt Indiens E-Auto-Markt bisher fern
Tesla überlegt daher schon seit Jahren, eine Gigafactory in dem potenziell vielversprechenden Markt zu bauen. Bisher scheiterten die Pläne aber an der Weigerung der indischen Regierung, Tesla für einen Test der Nachfrage vorübergehend von den Beschränkungen zu befreien, wie Teslarati schreibt.
Ob indische Elektroautos wie Tiago EV oder Tigor EV ihren Weg nach Europa finden, ist umgekehrt mindestens ebenso fraglich. Sollte sich das E-Auto als echtes Schnäppchen mit Mehrwert entpuppen, fände sich aber vielleicht ein interessierter Importeur.