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Nach dem Terra-Crash: Wo ist die Bitcoin-Reserve?

Nach dem Zusammenbruch des UST-Stablecoins von Terra werden Fragen nach dem Schicksal jener 3,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin laut, die eigentlich als Stützungsreserve gedacht waren, um exakt einen solchen Crash zu verhindern.

Von Dieter Petereit
3 Min.
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Terra-Crash wirft weitere Fragen auf. (Bild: David Sandron / Shutterstock)

Elliptic hat seine Blockchain-Analysetools genutzt, um zu schauen, was mit der Reserve passiert ist. Klar ist dabei nur eines: Sie wurde verschoben.

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In dieser Woche kam es zum Zusammenbruch von Terra-USD (UST), dem von Terraform Labs geschaffenen algorithmischen „Stablecoin“. Der Wert des UST, der namensgebend immer exakt einem US-Dollar entsprechen sollte, entkoppelte sich und stürzte bis auf 0,04 Dollar ab – eine finanzielle Katastrophe für die UST-Anlegenden. Verluste in Milliardenhöhe sind auf diese Weise entstanden.

Was ist mit der Stützungsreserve in Bitcoin passiert?

Dabei hatte doch eigentlich die Luna Foundation Guard (LFG), eine Non-Profit-Organisation, die gegründet wurde, um das Wachstum des Terra-Ökosystems zu unterstützen, angekündigt, sie werde Bitcoin und andere Kryptowährungen im Wert von bis zu 10 Milliarden Dollar kaufen, um den UST-Stablecoin im Bedarfsfall stützen zu können. Tatsächlich hatte die LFG zwischen Januar und Mai dieses Jahres 80.394 Bitcoins im seinerzeitigen Gegenwert von 3,5 Milliarden Dollar gekauft.

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Als der Stützungsfall dann ab dem 9. Mai eintrat, weil der UST zu sinken begann, hatte LFG angekündigt, sich von seinen Bitcoin-Reserven zu trennen und UST zu kaufen. Damit sollte versucht werden, die Bindung an den US-Dollar wiederherzustellen.

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Leerung der Reserve hat keinen Effekt – nanu?!

Und tatsächlich wurden im Laufe des nächsten Tages die Bitcoin-Adressen mit den Reserven von LFG geleert – allerdings ohne Effekt. So stellte sich recht schnell die Frage, ob die Bitcoin-Reserven wirklich zur Stützung des Stablecoin-Wertes verwendet worden waren.

Das interessierte auch Dr. Tom Robinson, Chef-Forscher hinter Elliptic. Er und sein Team setzten die eigenen Tools ein, um der Spur des Geldes zu folgen und den Verbleib der LFG-Bitcoins zu ergründen.

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Transaktionen an Tag 1. (Grafik: Elliptic)

9. Mai: Die Reserve leert sich namhaft

Am Morgen des 9. Mai hatte LFG angekündigt, dass es „BTC im Wert von 750 Millionen Dollar an OTC-Handelsunternehmen verleihen würde, um den UST-Peg (die Kopplung an den Dollar) zu schützen“. Terra-Gründer Do Kwon stellte später klar, dass die Bitcoin „für den Handel verwendet“ würden.

Etwa zur gleichen Zeit wurden 22.189 BTC, die zu diesem Zeitpunkt tatsächlich etwa 750 Millionen Dollar wert waren, von einer mit LFG verbundenen Bitcoin-Adresse an eine neue Adresse geschickt. An eben diese Adresse wurden am Abend desselben Tages weitere 30.000 Bitcoins im Wert von etwa 930 Millionen Dollar gesendet. Die Herkunft waren verschiedene LFG-Wallets.

Danach wurde der Gesamtsaldo von 52.189 Bitcoin innerhalb weniger Stunden auf ein einzelnes Konto bei Gemini, einer in den USA ansässigen Kryptowährungsbörse, verschoben. Dies erfolgte über mehrere Transaktionen. Dem Elliptic-Team war es nicht möglich, die Vermögenswerte weiterzuverfolgen. Eben sowenig konnten sie verifizieren, ob sie verkauft wurden, um den UST-Preis zu stützen.

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10. Mai: Auch der Rest der Reserve verschwindet

Nach Abschluss dieser Transaktionen verblieben noch 28.205 Bitcoins in der vermeintlichen Stützungsreserve. Nur einen Tag nach den ersten Transaktionen, also am 10. Mai um 3 Uhr nachts, wurde der Gesamtsaldo in einer einzigen Transaktion auf ein Konto bei der Kryptowährungsbörse Binance übertragen. Auch hier ist es Elliptic nicht möglich festzustellen, ob diese Vermögenswerte verkauft oder anschließend in andere Wallets verschoben wurden.

Transaktionen an Tag 2. (Grafik: Elliptic)

Die Bitcoins sind also nicht mehr in der Reserve und mutmaßlich auch nicht zu Stützungszwecken verwendet worden, was interessante weitere Fragen eröffnet. Elliptic empfiehlt jedenfalls all jenen, die ihre durch UST erlittenen Verluste ausgleichen wollen, einmal festzustellen, ob die transferierten Bitcoins weiterhin an den genannten Börsen gehalten werden.

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Wie doch alles nur Scam? Selbst da? Ich bin ja so was von Überrascht…

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