Tesla wird in Deutschland doch keine Komplett-Batterien herstellen
Mit einer Spitzenkapazität von 50 Gigawattstunden pro Jahr hätte der Tesla-Standort im brandenburgischen Grünheide komplette Batterien produzieren sollen. Doch diese Pläne gehören nun offenbar der Vergangenheit an, ließ das brandenburgische Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters verlauten.
„Weitere Produktionsschritte in den USA priorisiert“
Denn der US-Autohersteller will einige essenzielle Produktionsschritte nun doch in der Heimat ausführen. „Tesla hat in Grünheide mit der Produktion von Batteriesystemen begonnen und bereitet sich auf die Herstellung von Batteriezellenkomponenten vor. Das Unternehmen hat weitere Produktionsschritte in den USA priorisiert, weil die steuerlichen Rahmenbedingungen dort günstiger sind“, zitiert Reuters eine aktuelle Mitteilung des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums.
Die Kursänderung ist nicht ganz neu: Schon im Herbst 2022 hatte Tesla eine Priorisierung der USA kommuniziert, dabei aber offen gelassen, inwieweit das deutsche Werk künftig noch relevant für die Produktion sein soll. Der Ursprung der neuen Pläne geht auf das Inflationsbekämpfungsgesetz der US-Regierung zurück, die Elektrofahrzeugherstellern beim Bezug von im Inland produzierten Batterien Steuererleichterungen anbietet. Auch entsprechende Verbraucherrabatte gehören zum Programm.
„Totales Chaos“ in Grünheide
Mit dem Shift der Batterieproduktion bleibt die deutsche Gigafactory erneut hinter den Erwartungen zurück. 2020 hatte Musk den Standort in Grünheide als künftig größte Batteriefabrik der Welt bezeichnet. Zwei Jahre später wurde der Start der Serienproduktion der Batterien für Ende 2023 angekündigt, doch sowohl Werk als auch Autoproduktion hingen den Plänen hinterher. Zuletzt hatten Berichte die Runde gemacht, wonach bei Tesla in Grünheide „totales Chaos“ herrscht.
Doch auch in den USA läuft nicht alles rund in Sachen Batterieproduktion: So hat der E-Auto-Hersteller offenbar Probleme damit, die Produktion der entsprechenden 4680-Batteriezellen in den Produktionsstätten in Kalifornien und Texas hochzufahren – offenbar wegen „neuer und unerprobter Techniken“, mit dem das Team noch Schwierigkeiten habe, heißt es in dem Bericht von Reuters.
Von Tesla gibt es noch keine Stellungnahme zum Thema. Doch eine inner-amerikanische Alternative ist bereits in Planung: Mit einer Finanzspritze von mehr als 3,6 Milliarden US-Dollar soll der bestehende Gigafactory-Komplex in Reno, Nevada, ausgebaut werden – unter anderem, um in einer neu errichteten Fabrik die Batteriezelle 4680 herzustellen.