Tesla Model S Plaid rast mit 350 Sachen über Flughafen-Piste und bricht Rekord
Als Tesla vor etwa einem Jahr das neue Model S Plaid erstmals offiziell vorstellte, versprach der Elektroautohersteller eine Topgeschwindigkeit von 322 Kilometern pro Stunde. Diese Höchstgeschwindigkeit solle aber erst erreichbar sein, wenn spezielle Felgen und Reifen verfügbar seien. Die ersten ausgelieferten Model S Plaid schafften „nur“ 262 Kilometer pro Stunde. Mit der Einführung des sogenannten Track-Modes stieg die für Ottonormalverbraucher:in mögliche Höchstgeschwindigkeit auf 282 Kilometer pro Stunde – ab da wird softwareseitig abgeregelt. Neue Rekorde, wie der aktuelle, sind daher nur über ein Aushebeln der Begrenzung möglich.
Topspeed-Versuch auf kanadischem Flughafen
Genau das hat die kanadische Softwarefirma Ingenext getan, die für ihre Module zur Freigabe von herstellerseitig gesperrten Features in Tesla-Fahrzeugen bekannt ist. Dank eines entsprechenden Hacks war es dem Ingenext-Chef André Guillaume möglich, die offizielle Höchstgeschwindigkeit – und noch ein bisschen mehr – zu erreichen. Wie in einem Video festhalten, standen 216 Meilen pro Stunde, als 348 Kilometer pro Stunde zu Buche. Für den Rekord musste Guillaume allerdings auf eine Strecke auf dem Trois-Rivières-Flughafen in der Provinz Quebec ausweichen.
Zuvor hatte das Team um den Ingenext-Chef versucht, den Geschwindigkeitsrekord auf anderen Strecken zu erreichen. Aber ihnen ging sprichwörtlich der Platz aus, wie Electrek berichtet. Auf dem Flughafen stand ihnen das rund drei Kilometer lange Rollfeld zur Verfügung. Allein zwei Kilometer davon brauchte Guillaume, um den Topspeed zu erreichen. Ab 190 Meilen pro Stunde färbte sich die Geschwindigkeitsanzeige rot – ein deutliches Zeichen dafür, dass dieser Speed nicht so ohne Weiteres gewünscht ist. Eine weitere Herausforderung für den Fahrer war es, rechtzeitig wieder zum Stehen zu kommen – trotz der eigens eingebauten besseren Bremsen.
Wie es gehen kann, wenn man versucht, das Maximum aus dem Model S Plaid herauszuholen, zeigt der Crash eines Youtubers. Dieser hatte auf einer Rennstrecke immerhin rund 270 Kilometer pro Stunde erreicht – zog sich aber bei einem folgenden Crash mehrere Rippenbrüche, einen Bänderriss und ein gebrochenes Knie zu, wie die Futurezone schreibt. Der Youtuber hat als Ursache für seinen Unfall übrigens eine angeblich „minderwertige“ Bremsflüssigkeit ausgemacht. Auch er hatte neue, größere Bremsen montiert, das Fahrzeug allerdings ausgeschlachtet und dabei auch die Airbags entfernt. Er trug keine Schutzausrüstung.
Ingenext-Modul: Höchstgeschwindigkeit für alle?
Aber noch einmal zurück zum Geschwindigkeitsrekord des Ingenext-Teams: Nach allem, was bekannt ist, ist bisher ein Model S Plaid noch nie so schnell gefahren. Dass ein so hoher Speed nicht in der Absicht des Erfinders liegt, zeigte sich neben der rotgefärbten Geschwindigkeitsanzeigen auch daran, dass die Lautstärke in dem Fahrzeug zeitweise an ein Flugzeug erinnert haben soll, das gerade abhebt. Auch das Kühlsystem war sehr laut. Es hatte ja auch jede Menge damit zu tun, die drei Motoren und die Akkus herunterzukühlen. Ingenext hat übrigens angekündigt, das entsprechende Modul bald der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Hoffentlich ohne, dass es dann zu schweren Unfällen kommt.