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Tiktok-Konzern Bytedance gibt unerlaubten Zugriff auf Nutzerdaten zweier Journalisten zu

Insgesamt vier Mitarbeiter von Bytedance sind angeblich ihre Jobs los. Die jeweils zwei Mitarbeiter aus China und den USA sollen im Versuch, undichte Stellen im Unternehmen aufzudecken, übers Ziel hinausgeschossen sein.
Das berichtet Reuters unter Bezugnahme auf eine E-Mail des Bytedance-Managers Erich Andersen, die der Nachrichtenagentur vorliegen soll. Danach hätten die mittlerweile geschassten Mitarbeiter darauf abgezielt, mögliche Verbindungen zwischen zwei Journalisten und Firmenmitarbeitern zu identifizieren.
Bei den Journalisten handelte es sich um einen ehemaligen Buzzfeed- und einen Financial-Times-Reporter. Die Bytedance-Mitarbeiter hätten die IP-Adressen der Journalisten zurückverfolgt, um herauszufinden, ob sie sich am selben Ort aufhielten wie Tiktok-Mitarbeiter, die im Verdacht standen, vertrauliche Informationen an die Presse durchzustechen.
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Diese E-Mail passt zu einem früheren Bericht der New York Times. Auch Forbes hatte am Donnerstag berichtet, eigene Journalisten seien ebenfalls von Bytedance ausspioniert worden – darunter einige, die früher bei Buzzfeed gearbeitet hatten.
Auch diese Aktion soll demnach „Teil einer verdeckten Überwachungskampagne“ zur Aufdeckung undichter Stellen gewesen sein. Bei den betroffenen Nachrichtenhäusern führen die Berichte nicht eben zur Beruhigung.
Forbes-Chefredakteur Randall Lane spricht von „einem direkten Angriff auf die Idee einer freien Presse und ihre entscheidende Rolle in einer funktionierenden Demokratie“. Die Financial Times betont in einer Stellungnahme, dass „das Ausspionieren von Reportern, die Beeinträchtigung ihrer Arbeit oder die Einschüchterung ihrer Quellen völlig inakzeptabel ist. Wir werden diese Geschichte genauer untersuchen, bevor wir über unsere formale Reaktion entscheiden.“
Und bei Buzzfeed heißt es, das Unternehmen sei zutiefst beunruhigt über den Bericht, der „eine eklatante Missachtung der Privatsphäre und der Rechte von Journalisten sowie von Tiktok-Nutzern“ zeige. Auf diese Weise verstärkt sich der Druck der US-Regierung auf Tiktok weiter.
Zwar hatte Tiktok-Chef Shou Zi Chew sich beeilt, seine Mitarbeitenden in einer E-Mail darauf hinzuweisen, dass ein solches „Fehlverhalten in keiner Weise repräsentativ für die Prinzipien unseres Unternehmens ist.“ Das verfängt jedoch bei immer weniger Politik-Akteuren in Washington.
Der republikanische Senator Marco Rubio für den US-Bundesstaat Florida hat eine klare Meinung: „Bytedance versucht verzweifelt, die wachsende parteiübergreifende Besorgnis darüber zu unterdrücken, wie es der Kommunistischen Partei Chinas ermöglicht, die Daten amerikanischer Bürger zu nutzen – und möglicherweise als Waffe einzusetzen. Jeden Tag wird es klarer, dass wir Tiktok verbieten müssen.“
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