Trade Republic: Zinsen mit Live-Auszahlung sollen Online-Banken Konkurrenz machen
Als erster deutscher Neobroker will Trade Republic im Zinsrennen der Banken mitmischen und bietet ab heute Zinsen auf das Guthaben des Verrechnungskontos. Das Berliner Fintech zahlt sowohl Neukunden als auch Bestandskunden zwei Prozent. Damit steigt die Trading-App in den Wettbewerb um Tages- und Festgeld ein – und macht damit auch großen Online-Banken Konkurrenz.
Die buhlen seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder um die Gunst der Sparer. Im Sommer 2022 hatte die Notenbank die Negativzinsen abgeschafft. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde seitdem mehrmals erhöht und liegt aktuell bei 2,0 Prozent.
Einige Banken zahlen daher nun wieder attraktive Zinsen – allerdings häufig nur für neue Kundschaft, wie etwa bei der ING Deutschland. Die war Mitte Dezember mit dem Angebot von zwei Prozent auf Tagesgeld in den Markt gegangen. Die Consorsbank, der deutsche Ableger von Frankreichs Großbank BNP Paribas, bietet derzeit sogar 2,10 Prozent auf das Tagesgeld für Neukunden – für sechs Monate, mit vierteljährlichen Zinsgutschriften.
Live-Auszahlung in der App
Trade Republic will im Gegensatz zu solchen Angeboten nicht nur damit punkten, dass auch Bestandskunden in den Genuss der Zinsen kommen. Sie werden auch live in der App berechnet und monatlich gutgeschrieben – was zu einem kleinen Zinseszins-Effekt führt. Zudem ist das Trade-Republic-Angebot nicht zeitlich begrenzt – anders als etwa bei ING und Consorsbank, wo die Angebote nur für vier beziehungsweise sechs Monate gelten.
Bei dem Neobroker ist allerdings das Volumen für das so verzinste Guthaben bei einer vergleichsweise geringen Summe gedeckelt: Pro Konto liegt das Maximum bei 50.000 Euro. Zum Vergleich: Die Consorsbank verzinst das Guthaben von Neukunden bis zu einer Million Euro.
Für Mitgründer und CEO Christian Hecker ist das neue Zinsangebot der nächste logische Schritte, um den Vermögensaufbau für jedermann zu ermöglichen, nachdem man vor vier Jahren als erster Anbieter in Deutschland den provisionsfreien Wertpapierhandel eingeführt hatte.
Kern der Geschäftsmodells war bislang der Handel mit Aktien, ETF sowie Derivaten und Kryptowährungen, wobei Hecker auch schon früh auf das Thema Sparen gesetzt hat und etwa für den Vermögensaufbau mit Sparplänen wirbt.
Nach eigenen Angaben hat Trade Republic aktuell mehr als eine Million Kunden und verwaltet mehrere Milliarden an Kundenvermögen. Die Kundengelder sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt und werden von den Partnerbanken Citibank Europe, Deutsche Bank und Solaris verwahrt.