Twitter zahlt Büromiete nicht und darf rausgeschmissen werden
Das Chaos bei Twitter seit der Übernahme durch Elon Musk hört nicht auf. Das Unternehmen fliegt nun aus seinen Büroräumen in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Das berichtet das Denver Business Journal, dem Gerichtsunterlagen vorliegen.
3 Monate keine Miete gezahlt: Räumung droht bis Juli
Laut den Unterlagen hat ein Richter dem Sheriff erlaubt, das Büro im Auftrag des Vermieters zu räumen. Innerhalb der nächsten 49 Tage muss die Zwangsräumung über die Bühne gehen, also bis Ende Juli.
Der Grund für die Räumungsklage war, dass Twitter dem Vermieter drei Monatsmieten schuldet. Der Konzern hatte 2020 mit dem Vermieter, der Firma Lot 2 SBO LLC, einen Mietvertrag unterzeichnet. Twitter hatte dabei ein Zahlungsversprechen in Höhe von 968.000 US-Dollar bereitgestellt. Aus diesem Pool holte sich Lot 2 SBO LLC monatlich die Miete. Im März dieses Jahres war das Geld ausgeschöpft. Twitter versäumte es anschließend offenbar, neue Zahlungsmodalitäten festzulegen.
Auch Reinigungsfirma verklagt Twitter
In Boulder saßen einst etwa 300 Mitarbeiter:innen, seit Twitter 2014 die Techfirma Gnip übernommen hatte. Im Rahmen der Entlassungen und Kündigungen seit der Machtübernahme durch Elon Musk im Oktober 2022 hat sich laut Techcrunch die Belegschaft an diesem Standort etwa halbiert.
Eine Reinigungsfirma in Boulder soll Twitter übrigens in einem separaten Fall ebenfalls verklagt haben. Der Microbloggerdienst soll ihr über 93.000 Dollar schuldig sein.
Stress mit Vermieter auch beim Hauptquartier in San Francisco
Die Causa Boulder ist nicht der erste Fall von Klagen wegen unbezahlter Mieten unter Musks Führung. So gab es schon Ärger mit dem Vermieter des Firmensitzes in San Francisco. Die SRI Nine Market Square LLC verklagte Twitter, weil das Unternehmen über mehrere Monate die Miete nicht zahlte.
Elon Musk rächte sich mit einem infantilen Gag: Er ließ am Hauptquartier das „w“ aus dem Firmenschild entfernen. Aus unerfindlichen Gründen hatte der Unternehmer zuvor über den Schritt abstimmen lassen, Twitter in Titter umzubenennen. Da der Vermieter eine Änderung des Schriftzuges nicht duldete, ließ er das „w“ nur in der Farbe des Hintergrundes übermalen.
Vier Dienstleistungsfirmen, die mit Twitter zusammenarbeiteten, haben sich zudem im April 2023 zu einer Sammelklage zusammengetan. Der Social-Media-Konzern hatte Rechnungen zwischen 40.000 und 140.000 Dollar offen gelassen.
Es wird sich zeigen müssen, ob derartige Querelen unter der Musk-Nachfolgerin Linda Yaccarino, die seit dem 5. Juni den Posten als Twitter-CEO bekleidet, beigelegt beziehungsweise vermieden werden können.