Twitter läuft immer noch. Das erstaunt einige User:innen, die schon seit Wochen hören, wie der Microbloggingdienst zu Boden geht. Die Erklärung dafür reichte der ehemalige Zuverlässigkeitsbeauftragte Ramin Khatibi nach. Die Süddeutsche hat die Zeichen des Verfalls nun gesammelt.
Twitter: Geht nicht so schnell kaputt
Khatibi sagt, das System sei sehr stabil und mit vielen Fallschirmen ausgestattet. Dank eines robusten Fundaments, an dem seit Jahren gearbeitet worden sei, gehe es nicht so schnell kaputt. Auf der anderen Seite betont er, dass man die Leistungsfähigkeit erst dann sehen könne, wenn es Probleme gibt. Er vergleicht abgeschaltete Funktionen mit Schweißdrüsen. Solange man in einer wohltemperierten Umgebung sei, stelle das kein Problem dar.
Ähnlich beschreibt es sein Kollege Matthew Rejo. Der ehemalige Site-Reliability-Engineer erklärt in einem Blogbeitrag, warum Twitter noch läuft. Die Redundanz von Servern und Cache-Cluster führe dazu, dass bei Störungen keine Probleme auftauchen. Doch Musk hat diverse Server abgeschaltet und massenhaft Ingenieure entlassen.
Immer neue Funktionen im Frontend belasten das Backend
Khatibi hat ein weiteres Problem ausgemacht, das Twitter langsam zersetzt: neue Funktionen. Er sagte: „Schnell Features auszurollen, kann die internen Systeme zersetzen, wenn diese Features ohne Rücksicht auf Ressourcen oder technische Beschränkungen entworfen werden.“
Bei Twitter sei dieses Vorgehen besonders wahrscheinlich, weil man alle entlassen habe, die diese Fehler schon gemacht und ihr Lehrgeld bezahlt hätten. Im Wochentakt neue Funktionen auszuprobieren, die früher Monate lang getestet worden wären, verbessere die Aussichten auch nicht.
Außerdem vernachlässige Twitter das Backend – den Motorraum des Systems. Es türme sich dort „technologische Schuld“ auf, „bis irgendwann ein neues Feature kommt und das System ins Kippen bringt, weil es nicht leistungsfähig genug ist“.
Managementfehler verschlimmern Schlingerfahrt von Twitter
Khatibi schreibt, die neue autoritäre, hierarchische Herrschaftsstruktur von Musk senke die Anreize für Ingenieure, Feedback zu geben. Es zeige sich, dass Entwickler:innen, die vor riskantem Verhalten warnen, ignoriert oder ausgeschlossen werden.
Musk kündigte schon mehrere Angestellte abrupt, weil ihm deren Aussagen nicht gefielen. Bei seinem ersten Mitarbeiter-Treffen in der Geschäftszentrale hatte Musk bereits signalisiert, was ihm wichtig ist. Oberste Priorität sei nun, aufzuspüren, wer böse zu ihm gewesen sei. Eine eigens eingesetzte Sondereinheit spürt nun Kritiker auf, um sie zu feuern.
Und wieder ´mal das übliche Musk-Bashing…
Ihr solltet Euch schämen, so nen sinnlosen Blödsinn zu verbreiten!