Die New York Times meldet aus internen Kreisen, dass Twitter überlegt, Nutzernamen zu verkaufen. Seit Dezember sollen darüber Gespräche laufen. Man diskutiere, für diesen Zweck Onlineauktionen aufzusetzen. Die Namen, die auf das @-Zeichen folgen, haben mittlerweile große Bedeutung.
Sie werden als Handles bezeichnet und prägen die eigene Marke. Besonders seltene und kurze Handles erzielen auf dem Schwarzmarkt mehrere Tausend Dollar. Der Verkauf könnte eine weitere Einnahmequelle für Elon Musk darstellen, der nach der teuren Übernahme und sinkenden Werbeumsätzen nach neuen Verdienstmöglichkeiten sucht. Parallel entlässt er weiter Mitarbeiter:innen und bezahlt Rechnungen nicht.
Je kürzer, desto teurer, desto OG
Besonders kurze und einprägsame Handles nennt man OG. Das steht für Original Gangster und bezeichnet sozusagen die Early Adopter einer Plattform. Die kurzen Namen gehen nach der Eröffnung einer Plattform am schnellsten weg.
Wer heute bei einer Plattform einen neuen Nutzernamen will, muss schon kräftig Buchstaben und Zahlen zusammenwerfen, um eine Kombination zu finden, die noch nicht vergeben ist. Beliebte OGs sind etwa sehr kurze Zahlen oder Wörter. Der Instagram-Handle @Fist steht zum Beispiel für 5.000 Dollar zum Verkauf, @USA soll 150.000 Dollar kosten. Auf Twitter ist der Verkauf von Handles verboten. Telegram hat zuletzt Auktionen zugelassen.
Musk hat Kontolöschungen angekündigt
Bereits Anfang Dezember hat Elon Musk die Löschung von inaktiven Twitter-Konten ins Spiel gebracht. Er wolle demnächst damit beginnen und 1,5 Milliarden Nutzernamen freigeben.
Dabei ergibt sich ein altes Problem wieder neu. Da Musk die Verifizierung abgeschafft und durch ein Abo ersetzt hat, weiß man nicht mehr, wer hinter einem Account steckt. So gab es zwischenzeitlich ein halbes Dutzend Elon Musks mit unterschiedlichen Schreibweisen. Der Twitter-Eigentümer will langfristig eine neue Verifizierung aufsetzen. Wie sie genau aussehen soll, ist noch unklar.
Twitter weiter im „Extreme Hardcore“-Modus
Medienberichten zufolge entlässt Musk immer noch Twitter-Angestellte. Er habe die Belegschaft um rund 75 Prozent reduziert, schreibt die New York Times. Diese Quote hatte er bereits vor der Übernahme angekündigt.
Diese Woche mussten Entwickler:innen aus dem Bereich Vertrauen und Sicherheit gehen, außerdem 40 Daten-Spezialist:innen und Fachleute für Werbung. Informant:innen von The Information berichteten, diese Runde seien Mitarbeiter:innen aus Abteilungen gefeuert worden, die von der Führung als erfolglos (Werbung) oder unwichtig (Datenwissenschaft) angesehen werden.
Musk segnet „auch die kleinste Änderung“ ab
Musk schrieb diese Woche eine Mail an die Twitter-Angestellten, er stehe für Besprechungen bereit, „wenn er seine Tesla-Arbeit“ fertig habe. Er erinnerte sie daran, dass alle Änderungen am Produktdesign und an der Technik – „egal, wie klein sie sind“ – von ihm persönlich genehmigt werden müssen. Er schrieb wörtlich: „Wir werden uns so lange quälen, bis wir dem perfekten Produkt so nahe wie möglich gekommen sind.“