Stümperhaft aufgesetzt: Abfindungsangebote für Twitter-Ex landen im Spam-Ordner
Das Chaos um die Entlassungen bei Twitter steht dem Chaos um technische Pannen in nichts nach. Manchmal kommt sogar beides zusammen: Nach langer Wartezeit hat der Kurznachrichtendienst zwar Abfindungsgebote an die Ex-Mitarbeitenden geschickt, jedoch um Geld zu sparen so stümperhaft, dass die E-Mails-Clients die Sendungen als potenzielle Phishing-Angriffe gewertet haben. Das berichtet jetzt das Tech-Magazin Gizmodo.
E-Mails mit Abfindungsdetails landen im Spam-Ordner
Anstatt die wichtigen E-Mails von den hauseigenen Adressen zu verschicken, hat Twitter einen externen Dienstleister beauftragt. Der hat die E-Mails an die bereits Gekündigten verschickt mit der Aufforderung, einem Link zu folgen und sich dort einzuloggen. Die E-Mail, die von twitterseparation@cptgroup.com und nicht von einer @twitter.com-Adresse gesendet wurde, enthielt die Trennungsverträge und detaillierte Informationen zur Abfindung.
Auf die gleiche Weise arbeiten Phishing-E-Mails, um Zugangsdaten von Anwenderinnen und Anwendern abzugreifen. Im Falle von Twitter sind die Abfindungen deshalb in den Spam-Ordnern der Empfänger gelandet.
Als die Sache aufgefallen ist, hat sich schließlich die Personalabteilung mit einer Folge-E-Mail eingeschaltet und Betroffene auf das Problem aufmerksam gemacht. Die E-Mails stammen tatsächlich von einem beauftragten Unternehmen stammen, gaben sie zu verstehen.
„Wir schreiben, um zu bestätigen, dass wir einen Drittanbieter, die CPT Group, bei der Verbreitung von Twitter-Trennungsvereinbarungen in den Vereinigten Staaten beauftragt haben“, zitiert Gizmodo die Folge-E-Mail. Weiterhin stand darin: „Diese E-Mail war eine offizielle Unternehmensmitteilung und kein Phishing-Versuch. Wer die Zustimmung nicht per E-Mail erhalten hat, sollte bitte schnellstmöglich den Spam-Ordner überprüfen.“
Abfindung: Niedrige Summe, strenge Bedingungen
Doch nicht nur die Form lässt aufhorchen. Lisa Bloom, Anwältin einiger Ex-Mitarbeitenden, kritisiert inhaltlich auch die ungewöhnlich strengen Bedingungen: Die Entlassenen sollen rechtsverbindlich erklären, keine juristischen Schritte gegen ihren Ex-Arbeitgeber zu ergreifen. Sie sollen bestätigen, in anderen Rechtsstreitigkeiten nicht als Zeuge gegen Twitter aufzutreten. Und sie sollen einwilligen, Twitter oder Elon Musk nicht öffentlich zu kritisieren.
Wie CNN zudem berichtet, seien viele der Ex-Angestellten auch mit der Höhe der Abfindung unzufrieden. Elon Musk habe sogar ein bereits gegebenes Versprechen unterboten, das im Vergleich zu den Abfindungen anderer Tech-Konzerne im Rahmen der Massenentlassungen der letzten Monate schon blass aussah. Angedacht waren zunächst drei volle Monatsgehälter. Etliche Ex-Angestellte versuchen nun, gegen diese Abfindungssumme weiter vorzugehen.