Android: Google schickt Luftangriffswarnungen auf Smartphones in der Ukraine
Seit Anfang März steht die Android-App Повітряна тривога (Luftalarm) Nutzer:innen im Play-Store zur Verfügung, um sich vor russischen Bombenangriffen warnen zu lassen. Die App, die Google zusammen mit ukrainischen Entwickler:innen und der örtlichen Regierung entwickelt hat, wird nun stärker im App-Store hervorgehoben. Das berichtet das Unternehmen in einer aktualisierten Mitteilung. Parallel arbeite es daran, die Funktionen der App in die Play-Services zu integrieren. Darüber könnte das Betriebssystem auch ohne spezielle App vor Angriffen warnen. Google bestätigte, die Warnungen direkt über Anwendungsschnittstellen (API) der Play-Dienste ausspielen zu wollen. Die Maßnahme gehört zu einem Paket von Aktionen, um im Ukraine-Krieg zu helfen.
Start des Bombenalarms per Handy steht bevor
Die Alarm-API leitet sich laut Android-Entwicklungschef Dave Burke von einem System ab, das vor Erdbeben warnt. Das neue System will er in den nächsten Tagen an alle Android-Nutzer:innen in der Ukraine ausspielen. Google betont, es ergänze die bestehenden Luftangriffssysteme des Landes und basiere auf Warnungen, die die ukrainische Regierung bereits auf anderen Wegen übermittelt. Dazu gehören Telegram-Gruppen und Twitter-Kanäle.
Hotelbesitzer:innen können Unterkünfte für Geflüchtete ausweisen
Zudem hat Google eine Funktion implementiert, mit der Hotelbesitzer:innen und andere Unternehmer:innen in den Nachbarländern der Ukraine angeben können, ob sie kostenlose oder ermäßigte Übernachtungen für Geflüchtete anbieten. Die Angaben erscheinen dann im Geschäftsprofil in der Google-Suche und auf Maps. Der Konzern selbst baut den Google-Startup-Campus in Warschau als Ort auf, an dem Nichtregierungsorganisationen (NGO) Geflüchteten rechtliche und psychologische Hilfe anbieten können. Insgesamt 25 Millionen US-Dollar pumpt das Unternehmen zudem in NGO-Aktivitäten in Polen, der Slowakei, Rumänien und Ungarn, um Geflüchteten zu helfen. Davon fließen alleine zehn Millionen Dollar an NGO in Polen.
Aktivitäten in Russland werden weiter heruntergefahren
Zugleich setzt Google seine Boykottmaßnahmen in Russland fort. Man arbeite weiter daran, Empfehlungen für russische staatliche Medien weltweit deutlich einzuschränken. Der entsprechenden EU-Verordnung folgend blendet die Suchmaschine Ergebnisse, die auf RT (Russia Today) oder Sputnik verweisen, in dieser Region komplett aus. Einen Großteil der kommerziellen Aktivitäten Googles sind in Russland zum Erliegen gekommen. Das gilt für alle Werbemaßnahmen, Zahlungs- und Monetarisierungsfunktionen – etwa auf Youtube – sowie neue Cloud-Anmeldungen. Parallel arbeite man an der Ausweitung von „Project Shield“ auf ukrainische Seiten, einer Schutzsoftware gegen DDoS-Angriffe. Bisher seien 150 Websites aus der Ukraine unter den Schutzschild geschlüpft.