Umweltminister präsentiert 10-Punkte-Plan für mehr E-Ladepunkte
Ausbau von erneuerbaren Energien im Vordergrund
Das Papier soll auch in die laufenden Verhandlungen der potenziellen Ampel-Koalitionäre in Berlin einfließen. Bestehende Ladepunkte müssten leistungsmäßig ertüchtigt und das Netz dichter werden, betonte Lies. „Es geht nicht ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien, weil es überhaupt keinen Sinn macht, mit einem Kohlekraftwerk Strom zu erzeugen, um batterieelektrisch zu fahren.“ Dies sei absurd. „Dann kann ich lieber mit dem Diesel fahren.“
Es dürfe nicht sein, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur zum limitierenden Faktor für den Erfolg und den Absatz von E-Autos wird, warnte der Minister. „Das wäre fatal für diesen Teil der Mobilitätswende.“ In Niedersachsen sind derzeit 132.000 E-Autos unterwegs. Es gibt insgesamt 5.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte sowie 1.500 E-Tankstellen im Land.
Der Zehn-Punkte-Plan enthält auch ein sogenanntes „Repowering“ – eine Ertüchtigung – der Tankstellenstruktur zum Ausbau insbesondere zu größeren Schnelllade-Standorten im bestehenden Tankstellennetz. Es müssten auch die Standort-, Preis- und Leistungsinformationen von öffentlichen Ladepunkten, insbesondere von Schnellladepunkten, standardisiert werden.
Kommunen drängen auf Ladeinfrastruktur
Die Wohnungswirtschaft und Kommunen betonten ihr gesteigertes Interesse an einer ausreichenden Ladeinfrastruktur. Das gehöre zum Angebot eines attraktiven Wohnraums, sagte Susanne Schmitt vom Verband der Wohnungswirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw). Es könne aber nicht gewährleistet werden, dass etwa jeder Mieter und Besitzer eines E-Autos auch eine Ladestation habe. Deshalb sei die öffentliche Ladeinfrastruktur so wichtig.
Vertreter der Kommunen verwiesen auf die hohe Erwartungshaltung der Bürger und das Eigeninteresse der Kommunen. Die Gemeinden könnten Prozesse begleiten, koordinieren und auch Flächen zur Verfügung stellen, sagte Jan Arning vom Niedersächsischen Städtetag (NST). „Betreiber der Ladenetzinfrastruktur können wir aber nicht sein.“ Dazu seien die Kommunen finanziell, personell und logistisch nicht in der Lage. Zudem verfügten sie nicht über das entsprechende Know-how. dpa