„Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured,“ twitterte Elon Musk am 7. August 2018 um 18:46 Ortszeit. Dieser Tweet brachte dem Unternehmen viel Ärger und unter anderem eine Ermittlung der US-Börsenaufsicht SEC ein. Im Anschluss verklagt nun JPMorgan den Autohersteller. Dabei geht es um Optionsscheine und einen Aktienvertrag der Bank, die viel Geld gekostet haben, berichtet Reuters.
2014: JP Morgan kauft eine Reihe Optionsscheine
Zu einer Zeit als Tesla noch versuchte, das erste Werk zu finanzieren, kaufte die US-Bank eine Reihe von Optionsscheinen von Tesla. Diese Papiere geben dem Käufer das Recht zu einem bestimmten Zeitpunkt Aktien zu einem festgelegten Preis zu erwerben. Die Optionen, die JPMorgan kaufte, sollten im Juni und Juli 2021 für 560,6388 Dollar fällig werden. Der Deal lautete: Liegt der Kurs der Teslaaktie zu dem Zeitpunkt unter diesem Betrag, schuldet kein Unternehmen dem anderen etwas. Sollte er über dem Ausübungspreis liegen, sollte Musks Autofirma Aktien in Höhe der Differenz aushändigen. So stellt JPMorgan die Vereinbarung zumindest dar.
JPMorgan sichert sich durch Extra-Klauseln ab
Das komplizierte Finanzgeschäft sicherte die Bank nach eigenen Aussagen mit allerlei Vertragsklauseln ab. Eine davon sollte gegen große Ankündigungen im Zusammenhang mit Fusionen und Übernahmen schützen. Solche Verlautbarungen beeinflussen in der Regel den Aktienkurs des jeweiligen Unternehmens, weshalb die Vertragspartner festschrieben, in einem solchen Fall den Ausübungspreis neu festzulegen.
Musk lügt: Unterstützung der Investoren sei bestätigt
Den besagten Tweet sieht die Bank als eine solche Ankündigung. Schließlich kündigt Elon Musk damit an, die Aktie vom Parkett zu nehmen („taking Tesla private“). Die Finanzierung für diese Transaktion sei gesichert. Später sollte er auf dem Tesla-Blog nachschieben: „Die Unterstützung der Investoren ist gesichert. Der einzige Grund, warum dies nicht sicher ist, ist, dass die Aktionäre noch abstimmen müssen.“ Tesla PR-Abteilung gibt die Information heraus, es gebe ein „festes Angebot.“ Das Problem an den Aussagen: Sie stimmen nicht. Wie später herauskam, hatte Musk nur ein flüchtiges Gespräch mit dem Public Investment Fund von Saudi-Arabien geführt. Die SEC verklagte Tesla und den CEO auf 20 Millionen US-Dollar Strafe.
JPMorgan passt den Ausübungspreis an
JPMorgan reagiert auf die Enthüllungen und senkt den Ausgabepreis der Optionen auf 424,66 Dollar. Die Bank informiert das Auto-Startup und will einen Termin. Tesla sagt ihn in der letzten Minute ab und gibt am selben Tag bekannt, man werde Tesla doch nicht an die Börse bringen. JPMorgan legt wieder einen neuen Wert für die Optionen an: 484,35 US-Dollar.
Tesla erhebt Widerspruch und ghostet dann die Bank
Tesla protestiert gegen die Anpassung. Sie sei nicht notwendig gewesen, weil man seine Going-Private-Pläne so schnell aufgegeben habe. Die Bank kontert mit Berechnungen. Nach mehreren Telefonkonferenzen bricht Tesla den Kontakt ab und spricht sechs Monate nicht mit dem Finanzinstitut. Dann schickt das Automobilunternehmen seine Anwälte los: Die Anpassungen seien unangemessen schnell erfolgt. JPMorgan wehrt sich gegen die Anschuldigungen, dann ist wieder zwei Jahre Ruhe.
Tesla will nicht die volle Höhe der Aktien herausrücken
Die Wette von JPMorgan ging auf und die Optionsscheine sind fett „im Geld“ wie man sagt. Zum Fälligkeitstermin fordert die Bank die Aktienpakete, doch Tesla gibt an, man habe doch Einwände gegen die Anpassungen erhoben. Laut JPMorgan hat Tesla nicht die volle Höhe der Aktien herausgerückt. Der E-Auto-Marktführer soll der Bank noch 162.216.628 Dollar und 81 Cent schulden.
Musk kann sich nicht mal an sein eigenes Wort halten. Die Bank soll das bekommen, was ihnen zusteht. Eine Horde von Betrügern bei Tesla, die jetzt den großen Profit gerochen haben und nun versuchen, die Sache so zu drehen, dass sie es behalten dürfen.
Seit wann betrügen Banken nicht? Die haben die Werte immer wieder nach gut Dünken zu ihren Gunsten angepasst. Hat auch Geschmäckle.
CumEx dir einen.