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US-Rüstungskonzern übernimmt „Pegasus“-Hersteller NSO doch nicht

Das US-Rüstungsunternehmen L3Harris wollte den Hersteller des berüchtigten Pegasus-Trojaner kaufen – doch die Biden-Regierung legt ein Veto ein.

2 Min.
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Die israelische NSO-Gruppe macht die meisten Geschäfte mit ihrem Smartphone-Trojaner „Pegasus“. (Bild: Shutterstock.com)

L3Harris heißt der Hersteller von Aufklärungstechnologie und Rüstung, der das israelische Unternehmen NSO kaufen wollte. Der Spionagetechnik-Anbieter gerät immer wieder wegen dem Smartphone-Trojaner „Pegasus“ in die Schlagzeilen. Auch die deutschen Sicherheitsbehörden BKA und BND gehören zu den Kunden, obwohl die Software berüchtigt dafür ist, von Autokraten zum Aufspüren von Oppositionellen und Journalisten verwendet zu werden. In den USA steht der israelische Hersteller NSO deswegen auf der schwarzen Liste der US-Regierung: Kein US-Unternehmen darf mit ihm Geschäfte machen. Zuletzt soll der Überwachungstechnik-Spezialist L3Harris trotzdem versucht haben, die NSO Group zu übernehmen. Nun meldet die Washington Post, er habe davon abgelassen.

Weißes Haus versucht, kommerzielle Hacking-Tools einzudämmen

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„Ein ernsthaftes Risiko für die Spionageabwehr und die Sicherheit des US-Personals und der US-Systeme“ – das schrieb das Weiße Haus über die NSO-Produkte. Zuvor hatte Apple US-Diplomaten darüber informiert, dass ihre iPhones von Pegasus befallen waren. Das sei einer der Gründe, warum NSO auf der Sanktionsliste des Handelsministeriums gelandet sei. Die Sprecherin Jen Psaki sagte: „Wir haben auch eine regierungsweite Anstrengung unternommen, um der Verbreitung dieser kommerziellen Hacking-Tools entgegenzuwirken und sie einzudämmen.“ Nun verrieten Insider, L3Harris habe von dem Übernahme-Vorhaben Abstand genommen.

Rüstungskonzern bricht auf Geheiß der Regierung ab

Die New York Times berichtete zuerst, dass L3Harris die Gespräche abgebrochen hat. Zunächst habe sich der US-Konzern jedoch darauf berufen, dass amerikanische Geheimdienstbeamte im Stillen die Pläne unterstützten. Dann sickerten die Übernahmeverhandlungen durch und die Regierung reagierte empört. L3Harris ist in hohem Maße von Aufträgen aus dieser Richtung abhängig. Nur Tage später, zitiert die Times drei beteiligte Beamte, habe das Rüstungsunternehmen der Regierung die Aufgabe des Vorhabens mitgeteilt.

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NSO wollte Sourcecode nicht herausrücken

NSO selbst soll parallel und unabhängig von den Verhandlungen versucht haben, wieder von der schwarzen Liste herunterzukommen. Vergeblich. Beobachter schätzen die Lage so ein, dass der Softwareanbieter vermutlich der Übernahme zugestimmt hätte, wenn die Sanktionen dann aufhörten. Allerdings gab es Schwierigkeiten bei den Vertragsverhandlungen. NSO sollte etwa den Quellcode für Pegasus an die Geheimdienste der Five Eyes (USA, UK, Australien, Kanada, Neuseeland) weitergeben. Der israelische Mossad machte dagegen Druck und die Klausel wurde fallengelassen, heißt es. Auch US-Behörden hatten Einwände. L3 müsse sich klar sein, dass im Falle des Deals jede Transaktion intensive Nachprüfungen nach sich gezogen hätte, ob das Geschäft US-Spionage-Interessen störe. Bisher segnet die israelische Regierung jeden Deal ab.

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Zukunft von NSO ungewiss

Gerüchte halten sich seit Monaten, dass es dem Unternehmen NSO finanziell nicht gut geht. Die Gruppe soll mit Investoren über eine Refinanzierung verhandelt haben. Zudem habe es eine Reihe von Übernahmegesprächen gegeben, von denen das mit L3Harris nun das letzte war. Zudem muss sich die NSO Group diversen Ermittlungen auf dem ganzen Globus erwehren. Es läuft eine Ermittlung der EU, weil einige EU-Regierungschefs überwacht worden sind. Das zum Meta-Konzern gehörende Unternehmen Whatsapp hat ebenfalls NSO verklagt, seine Nutzer:innen ins Visier genommen zu haben. Dasselbe gilt für Apple.

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