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Verschätzt: Shopify entlässt 10 Prozent der Belegschaft

Shopify-Chef Tobias Lütke gesteht sich ein, fälschlich auf einen beständigen E-Commerce-Boom, ausgelöst durch die Coronapandemie, gesetzt zu haben. Nun muss er rund 1.000 Mitarbeitende gehen lassen.

2 Min.
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Shopify-Gründer Tobias Lütke hat schlechte Nachrichten für viele seiner Mitarbeitenden. (Foto: Shopify)

Tobias Lütke, Chef des E-Commerce-Gewinners Shopify hat am Dienstag eine bittere E-Mail versendet. Darin teilt er seiner Belegschaft mit, dass von den bisher 10.000 Mitarbeitenden nach einer unmittelbar bevorstehenden Entlassungswelle nur 9.000 im Unternehmen verbleiben können.

Verbraucherinnen und Verbraucher kehren E-Commerce den Rücken

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Nach Lütkes Einschätzung seien die Entlassungen notwendig, weil die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten aus Zeiten vor der Pandemie wieder aufnehmen und die Online-Bestellungen, die das jüngste Wachstum des Unternehmens beflügelt hatten, zurückfahren würden. Es sei demnach damit zu rechnen, dass sich das Umsatzwachstum in diesem Jahr verlangsamen wird.

In seinem Schreiben, das dem Wall Street Journal (WSJ) vorliegt, übernimmt Lütke die Verantwortung für die Fehleinschätzung. Er habe erwartet, dass das steigende E-Commerce-Umsatzwachstum über das Ende der Corona-Pandemie hinaus anhalten würde, schreibt er und räumt ein:

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„Es ist nun klar, dass sich diese Wette nicht ausgezahlt hat. Letztendlich war es meine Entscheidung, diese Wette abzuschließen, und ich habe mich geirrt.“

Entlassungen treffen alle Bereiche

Nun werde das im kanadischen Ottawa ansässige Unternehmen in allen Abteilungen Stellen abbauen. Die meisten Entlassungen stehen laut Lütke in den Bereichen Personalbeschaffung, Support und Vertrieb an. Noch am Dienstag sollten die betroffenen Mitarbeitenden benachrichtigt werden.

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Bei den Entlassungen handelt es sich um die einschneidendste Maßnahme seit der Gründung von Shopify im Jahr 2016. Bislang konnte sich das Unternehmen auf stetiges Wachstum verlassen. In der Zeit von 2016 bis 2021 war die Zahl der Beschäftigten von 1.900 auf 10.000 gestiegen.

Shopify 2022: Wachstum ja, Sprung nein

Beflügelt durch ein Umsatzwachstum von 86 Prozent im Jahr 2020 und 57 Prozent im Jahr 2021 hatte Shopify gehofft, das Wachstum auch in den Folgejahren auf einem hohen Niveau halten zu können. Immerhin hatten viele, vor allem Kleinunternehmer in der Pandemie den relativ einfach zu nutzenden Shopify-Baukasten verwendet, um ihre Waren und Dienstleistungen zu verkaufen, als es anders nicht möglich war.

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In seiner E-Mail vom Dienstag musste Lütke einräumen:

„Was wir jetzt sehen, ist, dass der Mix ungefähr dorthin zurückkehrt, wo er nach den Daten vor der Pandemie zu diesem Zeitpunkt sein sollte. Wir wachsen immer noch stetig, aber es war kein bedeutender 5-Jahres-Sprung nach vorne.“

Nach den Ankündigungen fiel die Shopify-Aktie um 15 Prozent auf etwa 31 Dollar. Das bestätigt den Abwärts-Trend des Papiers, der sich bereits seit dem Höchststand bei 175 Dollar im November 2021 zeigt. Unter Berücksichtigung eines kürzlich erfolgten Aktiensplits ist der Kurs seither um mehr als 80 Prozent gefallen.

Quartalsergebnisse am Mittwoch erwartet

Für Mittwoch werden die Ergebnisse des vergangenen Quartals erwartet. Die vorgezogene Personalmaßnahme dürfte ein Zeichen dessen sein, dass diese Ergebnisse nicht so aussehen werden, wie mancher erhofft hatte. Möglich, dass Lütke durch die vorzeitige Information die Dynamik aus einem dadurch eintretenden Kursverfall nehmen wollte.

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Die von den Entlassungen Betroffenen sollen eine Abfindung in der Größenordnung des Salärs von 16 Wochen erhalten, die sich um eine weitere Woche für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit erhöhen soll.

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Kommentare (2)

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Christian

Nach meinem Wissen ist Ottawa die Hauptstadt Kanadas, kein US-Bundesstaat. ✌️

Dieter Petereit

Korrekt. Mein Fehler. Ist korrigiert. Danke.

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