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Interview

Visa-Kryptochef: „Bitcoin und Stable Coins haben großes Potenzial“

Krypto-Kreditkarten, Schnittstellen und Beratungsservice: Visa möchte seinen Partnern aus dem traditionellen Finanzbereich die Kryptowelt näherbringen. Dabei gehen die Visionen vom europäischen Kryptochef Nikola Plecas weit über Bitcoin-Karten hinaus.

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Nicht das einzige Krypto-Projekt von Visa: Mit der Kreditkarte von Crypto.com können Kund:innen mit Kryptowährungen bezahlen (Foto: Shutterstock/Valentin Baciu).

Zahlungskarten gibt es nicht nur für Fiatwährungen. Visa war einer der ersten Anbieter für Karten, die Kryptowährungen zur Zahlung nutzen. Millionen Krypto-Kreditkarten sind weltweit bereits im Umlauf. Dafür arbeitet Visa mit Krypto-Plattformen zusammen, berät aber seit einigen Monaten auch Banken, Fintechs und Co. zu deren Krypto-Strategie. Um europäische Kund:innen kümmert sich Nikola Plecas. Er ist seit September 2021 Crypto Business Lead für Visa in Europa.

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t3n: Was hast du gedacht, als du das erste Mal von der Blockchain-Technologie gehört hast?

Nikola Plecas: Das ist etwas über zehn Jahre her, als ich im Masterstudium war. Ich war 23 oder 24 Jahre alt und die Technologie noch in einem ganz frühen Stadium. Damals habe ich nicht geahnt, wie viele Anwendungsfälle es für die Technologie mal geben könnte und wie groß das Potenzial ist, das in digitalen Währungen, wie dem Bitcoin oder Stable Coins, steckt. Die offene und zugangsfreie Blockchain hat viele Entwickler und Enthusiasten auf der ganzen Welt angezogen, die neue Anwendungsmöglichkeiten erschaffen und die Infrastruktur stärken. In Zukunft werden die Ansprüche der Nutzer steigen. Wer mit den heutigen technischen Möglichkeiten aufwächst, erwartet auch von Finanzdienstleistungen, dass sie schnell, einfach und digital sind.

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t3n: Was waren deine ersten Schritte in die Kryptowelt?

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Ungefähr vor fünf Jahren eröffnete ich ein Konto bei einem Kryptobroker. Ich brauchte eine Weile, bis ich damit klarkam, denn die Nutzung war noch nicht sehr ausgereift. Aber nach ein paar Versuchen hatte ich gelernt, wie ich dort Assets kaufe, verkaufe und mein Kryptogeld wieder gegen Fiatgeld tausche.

Nikola Plecas ist seit September für das Krypto-Geschäft von Visa in Europa verantwortlich. (Foto: Visa)

Heute sieht die Branche ganz anders aus.

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Genau, jetzt haben wir Hunderte Apps und Services, die es sehr einfach machen, Krypto- in Fiatgeld zu tauschen und andersherum – oder Kreditkarten, um mit Krypto zu zahlen. Die Branche ist extrem gereift, was den Einstieg für alle ermöglicht. Für uns ist das Kryptogeschäft einer der größten Wachstumsbereiche.

Seit September 2021 bist du Crypto Business Lead Europe bei Visa. Was bedeutet diese Position für dich?

Ich kann die Krypto-Strategie für Visa in Europa voranbringen. Dazu zählen viele verschiedene Aspekte: Zum Beispiel die Möglichkeiten, Fiat- in Kryptogeld zu tauschen und andersherum. Dabei denken wir aus der Konsumentenperspektive und bauen unsere Kapazitäten aus. Wir arbeiten momentan mit über 60 Krypto-Plattformen zusammen, die Millionen von Nutzern haben. Wir machen es diesen Nutzern möglich, ihr Kryptogeld auf eine Visakarte zu transferieren. Damit können sie direkt offline und online bei mehr als 80 Millionen Händlern in über 200 Ländern weltweit zahlen. Diese Programme sind im letzten Jahr beträchtlich gewachsen und haben großes Potenzial. In unserem letzten Fiskaljahr wurden 3,5 Milliarden US-Dollar über solche Krypto-verlinkten Karten ausgegeben.

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In der Branche ist es wichtig, seinen Standpunkt klarzumachen.

Wie sieht deine typische Woche aus?

Immer anders, da meine Aufgaben intern und extern sind. Manchmal helfe ich dem Team beim Onboarding eines neuen Kunden in das Kryptogeschäft. Dann geht es zum Beispiel darum, verschiedene Kryptoexchanges zu integrieren oder wie man mit aufkommenden NFT-Marktplätzen in Europa zusammenarbeiten kann. In anderen Wochen habe ich mehr damit zu tun, den Markt zu beobachten und Gespräche mit neuen Partnern zu führen. Oder ich gebe, wie jetzt, Interviews und bin als Speaker auf Konferenzen.
Die Kommunikation nach außen macht mir nicht nur viel Spaß, sondern ist auch wichtig. Damit wollen wir dabei helfen, Krypto-Themen in das Payment-Ökosystem zu bringen. In der Branche ist es wichtig, seinen Standpunkt klarzumachen und zur öffentlichen Diskussion beizutragen.

Was waren die Meilensteine im Kryptogeschäft von Visa 2021?

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Zum Beispiel der Settlementservice für digitale Währungen. Außerdem haben wir ein Pilotprojekt für Krypto-API gelauncht und den Krypto-Beratungsservice gestartet. Zudem haben wir die Verfahren für den Kauf von Kryptowährungen über Visa-Karten sowie für die Kartenausgabe durch Krypto-Plattformen verbessert.

Was macht Visa in dem Bereich sonst noch?

Wir arbeiten gerade an Schnittstellen für bereits existierende Finanz-Plattformen. Verschiedene API sollen es Banken, Fintechs oder anderen institutionelle Partnern aus der Finanzbranche ermöglichen, ihren Kunden das Kaufen, Verkaufen und Halten digitaler Währungen anzubieten. In den USA sind wir damit schon gestartet und wir planen, dass weitere Märkte folgen werden. Aktuell beschäftigen wir uns deswegen mit den Regulierungen in den verschiedenen europäischen Märkten.

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Visa hat im März 2021 ein Pilotprojekt zum USD-Coin gestartet. Was kommt im Jahr 2022?

2021 haben unserer Infrastruktur angepasst, damit Finanzinstitute in der Lage sein werden, Zahlungen mit Visa in Stable Coins abzuwickeln. Der USDC soll den Anfang machen und eine Brücke schlagen zwischen traditionellen und digitalen Währungen. Wir wollen weitere Stable Coins und CBDC als Settlement-Währungen in unser Netzwerk bringen. Genau wie Fiatwährungen sollen sie längerfristig bei alltäglichen Zahlungen eingesetzt werden können. Dafür arbeiten wir mit Regierungen und Zentralbanken zusammen – besonders in Ländern, in denen die Bezahlinfrastruktur nicht so weit entwickelt ist.
Außerdem sehen wir das immer größer werdende Feld des NFT-Handels. Wir bauen in diesem Bereich unser Netzwerk aus Partnern stark aus, um die Handhabung für unsere Kunden zu verbessern.

„Bitcoin-Cards“: Krypto-Kreditkarten von Visa geben verschiedene Banken und Plattformen aus. (Bild: Visa 2022)

Was sind die Pläne für das Krypto-Beratungsangebot?

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2018 gab es nur eine Handvoll Mitarbeiter im Krypto-Bereich bei Visa. Heute haben wir Hunderte von Mitarbeitern, die sich auf unterschiedliche Weise mit Kryptowährungen beschäftigen.
Ähnlich geht es auch unseren Kunden, sprich Finanzinstituten: Sie interessieren sich immer mehr für den Kryptomarkt und wollen ihre Fähigkeiten in diesem Bereich erweitern. Denn aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass mehr als ein Drittel der Krypto-Besitzer in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten zu einer Bank wechseln würde, die Krypto-Produkte anbietet. Mit unserem Beratungsservice geben wir unser Wissen über Regulatorisches, Compliance, Strategie, Produkte und weitere Themenbereiche an sie weiter.

Alle stellen sich dieselben Fragen.

Welche Anliegen haben Banken, die überlegen, Krypto-Produkte anzubieten?

Alle stellen sich dieselben Fragen: Was ist der Unterschied zwischen verschiedenen Kryptowährungen? Welche Use-Cases sind für das Bezahlen relevant? Welche Infrastruktur brauchen wir? Was machen die anderen Player auf dem Markt? Wir sind mit dem Crypto Advisory Service in den USA gestartet, aber wir sehen auch in Deutschland beziehungsweise der ganzen Region Zentraleuropa ein wachsendes Interesse, mit Visa in diesem Bereich zu kooperieren, besonders bei den kartenausgebenden Banken.

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Wie sieht das Beratungsteam von Visa aus?

Das Team ist Teil der Consulting und Analytics Abteilung, das aus weltweit rund 700 Berater:innen besteht. Sie sind Teil der Business-Consulting- and Analytics-Abteilungen, aber arbeiten auch eng mit anderen Bereichen wie der Rechtsabteilung zusammen. Wer an einem Beratungsfall beteiligt ist, hängt immer von den Fragestellungen der Partner ab. Manche Unternehmen sehen Krypto als einen Wachstumsmotor, andere wollen eine langfristige Krypto-Strategie aufstellen und ihr Geschäftsmodell in eine neue Ära bringen. Aber auch je nach Region sind die Fragestellungen unterschiedlich anspruchsvoll, je nach rechtlichem Rahmen.

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Das Thema ist super spannend und auch das bezahlen per Kryptowährungen per Kreditkarte ist eine tolle Idee, macht, zumindest in Deutschland, steuerrechtlich keinen Sinn. Wenn ich nämlich per Kryptowährung etwas kaufe, zählt dies aus steurrechtlicher Sicht als Verkauf der Kryptowährung und muss entsprechend versteuert werden, was Konsumentensicht ziemlich unattraktiv ist. Ausnahmsweise würde ich mir hier ein wenig Lobbying von VISA auf die Bundesregierung wünschen.

Allgemein ist das Steuerrecht bezogen auf Kryptowährungen ziemlich unsinnig (zumindest teilweise).

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