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Ratgeber

Im Visier russischer U-Boote: Das musst du über Untersee-Datenkabel wissen

99 Prozent des interkontinentalen Datenverkehrs erfolgen über Unterseekabel. Das macht sie zu Zielen für potenzielle Anschläge — besonders Russland stellt eine Bedrohung dar.

3 Min.
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Internetkommunikationskabel auf dem Meeresboden. (Bild: JesperG / shutterstock)

Für das Funktionieren unserer globalen und modernen Gesellschaft sind Datenkabel essenziell. Da diese Infrastrukturen besonders sensibel sind, liegen sie häufig am Meeresboden. Aktuell sind etwa 450 Unterwasserkabel mit einer geschätzten Gesamtlänge von 1,3 Millionen Kilometern zwischen den Kontinenten verlegt. Über diese Leitungen läuft mindestens 95 Prozent der gesamten Internetkommunikation.

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Die USA stehen im Zentrum des Datenverkehrs. Dort stehen 10 der 13 Server, die den Internetverkehr verwalten. Die Konzerne Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft sind allesamt US-Firmen, was dazu führt, dass 80 Prozent des Internetverkehrs über die USA laufen.

Wie verlaufen die Unterseekabel?

(Grafik: Telegeography)

Die Karte des Marktforschungsunternehmens Telegeography veranschaulicht mithilfe farbiger Linien, wie Hunderte Unterseekabel unter den Ozeanen verlaufen. Die Kabel wurden über Jahrzehnte hinweg verlegt und hauptsächlich durch private Unternehmen finanziert. Staatlich koordinierte Infrastruktur-Projekte sind die Ausnahme.

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Was plant Russland mit den Unterseekabeln?

Klar ist: Russland zeigt Interesse an der Unterwasser-Infrastruktur der Nato-Länder. Immer wieder sind russische U-Boote in der Nähe wichtiger Untersee-Datenkabel aktiv. Mit speziellen Tauchbooten steht Russland im Verdacht, Unterseekabel auszuspionieren. Die Kabel am Meeresgrund liegen zwar für die meisten U-Boote zu tief, Russland verfügt allerdings über einige Unterwasservehikel, deren spezielle Tauchkapazitäten eine ernste Gefahr für die Kabel darstellen.

Ende Januar 2022 sorgte ein russisches Manöver vor der Küste Irlands, bei dem Russland die Position der Unterseekabel ausgekundschaftet haben soll, für Aufregung. Mögliche Ziele einer russischen Operation könnten sowohl das Anzapfen als auch das Trennen von Kabeln sein.

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Der russische Ex-Präsident Medwedew drohte bereits mit der Zerstörung der Kabelverbindungen zwischen Europa und den USA. Dies geschah als Reaktion auf unbestätigte Medienberichte, wonach eine Spur für Attacken auf die Nord-Stream-Pipelines in die Ukraine führe.

Was will die Nato die Kabel schützen?

Das westliche Verteidigungsbündnis will mit einer neuen Spezialeinheit für den besseren Schutz kritischer Infrastrukturen in den Meeren sorgen. Ziel ist eine bessere Überwachung besonders gefährdeter Unterwasser-Kabel – zum Beispiel auch mit Unterwasserdrohnen oder U-Booten. Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wolle man das Lagebild und die maritime Präsenz zur Abschreckung und Verteidigung stärken.

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Bis 2024 will die britische Marine zudem ein „Multi Role Ocean Surveillance Ship“ in Betrieb nehmen, das mit verschiedenen Sensoren ausgestattet werden und über autonome und ferngesteuerte Tauchboote verfügen soll. Auch Frankreich stellte im Februar 2022 eine neue Strategie für einen möglichen Unterwasserkrieg vor.

Was passiert bei Zerstörung der Datenkabel?

Sicher ist, dass ein solcher Anschlag Europa hart treffen könnte. Zwar sind fast alle Regionen über mehrere Leitungen sowohl im Meer als auch über Land redundant, also mehrfach miteinander verbunden, ein Ausfall würde dennoch zu großflächigen Kapazitätsengpässen führen. Denkbar wäre ein Ausfall des Internets in weiten Teilen Europas, was zu massiven volkswirtschaftlichen Schäden inklusive Börsen-Crash führen würde. Für den Fall, dass russische U-Boote eines oder nur wenige Kabel im Atlantik angreifen, besteht allerdings kurzfristig die Möglichkeit, andere Atlantik-Kabel zu nutzen.

2007 durchtrennten vietnamesische Fischer beispielsweise ein Unterseekabel, um dessen Stoffe zu bergen und weiterzuverkaufen. Bei der Aktion verlor Vietnam für drei Wochen fast vollständig die Verbindung zum Rest der Welt. Auch heute würden Beschädigungen an Seekabeln mehrwöchige Reparaturzeiten nach sich ziehen.

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Nicht zu vergessen sind auch die Stromleitungen, die zunehmend am Meeresboden verlegt werden. Werden an Tagen mit besonders hohem Strombedarf solche Leitungen durchtrennt, könnte das die Netzfrequenz eines Landes oder sogar eines ganzen Kontinents so stark abfallen lassen, dass eine Kettenreaktion und damit ein Blackout entsteht.

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