
Russland wird der ISS noch bis mindestens 2028 erhalten bleiben. (Bild: Dima Zel/Shutterstock)
Was hatte es nach dem Überfall auf die Ukraine von russischer Seite nicht alles für Ankündigungen und Drohungen gegeben, wenn es um die ISS ging. Ende Februar 2022 hatte der damalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, sogar einen Absturz der ISS ins Spiel gebracht.
Letztlich hatte Russland im Juli 2022 seinen ISS-Ausstieg angekündigt. Nach dem Jahr 2024 werde sein Land die Mitarbeit an der ISS beenden, erklärte zu diesem Zeitpunkt Rogosin-Nachfolger Juri Borissow.
Allerdings hatte Russland auch vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder mit einem Ausstieg aus der ISS gedroht. Bisher waren diesen Drohungen aber keine Taten gefolgt.
Jetzt erfolgt zumindest ein Teil-Rückzug vom Rückzug. Denn statt ab 2025 wird Russland wohl erst ab 2029 die ISS verlassen. Nach eingehenden Beratungen habe der wissenschaftlich-technische Rat von Roskosmos sich entschieden, das russische ISS-Segment bis 2028 weiter zu nutzen, wie es heißt.
Zu den Gründen ist nichts bekannt. Es steht aber zu vermuten, dass Russland seinen Posten im All nicht verlassen will, solange die geplante eigene Raumstation noch nicht fertig ist.
Wie vor Kurzem bekannt gegeben wurde, soll die Entwurfsplanung der Station bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Mit der Fertigstellung des ersten Moduls wird bis Ende 2027 gerechnet.
Im August 2022 hatte Russland erstmals ein physisches Modell seiner geplanten Raumstation Ross gezeigt. Gestartet wird demnach mit vier Modulen. In einer zweiten Phase – nach 2030 – könnte die Raumstation optional auf sechs Module erweitert werden.
Aktuell hat Roskosmos allerdings andere Sorgen. Wegen eines im Dezember 2022 entdeckten Lecks an einer Raumkapsel können die aktuell auf der Raumstation festsitzenden Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der US-Astronaut Frank Rubio erst Ende September auf die Erde zurückkehren.
Auch an der Kapsel einer schon an der ISS angedockten Frachtfähre war vor wenigen Tagen ein Leck entdeckt worden. Die Kapsel dient dem Abtransport von Abfall. Das Leck sorgt dafür, dass Kühlflüssigkeit ausläuft, wie t-online.de berichtet.
In den kommenden Monaten dürfte es auf der ISS eng werden. Denn in wenigen Tagen soll die SpaceX-Raumfähre Crew Dragon Endeavour vier weitere Raumfahrer (Crew 6), zwei aus den USA, einen aus Russland und einen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, auf die Raumstation bringen.
Erst danach geht es für Crew 5 (Nicole Mann und Josh Cassada aus den USA, die Russin Anna Kikina und den Japaner Koichi Wakata), aktuell ebenfalls auf der ISS, wieder zurück zur Erde.
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