Vivid führt provisionsfreien Handel mit 10 Kryptowährungen ein
Die Finanzplattform Vivid hat in den letzten Monaten schon für die eine oder andere Innovation (insbesondere in Kombination von Funktionen) in Deutschland gesorgt und dabei mehr 100.000 Kunden innerhalb von knapp einem Jahr gewonnen. Jetzt stellt die unter der Solarisbank agierenden Plattform für Banking-Dienstleistungen, Sparen und Investieren die schon in unserem letzten Gespräch angedeuteten Krypto-Pockets vor.
Mit denen soll der Kunde ohne viel Aufwand und technische Hürden in zehn der wichtigsten Kryptowährungen zu investieren können. Zum Launch stehen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Algorand, BAT, Cardano, Chainlink, EOS, Litecoin und NEM zur Verfügung, also ein deutlich größeres Angebot als etwa beim Mitbewerber Bison der Stuttgarter Börse oder bei Bitwala. Getestet hat Vivid den Kryptohandel bereits in Spanien und Frankreich, wo die Zahl der Kunden freilich deutlich überschaubarer ist, weil man in diesen Ländern erst deutlich später gestartet ist.
Vivid: Einfaches Freischalten des Kryptohandels
Vivid erklärt, dass das Unternehmen den Kryptohandel in Zukunft weiter ausbauen wolle. Zu den Konditionen nach der kostenlosen und provisionsfreien Startphase macht das Unternehmen noch keine Angaben. Möglich wäre etwa, dass der Service in diesem Umfang den Vivid-Prime-Kunden vorbehalten sein wird, die nach einer Startphase von drei Monaten hierfür 9,90 Euro zahlen, oder dass ein Spread hinzukommt. Ähnlich handhabt dies das Berliner Startup, das 2020 von Alexander Emeshev und Artem Yamanov gegründet wurde, mit verschiedenen Cashback-Angeboten.
Offiziell heißt es von Vivid dazu auf Nachfrage: „Wir haben noch keine Pläne, wie es nach der Startphase mit der Gebührenstruktur konkret weitergehen wird. Von dauerhaft kostenfrei bis potenziellen Gebühren ist alles möglich. Wie in jedem Aspekt hört das Team da ganz genau auf das Feedback der Kunden.“ Auch die Dauer der Startphase sei nicht näher terminiert.
Das Eröffnen einer Krypto-Pocket ist für Anwender, die bereits den Onboarding- und Authentifizierungsprozess bei Vivid durchlaufen haben, denkbar einfach und ermöglicht den Zugriff auf das gesamte verfügbare Kryptoangebot inklusive Beschreibungen, historischen Marktdaten und aktuellen Kauf- und Verkaufskursen.
Kampfansage für andere Anbieter und Neobanken
Für Einsteiger in die Materie bietet Vivid damit zwar einige Informationen zum Einlesen, ob das allerdings im aktuellen Hype um die Kryptos ausreicht, darf angezweifelt werden. So oder so dürfte sich das Angebot vor allem bei der jüngeren preissensitiven Zielgruppe, die Vivid adressiert, bald größerer Beliebtheit erfreuen. Ähnlich wie bei der Investmentfunktionalität, die vor einigen Wochen vorgestellt wurde, kooperieren die Berliner mit der CM-Equity AG, einem in München ansässigen Finanzdienstleister mit Bafin-Regulierung.
Der Handel ist natürlich rund um die Uhr via App möglich, ein Chat-Support soll die Nutzer unterstützen, wenn sie Fragen haben. Im Laufe des Jahres plant Vivid die Expansion in vier weitere europäische Länder, wo man sicher ähnlich wie in Deutschland mit der Kombination aus kostenlosem Girokonto in der Basisversion, umfangreichem Cashback-Programm und nicht zuletzt auch teilbaren Unterkonten (Vivid Pockets) mit eigenen IBANs gut beim Kunden ankommen wird.
Für viele Einsteiger in die Kryptowelt, die die eigene Wallet und die technischen Risiken bisher scheuten, könnte dieses Angebot der Einstieg in die Welt von Bitcoin und Co darstellen. Einfach, günstig und nicht zuletzt durch den Partner auch technisch sicher. Was Anleger aber nicht vergessen sollten, sind die Risiken und die Volatilität, die die Kryptowährungen an sich beinhalten. Kopfzerbrechen dürfte das Angebot aber vor allem den Mitbewerbern bereiten – angefangen bei N26 und anderen Neobanken über die Sutorbank bis hin zu Bison, Transferwise und Fidor.
Tobias Weidemann