Super laufe es nicht, das bestätigt ein Sprecher des VW-Konzerns. Der für Sommer versprochene Stromer VW ID 3 werde auf die „ein oder andere geplante Funktion“ zunächst verzichten müssen. Die soll dann über Updates nachgeliefert werden. Einen Zeithorizont kann das Unternehmen dafür nicht bieten und spricht lediglich unbestimmt von „später“.
Bastelt VW ein paar ID 3 zum Marktstart in Handarbeit hin?
Wie die Süddeutsche berichtet, will VW am kommunizierten Marktstart im Sommer 2020 festhalten, kann aber voraussichtlich zu diesem Zeitpunkt kein marktreifes Auto anbieten. Von Insidern aus dem Konzern will die Zeitung erfahren haben, dass der ID 3 „weit entfernt von der Marktreife“ ist.
Man könne nicht einmal von einem industriellen Fertigungsprozess sprechen. Zwar werde man Konzern-Chef Herbert Diess im Sommer ein paar Autos bieten, die er dann „herzeigen“ könne, die würden dann allerdings „in Handarbeit“ hingebastelt, „damit irgendwas dasteht“. Mit Serienproduktion habe das nichts zu tun.
ID 3 stehen als Blechhüllen auf Halde
Das anvisierte Ziel von 100.000 ID 3 für 2020 scheint nicht realistisch. Nach wie vor werden die Stromer auf eigens angemieteten Parkplätzen zwischengelagert. Dort stehen sie als mehr oder weniger funktionslose Blechhüllen und warten auf die Verfügbarkeit des Betriebssystems.
Dabei spielen die Auswirkungen der Coronakrise und die daraus resultierenden personellen Konsequenzen sicherlich eine verzögernde Rolle. Immerhin sollten im Frühjahr 2020 mobile Einsatztrupps diese Parkplätze aufsuchen und die Software der Fahrzeuge einspielen. Zuletzt war indes von einer stetig steigenden Fehlerzahl in der Software berichtet worden. Der Zeitplan musste verlängert werden.
Software-Experten fehlen, VW sucht nach Partnern
Wesentlicher als die Pandemie scheint sich allerdings das Fehlen von Software-Experten auszuwirken. Aus dem Konzern will die Süddeutsche die Einschätzung gehört haben, man bekomme einfach die Leute nicht. VW scheint als konventioneller Autobauer für junge Software-Entwickler kaum attraktiv zu sein.
Da erscheint es nachvollziehbar, dass der VW-Vorstand vertrauliche Gespräche mit dem Daimler-Vorstand aufgenommen haben soll, um zu sondieren, inwieweit die beiden Konzerne bei der Softwareentwicklung zusammenarbeiten könnten. Für Daimler ist das Bekanntwerden dieses Kontakts einigermaßen peinlich. Immerhin spricht Daimler mit BMW über das gleiche Thema. Nachdem VW in den letzten Jahren einige BMW-Topmanager, darunter Herbert Diess selbst, abgeworben hatte, dürfte der bayerische Konzern über die jüngste Entwicklung wenig erfreut sein.
E-Autos werden 2020 in der Zulassungsstatistik dringend benötigt
Für VW ist der ID 3 nicht nur als Prestigeprojekt des Vorstandsvorsitzenden von strategischer Bedeutung. Vielmehr benötigt der Konzern bis zum Ende des Jahres eine große Zahl an Stromern auf Europas Straßen, um den CO2-Ausstoß seiner Flotte zu reduzieren. Gelingt das nicht, drohen Strafzahlungen in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro.
Gerade im Jahr 2020 hätten Stromer einen besonderen Einfluss auf die Flottenbilanz, denn die EU-Regelung erlaubt es, jedes Elektro-Auto der Zulassungsstatistik doppelt zu zählen. Um nun doch irgendwie auf das Flottenziel zu kommen, soll es im VW-Konzern die Überlegung geben, massenhaft Porsche Taycan zuzulassen. Dem wurde zuletzt im Konzernwettstreit um Batteriezellen der Vorrang gegenüber dem Audi E-Tron gegeben. Der Übergang vom Verbrenner- zum Elektrokonzern stockt an vielen Stellen.
Passend dazu:
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Offensichtlich kann der Konzern nur Leute übers Ohr hauen und betrügen. Vielleicht sollten sie sich einfach die Software klauen und die Logis ändern!
„Aus dem Konzern will die Süddeutsche die Einschätzung gehört haben, man bekomme einfach die Leute nicht. VW scheint als konventioneller Autobauer für junge Software-Entwickler kaum attraktiv zu sein.“
Na sowas. Wer hätte damit rechnen können? Im t3n- Podcast mit Diess waren schon einige Schmunzler enthalten. Geld ist eben nicht alles. Schon das Assessmentcenter bei VW ist im Vergleich zur z. B. Telekom eine mentale Vergewaltigung.
;-)
Immerhin ist in einem hierarchisch durchregierten Konzern wie VW die Verantwortlichkeit für das Desaster klar: Das Management ist schuld, und zwar von oben nach unten.
Bei VW gibt es offenbar keine autonomen Teams, in denen sich Fachexperten in Ruhe austauschen können und die dann stufenweise ihre Lösungen integrieren. Hier sind sicherlich wieder die altbewährten Brüllaffen-Manager am Werk gewesen, die glauben, dass sie die Software schneller geliefert bekommen, wenn sie Entwickler als austauschbare Knechte betrachten, die man mit der Peitsche antreiben kann.
Aber Hauptsache außerhalb der „Bootcamps“ ist immer nur schönes Wetter und das Auto „so gut wie fertig“. Was soll man dazu noch sagen. Außerdem erwarten Kunden heute kontinuierliche Weiterentwicklung, auch wenn Produkte schon auf dem Markt sind. Wenn ein Unternehmen anscheinend nur auf eine Big Bang Integration hinplanen kann, dann lässt das auch auf geschmeidige Weiterentwicklung in der Zukunft nicht gerade hoffen.
So kann man doch kein Auto entwickeln, 10.000 Stück auf Halde bauen obwohl offensichtlich nichts fertig ist. Wie kann einem so etwas einfallen?
Der Tesla Model S ist jetzt 10 Jahre alt. Guten Morgen liebe VW-Manager.
Daher ist auch die Börsenbewertung deutscher Autobauer so schlecht: Internationale Investoren bewerten in erster Linie die Leistungsfähigkeit des Managements.
Copy & paste von einer der vielen Mistseiten im Netz und fertig ist der knallhart recherchierte Artikel zum Volkswagen bashing…ist so? Schämt sich niemand mehr für Volksverdummung? Ich finde das nicht gut.
Copy and paste? Sie scheinen mir ja ein richtiger Hitzkopf zu sein. Die Hintergründe stammen von Süddeutsche und sind exklusiv. Deshalb ist die Zeitung mehrfach als Quelle genannt. Ob Sie das nun glauben oder nicht, bleibt Ihnen überlassen.
Mehrfach? Also zwei Erwähnungen als mehrfach zu bezeichnen ist .. nun ja .. journalistische Freiheit …
Wie oft hätten Sie es denn gerne, damit es klar genug wird, werter Herr Krall?
Was für eine Qualität wird die Software in den ersten ID3 denn haben?
Nicht ausreichend Entwickler, mangelnde Erfahrung, bereits verbaute Hardware. Hört sich alles nicht gut an. Erinnert mich an frühe Windows Versionen. Unter der Prämisse, wenn du arbeiten willst, installiere niemals das erste Release.
Adaptiert bedeuted dieses: nur Mutige, VW Junkies und Nerds kaufen sich früh einen ID 3 und die vielen hoffnungsfrohen Vorbesteller werden entäuscht werden.
Ich hoffe für VW, der deutschen Automobilbranche und den vielen Arbeitnehmern, dass das Problem noch in den Griff bekommen wird.