Von Instagram und Twitter gesperrt: Jetzt kauft Kanye West die Plattform Parler
„Dieser Deal wird die Welt verändern und die Art und Weise, wie die Welt über Meinungsfreiheit denkt“: Mit diesen Worten hat George Farmer, CEO von Parlement Technologies, am 17. Oktober verkündet, dass der US-Rapper Kanye „Ye“ West die Social-Media-Plattform Parler übernehmen will.
Parler: Hier soll Kanye West „nie wieder befürchten müssen, aus den sozialen Medien entfernt zu werden“
Konkrete Details zum Deal gibt es in der ersten Pressemitteilung von Parlement Technologies nicht, nur, dass er noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll. Und ein Statement vom kaufwilligen Rapper: „In einer Welt, in der konservative Meinungen als umstritten gelten, müssen wir sicherstellen, dass wir das Recht haben, uns frei zu äußern.“
Die Beiträge, die auf Parler gepostet werden, sind oft allerdings mehr als nur „konservative Meinungen“: Die Plattform ist ein Sammelbecken für rechte, rechtsextreme und verschwörungstheoretische Inhalte. Auch zahlreiche Trump-Anhänger:innen haben sich dort in den letzten Jahren vernetzt, eine Auswertung von GPS-Daten zeigt beispielsweise, dass am gewaltsamen Sturm des Kapitols im Januar 2021 zahlreiche Parler-Nutzer:innen beteiligt waren.
Als Konsequenz war die App zeitweise sowohl aus Googles Play Store, als auch aus Apples App Store entfernt worden. Mittlerweile ist sie in beiden Stores wieder verfügbar, weil Parler entsprechende Änderungen versprochen hatte.
Parlement-Technologies-CEO Farmer postuliert in der Pressemitteilung zur geplanten Übernahme, Kanye „Ye“ West würde „nie wieder befürchten müssen, aus den sozialen Medien entfernt zu werden“. Damit spielt er auf einen Vorgang an, der mit dafür gesorgt haben könnte, dass West Parler zu „seiner“ Plattform machen will: Sowohl Twitter als auch Instagram haben in den vergangenen Tagen die Konten des Musikers gesperrt, nachdem der sich auf seinen Profilen antisemitisch geäußert hatte.
Kanye West: Krude Ausfälle, Rassismus und eine Falschbehauptung im Fall George Floyd
West, der seinen Namen 2021 offiziell in „Ye“ geändert hat, ist in den letzten Jahren immer wieder durch krude Ausfälle und rassistische Beleidigungen aufgefallen. Der Rapper ist an einer bipolaren Störung erkrankt, mit der extreme psychische Schwankungen einhergehen.
Der aktuellste Eklat neben den antisemitischen Postings auf Twitter und Instagram: Nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd hatte West erklärt, er wolle dessen Hinterbliebenen mit einer Millionensumme unterstützen. Jetzt wendet sich die Familie von Floyd gegen den Rapper – weil der am 16. Oktober 2022 im Podcast „Drink Champs“ eine Falschbehauptung über die Todesursache des 46-Jährigen verbreitet hat.
„Sie haben ihm Fentanyl gespritzt. Wenn man genau schaut, sieht man, das Knie von dem Typen [Derek Chauvin] war nicht mal auf seinem [George Floyds] Hals“, postuliert West im Podcast. Der Anwalt der Familie, Lee Meritt, schrieb daraufhin auf Twitter, dass man deswegen eine Klage gegen West erwägen würde.
„Die Behauptung, Floyd sei an Fentanyl und nicht an der strafrechtlich und zivilrechtlich festgestellten Brutalität gestorben, untergräbt und schmälert den Kampf der Familie Floyd.“ Die Autopsien, die nach Floyds Tod einerseits im Auftrag von dessen Familie und andererseits von staatlichen Gerichtsmediziner:innen durchgeführt worden waren, unterschieden sich zwar deutlich, kommen aber beide zu dem Schluss, dass die körperliche Gewalt durch die Polizisten zumindest mitverantwortlich für Floyds Tod war.