VW-Chef will keinen Preiskampf mit Tesla
Ein E‑Auto zum Schnäppchenpreis ergattern – das ist nun möglich: Tesla bietet seine Modelle 3 und Y in den USA und in Deutschland jetzt mit Preissenkungen von bis zu 17 Prozent an. Dabei sind Ersparnisse von satten 9.000 Euro möglich. Das sorgt allerdings nicht nur für Freude unter E‑Auto-Fans, sondern auch für wütende Kund:innen, die für ihren Tesla folglich zu viel gezahlt haben.
Jessica Caldwell von der US-Autohandelsplattform Edmunds sagte The Verge: „Die jüngsten Preissenkungen von Tesla spiegeln eine bedeutende Verschiebung auf dem Markt für Elektroautos wider.“ 2023 würden viele neue E‑Autos bei begrenzten Produktionskapazitäten auf den Markt kommen. Auf diese Art und Weise will der US-Elektroautobauer Kund:innen gewinnen, „die nicht warten wollen oder der EV-Technologie skeptisch gegenüberstehen, indem er sie mit etwas lockt, worauf alle Käufer:innen reagieren – einem Angebot.“
VW-Chef verzichtet auf Preiskrieg mit Konkurrent Tesla
Und während Analyst:innen in diesem Schritt eine durchdachte Strategie sehen, die einen Preiskrieg bei E‑Autos in den USA und in Deutschland anzetteln könnte, bleibt ein Unternehmen komplett gelassen: Volkswagen. VW-Chef Oliver Blume reagiert auf die jüngsten Preissenkungen von Tesla nämlich nicht mit Preisnachlässen für die eigenen E‑Autos.
VW werde sich keinen Preiskampf mit dem US-Wettbewerber liefern, sagte Blume der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wir haben eine klare Preisstrategie und setzen dabei auf Verlässlichkeit. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Produkte und Marken“, erklärte er.
Volkswagen wolle zwar „ein weltweit führender“ Anbieter von Elektroautos sein, doch das solle nicht durch eine Rabattschlacht mit Tesla, sondern durch „profitables Wachstum“ erreicht werden.
VW blickt optimistisch in die Zukunft
Volkswagen möchte seine E‑Autos also weiterhin als Premiumware anbieten und nicht als Schnäppchen. Doch Fahrzeugverkäufe allein sind nicht mehr das Wichtigste für den Konzern. Viel Geld steckte das Unternehmen auch in seine milliardenschwere Forschung und Entwicklung. Und auch das soll sich nach Einschätzung von Finanzchef Arno Antlitz bald auszahlen.
„Wir erwarten den Peak der Investitionen in zwei oder drei Jahren“, sagte der Manager der Süddeutschen Zeitung mit Blick auf neue Software, Batteriefabriken und E‑Auto-Modelle. Auch in die Entwicklung von Verbrennern fließt noch Geld, aber das soll 2026 so gut wie vorbei sein. „Spätestens ab dem Jahr 2026 können wir ernten.“ Volkswagen müsse dann „fast nichts mehr“ in die auslaufende Verbrennertechnologie investieren. „Die Doppelbelastung fällt weg, und dann wollen wir auch mit der Elektromobilität deutlich verdienen“, sagte Antlitz.
VW konzentriert sich auf die „attraktivsten Profit-Pools“
Ob sich die Taktik auch bei den E‑Autos auszahlen wird, wird sich zeigen. Wie Antlitz mit Blick auf finanzielle Vorteile durch große Produktionszahlen ebenfalls verriet, seien Absatz und Umsatz „natürlich wichtig“. „Aber wir haben im Vorstand eine andere Gewichtung vereinbart: Wir stellen auf den Cashflow ab, also auf das Geld, das letztlich in der Kasse bleibt.“
VW wolle sich auf die „attraktivsten Profit-Pools“ konzentrieren, also die besonders gewinnbringenden und gleichzeitig gefragten Fahrzeugsegmente sowie die wachstumsstärksten Regionen. Und das sind nicht nur Europa und China, sondern auch die USA.