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MouseGoggles: Warum Mäuse jetzt VR-Brillen tragen

Im Rahmen der Verhaltensforschung an Mäusen werden die Nager schon jetzt oft mit virtuellen Realitäten konfrontiert, die allerdings nicht gut funktionieren. Eine neue VR-Brille soll das ändern.

2 Min.
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Das sind die MouseGoggles - eine VR-Brille für Nager. (Bild: Cornell University)

Forscher:innen an der Cornell University im US-Bundesstaat New York haben eine Technologie namens MouseGoggles entwickelt. Dabei handelt es sich um eine VR-Brille für Nager, die sie aus frei erhältlichen Elektronikbauteilen zusammengestellt haben.

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VR im Tierversuch ist nicht neu, funktioniert aber oft nicht

In ersten Experimenten konnten die VR-Brillen offenbar bereits überzeugen. Nach Angaben der Forscher:innen reagierten die Nager lebhaft auf simulierte Reize, während sie die Brille trugen. Damit sollen Tierversuche mit VR künftig effektiver durchgeführt werden können.

Denn tatsächlich ist es so, dass schon jetzt etliche Versuche an Mäusen unter Verwendung simulierter Reize über VR durchgeführt werden. Dazu werden die Mäuse meist auf ein Laufband gesetzt und finden sich umgeben von Bildschirmen wieder.

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Diese Bildschirme decken jedoch nicht das gesamte Sichtfeld der Maus ab und können so keine Realität simulieren. Entsprechend kann es sehr lange dauern, bis die Tiere auf die VR-Umgebung reagieren, wenn sie es denn überhaupt tun.

Hier sollen die MouseGoggles helfen, denn sie liefern tatsächlich einen rundum geschlossenen Blick, der das gesamte Sichtfeld der Maus erfasst. Entsprechend ist die Realitätssimulation weitaus intensiver und zuverlässiger.

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VR-Brille aus kostengünstigen Smartwatch-Bauteilen

Die Cornell-Forscher:innen bauten ihr System aus winzigen, kostengünstigen Teilen, die sie etwa Smartwatches und anderen vorhandenen Geräten entlehnten. Im Gegensatz zu ähnlichen Systemen integrieren die MouseGoggles zudem die Verfolgung der Augen und Pupillen der Nager. Hier bei t3n hatten wir bereits über eine ähnliche Vorrichtung berichtet, die indes ein anderes Funktionsprinzip aufweist.

„Es hat definitiv vom Hacker-Ethos profitiert, Teile, die für etwas anderes gebaut wurden, zu nehmen und sie dann in einem neuen Kontext anzuwenden“, sagte der leitende Wissenschaftler Matthew Isaacson, ein Postdoktorand an der Cornell University, gegenüber dem Cornell Chronicle, einem universitätseigenen Nachrichtenportal. „Wie sich herausstellte, ist das Display in der perfekten Größe für ein VR-Maus-Headset so ziemlich schon für Smartwatches gemacht. Wir hatten Glück, dass wir nichts von Grund auf neu bauen oder entwerfen mussten, wir konnten alle benötigten preiswerten Teile leicht beschaffen.“

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Um die VR-Brille sicher verwenden zu können, werden die Nager an der Vorrichtung befestigt, bevor sie auf ein Laufband gesetzt werden. Dann werden verschiedene visuelle Reize auf die Brillen gegeben, während gleichzeitig die Gehirnaktivität der Nager gemessen und ihr Verhalten beobachtet wird. Mithilfe des Headsets wollen die Forscher:innen die neuronalen Aktivitäten der Tiere erforschen, die für die räumliche Navigation und die Gedächtnisfunktion verantwortlich sind.

Nager reagieren deutlich auf visuelle Reize über die VR-Brille

Über eine Reihe von Tests konnten die Forscher:innen bestätigen, dass die Mäuse tatsächlich auf die VR reagierten, wie erhofft. Ein besonders eindrücklicher Test bestand etwa darin, zu beobachten, wie die Mäuse auf einen sich allmählich nähernden dunklen Fleck reagierten, der ein potenzielles Raubtier hätte darstellen können.

„Als wir diese Art von Test in der typischen VR-Konfiguration mit großen Bildschirmen durchführten, reagierten die Mäuse überhaupt nicht“, sagte Isaacson. “Aber fast jede einzelne Maus, die sie zum ersten Mal mit der VR-Brille sah, sprang auf. Sie reagierten mit einer heftigen Schreckreaktion. Sie schienen wirklich zu glauben, dass sie von einem sich nähernden Raubtier angegriffen wurden.“

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Die Ergebnisse der Forschung wurden Anfang dieses Monats in der Zeitschrift Nature Methods veröffentlicht. Das Team arbeitet bereits an einer leichteren, mobileren Version ihrer VR-Brille. Die soll sich dann auch für größere Nagetiere wie Ratten oder Spitzhörnchen eignen.

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Kommentare (1)

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Eva Sieg

Sehr geehrter Herr Petreit, liebes t3n-Team,

dass einfach nur „Aktivitäten der Tiere“ erforscht werden können ist klar. Reine Neugier, das mit der VR-Brille! Wem soll es helfen? Am 5.1.25 ging es in einem Artikel um VR-Brillen-Versuche mit Mäusen.
„Lebhaft “ wird mit Todesangst gleichgesetzt. Interessant bis erschreckend. Wieso wird den Tieren durch Qualen die Lebensfreude genommen, das Sonnenlicht und zuletzt der Atem? Was genau bringen diese Beobachtungen?
Zudem sind gerade Versuche an Mäusen nicht auf den Menschen übertragbar. Wir eine USA-Studie aus 2013 beweist:
Seok J. et al.: Genomic responses in mouse models poorly mimic human inflammatory diseases. PNAS 2013: 110(9); 3507-3512 doi: 10.1073/pnas.1222878110
Klar, dass das niemand hören möchte. Ein riesiges milliardenschweres System aus Laboratorien und WissenschaftlerInnen kann ja nicht seit Jahrzehnten auf dem Holzweg sein, oder leider doch? Wie genau werden eigentlich die Gehirnströme gemessen?
Fragt sich interessiert Eva

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