
Im Inneren des Mars könnten sich riesige Mengen an flüssigem Wasser befinden. (Symbolbild: Jurik Peter/Shutterstock)
Dass der Mars vor über drei Milliarden Jahren mit Wasser bedeckt war, ist mittlerweile Konsens in der Forschung. Noch heute gibt es an den Polen und unter der Oberfläche riesige Mengen an Wasser, in Form von Eis. Das darin gebundene Wasser könnte den gesamten Mars mit einer Wasserschicht von 1,5 bis 2,7 Metern Tiefe bedecken.
Viel Wasser unter der Mars-Oberfläche
Jetzt sind Forscher:innen der University of California aber auf ein noch deutlich größeres Wasservorkommen gestoßen. An der Oberfläche des Mars könnte diese Menge Wasser nach aktuellen Berechnungen einen Ozean mit ein bis zwei Kilometern Tiefe füllen, wie sie in einer Studie schreiben.
Auf die Spur gekommen sind die kalifornischen Forscher:innen dem Wasservorrat bei der Analyse von Daten der Nasa-Sonde Insight. Diese hatte im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 mit einem hochsensiblen Seismometer Erschütterungen aufgezeichnet und dabei auch zahlreiche Marsbeben detektiert, wie Spiegel Online berichtet.
Die Analyse der bei Beben entstehenden seismischen Wellen ist die wirkungsvollste Methode, um mehr über den inneren Aufbau von Planeten zu erfahren. Den Insight-Daten zufolge wies die mittlere Kruste eine ungewöhnliche Dichte auf, die sich die Forscher:innen damit erklärten, dass die dortige Gesteinsschicht von flüssigem Wasser getränkt ist.
Wasservorrat in großer Tiefe gefangen
Allerdings findet sich das Wasser in einer Tiefe zwischen 11,5 und 20 Kilometern, womit es für mögliche Mars-Missionen oder gar eine Besiedelung schwer zu erreichen wäre. Für die Forscher:innen ist darüber hinaus aber entscheidend, den Wasserkreislauf des Mars besser zu verstehen und so ein größeres Verständnis über Klima, Oberfläche und das Innere des Roten Planeten zu erlangen.
Zudem könnte das Wasser unter der Oberfläche ja auch lebensfreundliche Bedingungen bieten, wie Michael Manga, einer der Studienautoren, betont. Schließlich gebe es auf der Erde auch bis in große Tiefen Leben.
Zweifel an der Interpretation der Daten
Derweil gibt es auch Zweifel an der Interpretation der Daten. So zitiert Spiegel Online den Seismologen Simon Stähler von der ETH Zürich, der zwar von einer „gut gemachten, interessanten Studie“ spricht, aber einen Widerspruch zwischen zwei Beobachtungen sieht.
Demnach deute die Geschwindigkeit von zwei wichtigen Wellentypen zwar auf Wasser. Die Stärke dieser Wellen werde auf dem Weg durch den Untergrund aber kaum gedämpft. Und das wiederum spreche gegen nennenswerte Wassermengen im Gestein.
Weitere Auswertungen erforderlich
Der Widerspruch könne nur durch zukünftige größere Auswertungen ausgeräumt werden, so Stähler. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, ob sich das Wasser in Spalten befinde oder im Kristallgitter.
Die Studie „Liquid water in the Martian mid-crust“ ist im Fachmagazin PNAS veröffentlicht worden.