Das dritte Quartal 2020 bringt Wearable-Herstellern einen enormen Zuwachs in den Verkaufszahlen ihrer Geräte. Rund 125 Millionen Geräte wurden in diesem Zeitraum weltweit abgesetzt, wie die Analysten von IDC turnusmäßig ermittelt haben.
Das führt IDC maßgeblich auf die Corona-Pandemie zurück. Immerhin drücke die auf die Ausgaben für Reisen, Auswärtsessen und andere Freizeitaktivitäten, sodass mehr Geld für andere Dinge bliebe. Ebenso wichtig sei es aber gewesen, dass die namhaften Hersteller attraktive neue Angebote gemacht hätten, die das Interesse der potenziellen Käufer nachhaltig wecken konnten.
Apple bleibt mit Abstand absatzstärkster Wearables-Hersteller
Primus bleibt mit einigem Abstand weiterhin Apple. Die Wearables des kalifornischen Herstellers kommen auf einen Marktanteil von rund 33 Prozent bei einem Wachstum im Vergleich zum Vorjahr in einer Größenordnung von rund 39 Prozent. Das dürfte vor allem auf die Diversifizierung des Apple-Portfolios zurückzuführen sein.
Der Konzern bietet jetzt immerhin zwei aktuelle Smartwatch-Modelle statt bislang nur eines an. Dabei ist die Apple Watch SE erstmals Käufergruppen zugänglich, die nicht so viel Geld ausgeben wollen. Bei den Ohrstöpseln hat Apple die Airpods Pro mit aktiver Geräuschunterdrückung neben die bisher schon gut laufenden Airpods gestellt. So hat der Konzern im eigenen Angebot für mehr Auswahl gesorgt.
Besonders deutlich ist entsprechend der Zuwachs im Smartwatch-Segment. Hier erhöht Apple seinen Absatz um 75 Prozent im Vorjahresvergleich. Gingen im dritten Quartal 2019 noch 6,8 Millionen Smartwatches über die Ladentheke, sind es im abgelaufenen Quartal dieses Jahres bereits 11,8 Millionen Einheiten gewesen.
Xiaomi verkauft mehr Einheiten als Apple, aber deutlich billiger
Bei der Zahl der verkauften Einheiten wird Apple nur von Xiaomi überholt, die ihren Absatz indes deutlich schwächer, nämlich um rund 28 Prozent von 10,5 auf 13,5 Millionen Einheiten, steigern konnten. Bei Xiaomi wie auch bei Huawei, die Apple mit 10,7 Millionen Geräten dicht auf den Fersen sind, muss allerdings berücksichtigt werden, dass diese beiden Unternehmen den Großteil ihres Absatzes mit günstigen Handgelenks-Trackern machen, die natürlich deutlich einfacher zu verkaufen sind.
Zahlenmäßig macht sich das besonders bei Xiaomi bemerkbar. Laut IDC sind 12,8 der 13,5 Millionen Einheiten einfache Tracker der Mi-Band-Reihe, die um 40 Euro und weniger das Stück im Handel erhältlich sind.
Betrachten wir den Smartwatch-/Tracker-Absatz in Kombination mit den sogenannten Hearables, also Ohrstöpseln mit intelligenten Funktionen wie etwa dem Zugriff auf einen Sprachassistenten, lässt Apple den Wettbewerb deutlich hinter sich. Apples rund 41 Millionen Einheiten folgt auf Platz 2 Xiaomi mit 17 Millionen, gefolgt von Huawei mit rund 14 und Samsung mit rund 11 Millionen Wearables.
Huawei wächst besonders deutlich
Bezogen auf das jährliche Wachstum wird Apple von Huawei sogar übertroffen. Der chinesische Konzern konnte die Zahl seiner verkauften Einheiten im Vorjahresvergleich um rund 87 Prozent und damit von 7,3 auf 13,7 Millionen Einheiten steigern. Das liegt vor allem an der Huawei-Watch-Linie, die – basierend auf einem eigenentwickelten Betriebssystem – in diesem Jahr mit der Huawei Watch GT2 Pro und der Watch Fit sowie ihren Honor-Pendants attraktiven Zuwachs erhalten hat.
Schwächer: Samsung / Schwach: Fitbit
Samsung zeigt sich in der IDC-Erhebung wankelmütig. Die neue Galaxy Watch 3 schlägt nicht ein. Der südkoreanische Hersteller konnte seinen Smartwatch- und Trackerabsatz nur um mäßige 1,8 Prozent – und das noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von nur 2,8 Millionen Einheiten – steigern.
Insgesamt geht es für Samsung indes um rund 32 Prozent aufwärts. Diesen Zuwachs treiben die Hearables. Hier hatte der Hersteller die ungewöhnlichen Galaxy Buds Live vorgestellt, die auch bei t3n gut angekommen waren.
Völlig gegen den Trend entwickelt sich Fitbit. Bei einem weltweit um 35 Prozent gewachsenen Markt zeigt der inzwischen von Google übernommene Fitness-Watch-Pionier sogar um rund sieben Prozent gesunkene Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.