Der umstrittene Wework-Gründer macht jetzt auf Krypto – und erntet Kritik

Adam Neumann wurde mit dem Startup Wework zum Milliardär. Sein Unternehmen wurde zwischenzeitlich mit 47 Milliarden US-Dollar bewertet. Doch dann kam der finanzielle Crash, Tausende von Mitarbeiter:innen mussten entlassen werden und Neumann schied gegen eine kolportierte Abfindung von 1,7 Milliarden Dollar aus. Nun meldet sich der Wework-Gründer mit einer neuen Geschäftsidee zurück.
Konkret will Adam Neumann Token-Gutschriften auf der Blockchain verkaufen. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist nichts Neues und bereits weitverbreitet – nur eben noch nicht via Blockchain. Für seinen Plan hat Neumann erst kürzlich ein Startup namens Flowcarbon ins Leben gerufen. Die Idee: Unternehmen, die ihre CO2-Bilanz aufbessern wollen, sollen sich die Token kaufen können.
Die Carbon Credits können an der Kryptobörse gehandelt werden. Und auch Investor Andreessen Horowitz glaubt weiter an die Kryptobranche. Mit seiner Krypto-Abteilung a16z crypto und weiteren Investoren wie General Catalyst, Samsung Next, Invesco Private Capital, 166 2nd, Sam und Ashley Levinson, Kevin Turen, RSE Ventures und Allegory Lab 32 gab er Neumann eine Finanzspritze in Höhe von 70 Millionen Dollar.
Flowcarbon spricht von einem „brillanten Finanzmechanismus“
Dana Gibber, CEO von Flowcarbon, sagte: „Es gibt starke wirtschaftliche Anreize, kritische Naturlandschaften auf der ganzen Welt zu zerstören und zu degradieren, aber der freiwillige Kohlenstoffmarkt ist ein brillanter Finanzmechanismus, der einen ausgleichenden Anreiz zur Wiederaufforstung, Revitalisierung und zum Schutz der Natur schafft.“
Auf seiner Website schreibt das Startup, dass das derzeitige System zum Kauf und Verkauf von Emissionszertifikaten auf einer „undurchsichtigen und zerbrochenen Marktinfrastruktur“ aufbaue und dass die Emissionszertifikate selbst „wenig Liquidität, Zugänglichkeit und Preistransparenz“ aufwiesen. Flowcarbon-Nutzer:innen haben die Möglichkeit, ihre Token zurückzuziehen, sie gegen klassische Kohlenstoffkredite außerhalb der Blockchain einzulösen oder sie weiter zu handeln. Für die Tokenisierung erhält das Startup zwei Prozent des Betrags.
Für die Gutschriften gibt es jedoch ordentlich Kritik. Friends of the Earth (FotE) nannten Kohlestoffgutschriften eine gefährliche Ablenkung, die das eigentliche Problem nur verschlimmere. Die Organisation argumentierte damit, dass ein Ausgleichssystem eine „bequeme Entschuldigung für Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen“ sei, um schwierige Entscheidungen zu vermeiden. Die einzig glaubwürdige Lösung sei das sofortige Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe.
Und auch Robert Mendelsohn, Professor für Forstpolitik und -ökonomie in Yale, äußerte sich gegenüber Recode kritisch. Denn die Art von Dingen, in denen Blockchains gut seien – nämlich sicherzustellen, dass nichts verloren geht -, stelle auf dem aktuellen Markt kein wirkliches Problem dar. Viel problematischer sei es, dass die Gutschriften selbst womöglich gar nicht zur CO2-Reduzierung beitragen. „Ich denke, sie versuchen, etwas zu lösen, das gar kein Problem ist“, sagte er.
Wie das Unternehmen verlauten ließ, handelt es sich bei den Gutschriften um ERC-20-Token. Die laufen üblicherweise auf der Ethereum-Blockchain. Das heißt auch, dass Transaktionen dieser Token CO2-verursachen, da das Ethereum-Netzwerk nach wie vor durch Mining betrieben wird. Laut dem Flowcarbon-CTO werde der Token aber nicht auf Ethereum launchen, sondern auf der Celo-Blockchain. Dabei handelt es sich um eine EVM-basierte Blockchain, die den ERC-20-Standard verwenden kann und den Betreiber:innen zufolge eine „Carbon negative“-Blockchain ist.
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